Alt 28.08.12, 12:11
Standard Pulver verschossen vor Jackson Hole
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Nach dem starken Wochenauftakt an Europas Börsen gehen Investoren in Lauerstellung. Querbeet geben die Aktienkurse am Dienstag nach, allerdings nur moderat. Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 7.023 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rund 0,4 Prozent auf 2.453 Zähler. Schon im späten US-Aktienhandel am Montag und an Asiens Börsen überwogen die Kursverlierer. Vor dem immer näher rückenden Treffen von Notenbankern und Politikern in Jackson Hole in Wyoming am Freitag steigt die Nervosität.

Dort soll der Chairman der Federal Reserve, Ben Bernanke, nach Meinung der Börsenbullen zum dritten Mal die geldpolitischen Zügel lockern, um dem lahmen Gaul namens Konjunktur die Sporen zu geben. "Die Schwäche des Konsums in den USA stützt die Erwartung, dass die Fed eher früher als später eingreift, um die Wirtschaft anzukurbeln", sagt Markus Huber vom Londoner Broker ETX Capital.

Viele Marktakteure setzen jedoch darauf, dass die Fed eben nicht auf die Schnelle wieder im großen Stil Wertpapiere ankauft, um so den Finanzmärkten unter die Arme zu greifen. Diese Pattsituation bremst die Börsen. Von Mailand bis Stockholm, von Paris bis Helsinki geben die Leitindizes nach.

Während also die Aktienmärkten ihr Pulver zunächst verschossen zu haben scheinen, geht es mit dem Euro kräftig aufwärts. Am Vormittag begann die Gemeinschaftswährung zu US-Dollar, Yen und Pfund Sterling dynamisch aufzuwerten. Händler begründen die Euro-Stärke auch damit, dass Italien und Spanien Anleihen mit kurzen Laufzeiten gut und zu günstigeren Konditionen bei Investoren unterbringen konnten.

Der Euro ist zum Greenback in der Spitze auf 1,2562 Dollar gestiegen, nachdem er im asiatischen Handel noch einen US-Cent niedriger bezahlt wurde. Gestützt werde der Euro auch von Anlegern, die kurz vor dem nahen Monatsende Währungspositionen glatt stellen müssen, berichten Händler.

Am Anleihemarkt lassen sich die guten Auktionsergebnisse nicht ablesen. Hier steigen die Renditen spanischer und italienischer Anleihen leicht.

Drohender Streik legt Lufthansa-Aktie lahm

Am deutschen Aktienmarkt sind Lufthansa-Aktien mit einem Verlust von 1,6 Prozent der größte Verlierer im DAX. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter hat ihre Beschäftigten zum Streik bei der Lufthansa aufgerufen. Bis zu 19.400 Kabinenmitarbeiter von Deutschlands größter Airline können nun die Arbeit nieder legen.

Aktien von Beiersdorf sind auf ein neues Rekordhoch gestiegen, nachdem die Deutsche Bank die Aktie zum Kauf empfohlen hat. Die Aktie zieht um zwei Prozent an. Mit Henkel legt die Aktie eines weiteren Konsumgüterherstellers um 1,6 Prozent zu. Auch Henkel-Papiere hat die Deutsche Bank auf "Kaufen" hoch gestuft.

Größter Kursgewinner unter den deutschen Standardwerten sind Douglas, die um 8,5 Prozent anziehen. Ein Pressebericht, dem zufolge der US-Investor Advent schon in der kommenden Woche ein Kaufangebot für den Handels- und Parfümeriekonzern abgeben könnte, befeuert die Aktie.

In Paris steigen Aktien der Credit Agricole um 0,7 Prozent. Nach den Geschäftszahlen der französischen Großbank für das zweite Quartal hat Goldman Sachs die Aktie auf "Kaufen" von "Neutral" erhöht.

An der Börse von Kopenhagen schießen Vestas-Aktien um mehr als 16 Prozent nach oben. Die Dänen verhandeln mit dem japanischen Schwergewicht Mitsubishi Heavy Industries über eine Kooperation. Mit dem Rückenwind der Vestas-Aktie klettern auch die Papiere des deutschen Wettbewerbers Nordex um drei Prozent.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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