Alt 03.09.12, 13:37
Standard Kursgewinne trotz Konjunkturkrise
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Kursgewinne trotz Konjunkturkrise. Auf diesen kurzen Nenner kann man das Geschehen an Europas Börsen zu Wochenbeginn bringen. Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen Deutschlands, Frankreichs und Italiens haben im August die ohnehin schon niedrigen Prognosen noch unterboten. Und dennoch legt der DAX um 0,5 Prozent auf 7.006 Punkte zu und der Euro-Stoxx-50 klettert um 0,4 Prozent auf 2.451 Punkte. Investoren setzen einmal mehr auf die Hilfe der Zentralbanken angesichts der anämischen Wirtschaft.

"Die nach wie vor schwachen Einkaufsmanager-Umfragen im August halten den Druck auf die EZB aufrecht, die Zinsen noch weiter zu senken", sagt Howard Archer, Chefökonom von IHS Global Insight. Archer hält es für "sehr wahrscheinlich", dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht erst im Oktober, sondern bereits bei ihrer Sitzung am Donnerstag erneut die Zinsschraube lockerer dreht auf 0,50 von derzeit 0,75 Prozent. Noch wichtiger aber sei, dass die EZB eine Strategie für Käufe von Staatsanleihen der Schuldenstaaten vorstellt, welche "die Finanzmärkte auch befriedigt".

Nachdem DAX und Euro-Stoxx-50 am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit fast vier Wochen gefallen waren, steigen also an den europäischen Handelsplätzen die Kurse wieder. Allerdings könnte den Börsen im Verlauf des Nachmittags noch die Luft ausgehen. Denn an Wall Street wird wegen des Feiertags "Labor Day" nicht gehandelt. Der größte Aktienmarkt der Welt fällt also als Schrittmacher für die Weltbörsen aus.

Schon im asiatischen Handel hatten zwei Einkaufsmanager-Indizes die Erwartungen enttäuscht. Aber auch dort erholten sich die Kurse nach anfänglichen Verlusten, weil die Marktakteure auch Chinas Notenbank in der Pflicht sehen, mit weiteren Anreizen die Konjunktur vor einer harten Landung zu bewahren.

Optimistische Einkäufer stützen das Pfund Sterling

Im Währungshandel spielt die Musik beim britischen Pfund. In Großbritannien ist der Einkaufsmanager-Index - im Unterschied zu denen der Eurozone - entgegen den Erwartungen im August kräftig gestiegen. Daraufhin hat das Pfund zum Euro und zum Dollar aufgewertet. Die Gemeinschaftswährung ist auf 0,7900 Pfund gefallen von 0,7930 Pfund kurz vor der Veröffentlichung des Indexes.

Grabesruhe herrscht hingegen beim Währungspaar Euro/Dollar. Das meistgehandelte Devisenpaar weltweit wird in einer sehr engen Spanne von 1,2560 bis 1,2587 Dollar bezahlt. Zum Yen pendelt der Euro ebenfalls in kleinsten Schwingungen um die Marke von 98,50 Yen. Am Euro-Rentenmarkt herrscht zum Wochenbeginn ebenfalls Stillstand.

Einen Kurseinbruch von mehr als 20 Prozent erleben die Aktien des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum. Der Gesundheitskonzern Fresenius gibt sich geschlagen und wird nun vorerst keinen zweiten Anlauf für eine Übernahme der privaten Klinikkette unternehmen. Ein erster Versuch war im Juni gescheitert. Fresenius hatte vor, Rhön-Klinikum zu kaufen und mit ihrer Krankenhaussparte Helios zusammenzulegen. Dadurch wäre Deutschlands größter privater Klinikbetreiber mit einem Jahresumsatz von 6 Milliarden Euro entstanden. Nun jedoch weicht kurzfristig jegliche Übernahmefantasie aus dem Markt. Papiere von Fresenius steigen dagegen um 2,5 Prozent.

Auf den Verkaufslisten stehen einmal mehr Automobilaktien. BMW, Daimler und VW verlieren zwischen 0,5 und 1,3 Prozent. Als belastend wird ein Bericht in der Automobilwoche angeführt. Danach habe die Wolfsburger die Zulieferer informiert, dass die Produktion im Herbst um etwa 10 Prozent sinken könnte.

Lanxess-Aktien steigen um drei Prozent. Die bislang im MDAX enthaltene Aktie könnte bei der turnusmäßigen Überprüfung der Aktienindizes zum 21. September in den DAX aufrücken. Infineon-Aktien verlieren 1,4 Prozent, nachdem laut Händlern die Bank Nomura Anlegern geraten hat, ihre Bestände in der Aktie zu reduzieren.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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