Alt 31.08.12, 17:13
Standard XETRA-SCHLUSS/Kursgewinne - Bernanke hält alle Optionen offen
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Der deutsche Aktienmarkt hat den letzten Handelstag im August mit Gewinnen beendet. Die Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke in Jackson Hole, der die Märkte seit Tagen entgegen fieberten, hat indes keine neuen Erkenntnisse gebracht. Klare Hinweise darauf, ob die US-Notenbank schon bald die Geldschleusen wieder öffnen wird, ist der oberste Währungshüter schuldig geblieben. Das wurde zunächst mit Enttäuschung und abbröckelnden Kursen quittiert. Allerdings schloss Bernanke stützende Maßnahmen nicht aus, so dass die Abgaben wieder aufgeholt wurden. Der DAX gewann am Ende 1,1 Prozent auf 6.971 Punkte und holte damit einen Teil der Vortagesverluste auf.

Ob die US-Notenbank bald aktiv werden wird, bleibt auch aus wirtschaftlicher Perspektive fraglich. Die ordentlichen US-Konjunkturdaten am Nachmittag deuten nicht darauf hin, dass die US-Wirtschaft unmittelbarer Hilfe bedarf. Erneute Anleihekäufe sind nicht ohne Grund auch in den Reihen der Notenbanker umstritten. Charles Plosser, Präsident der Federal Reserve von Philadelphia, sieht derzeit keine Notwendigkeit dafür. Die US-Notenbank könne durch ihre Politik des lockeren Geldes keinen Wohlstand schaffen. Die Investitionszurückhaltung der Unternehmen liege an den Unsicherheiten der Schuldenkrise in der Eurozone und den drohenden Steuererhöhungen in den USA.

Die Finanzwerte reagierten auf ein Gesetzespaket der spanischen Regierung zur Reform des Finanz- und Bankensektors mit deutlichen Gewinnen. Ein wichtiger Eckpunkt der Reform ist die Gründung einer "Bad Bank", auf die private Institute ihre notleidenden Kredite übertragen können. "Das ist ein weiterer Schritt bei der Entschärfung der Eurokrise und schürt Hoffnungen, dass in den kommenden Wochen weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht werden", meinte ein Händler. Die Aktie der Deutschen Bank war mit plus 4,8 Prozent auf 28,27 Euro stärkster DAX-Wert.

Die Papiere der Lufthansa zeigten sich mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent auf 9,81 Euro eher unbeeindruckt vom Streik der Flugbegleiter zum Wochenausklang, nachdem sie im Vorfeld schon nachgegeben hatten. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter bereitet weitere Aktionen vor. Schlusslicht im DAX war die Aktie der Metro. Sie reagierte damit auf den überraschenden Einbruch der Umsätze im deutschen Einzelhandel. Im Juli setzten die Einzelhändler real 0,9 Prozent weniger um als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Aktie, die droht aus dem DAX zu fallen, verlor 1,3 Prozent auf 23,95 Euro.

Gefragt war auch die Aktie von Hochtief. Der spanische Baukonzern ACS will seine Kontrollmehrheit an dem deutschen Unternehmen weiter ausbauen. "Es ist zwar völlig offen, ob sie das überhaupt finanzieren können, aber Anteilsaufstockung ist ein Reizwort an der Börse, das immer zu Kursgewinnen führt", sagte ein Händler. Die Aktie kletterte um 2,3 Prozent auf 37,26 Euro.

Durch starke Gewinne machten Praktiker-Papiere auf sich aufmerksam. Die Baumarkt-Kette will den Kreditgeber wechseln. Jetzt soll ihr Großaktionär, die österreichische Semper Constantia Privatbank, zum Zuge kommen. Mit dem Investor Anchorage will sie nicht weiter exklusiv über frisches Geld verhandeln. Im Handel kam der Wechsel gut an. Anchorage wollte sich das Risiko mit einem Zinssatz von über 16 Prozent bezahlen lassen. Die Aktie schoss um 15 Prozent auf 1,25 Euro nach oben.

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