Alt 27.08.12, 12:03
Standard DAX in Lauerstellung knapp unter 7.000 Punkten
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FRANKFURT--Der DAX verharrt am Montag knapp unter der 7.000er Marke. Auch ein schwächer als erwartet ausgefallener ifo-Geschäftsklimaindex belastet die Stimmung an den Finanzmärkten kaum. Der DAX verändert sich mit einem geringen Plus von 0,1 Prozent auf 6.975 Punkte kaum, und auch bei den anderen Indizes in Europa und beim Euro passiert nur wenig. Die Umsätze sind dünn, denn mit dem Feiertag in London ist das Tor nach Europa geschlossen.

Mit Blick auf den ifo-Index spricht Ulrich Wortberg von der Helaba von zunehmenden Risiken für die deutsche Wirtschaft. "Der vierte Rückgang in Folge spricht dafür, dass sich in Deutschland eine konjunkturelle Trendwende ankündigt", warnt der Analyst. Das wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft ist im August unerwartet deutlich auf 102,3 gefallen.

Noch stützt aber die Hoffnung auf ein baldiges entschiedenes Eingreifen der Zentralbanken die Kurse. Am Freitag beginnt das jährliche Treffen der Notenbankchefs in Jackson Hole, vom dem sich die Marktteilnehmer weitere Aufschlüsse über die geldpolitischen Pläne diesseits und jenseits des Atlantiks erhoffen. "Angriffe auf die 7.000er Marke sind jederzeit drin", so ein Händler.

Das am meisten diskutierte Thema in den Handelsräumen ist aber das Urteil im Patentstreit zwischen Apple und Samsung. Ein US-Gericht hat Apple überraschend schnell Schadenersatz von 1,05 Milliarden US-Dollar zugesprochen. In Asien hat die Aktie des unterlegenen südkoreanischen Unternehmens Samsung 7,5 Prozent an Wert verloren. Die Rally in der Apple-Aktie wird dagegen durch das Urteil noch befeuert.

Nokia-Aktie gewinnt fast zweistellig

In Frankfurt gewinnt das Papier 1,5 Prozent. Als Gewinner des Patentrechts-Urteils im Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung sehen Analysten auch Nokia und Microsoft. Die Gerichtsentscheidung sei ein weiterer Hinweise darauf, dass die Kosten für Googles Android-Betriebssystem steigen werden. Die Analysten von Nordea erwarten, dass die Smartphone-Hersteller daher längerfristig zu Betriebssystemen wie Windows von Microsoft wechseln werden. Nokia setzt bereits auf die Zusammenarbeit mit Microsoft, der Kurs des finnischen Handy-Konzerns steigt um 9,3 Prozent auf 2,76 Euro. Die Gerichtsentscheidung ändert laut Marktteilnehmern aber erst einmal nichts an der Tatsache, dass Samsung den Smartphone-Markt beherrsche.

Auch Titel europäischer Apple-Zulieferer profitieren in Maßen von dem Urteil. So steigt die Aktie von Dialog Semiconductor im TecDax um 0,3 Prozent auf 16,53 Euro.

Unter den DAX-Titeln liegen Deutsche Bank gut im Markt. Der Kurs steigt um 3 Prozent auf 28,08 Euro. Händler bauen Positionen auf in der Erwartung, die Finanztitel könnten zu einer weiteren Erholungswelle ansetzen. Noch gehören sie zu den schwächsten Titeln in diesem Jahr.

ThyssenKrupp steigen um 1,9 Prozent auf 16,52 Euro. Der Stahlkonzern will für die zum Verkauf stehenden Stahlwerke in Amerika mindestens den Wert erzielen, der noch in den Büchern steht. Das wären rund 7 Milliarden Euro. Im Handel hält man dies aber für wenig wahrscheinlich. Die Analysten der Privatbank M.M. Warburg etwa rechnen mit einem Verkaufspreis von 5 Milliarden Euro, was schon über der durchschnittlichen Markterwartungen liegen dürfte.

Der Euro notiert zu Wochenbeginn etwas höher als am späten Freitag knapp über dem Niveau von 1,25 US-Dollar. Bundeskanzlerin Merkel hat Griechenland-Kritiker in den eigenen Reihen ermahnt, ihre Worte über die Zukunft des Landes genau abzuwägen. Merkel will das Land in der Eurozone halten. Dem im September erwarteten Bericht der sogenannten Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) zum Stand der Reformen im Land kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Die Renditen der europäischen Staatsanleihen bewegen sich kaum.

Erneut verteuert hat sich Öl. Hier treibt zum einen eine schwere Explosion auf der größten Erdölraffinerie Venezuelas den Preis und zum anderen ein Tropensturm in der Karibik, der ein Hurrikan werden und die Ölförderung im Golf von Mexiko beeinträchtigen könnte. Das Barrel der US-Sorte WTI kostet 97,15 Dollar nach 96,15 Dollar am Freitag in New York.

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