Alt 23.08.12, 12:22
Standard Euphorie über Fed-Protokoll rasch verflogen
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Die Kauflaune an den europäischen Börsen ist schon wieder verflogen. Nach stärkeren Gewinnen zu Handelsbeginn geht es nur noch leicht nach oben. Damit folgen sie dem Beispiel der US-Börsen, an denen die Neuigkeiten von der US-Notenbank ebenfalls kein Kursfeuerwerk entfacht haben. Nach dem Anstieg der vergangenen Wochen scheinen die Börsen konjunkturelle Stimuli durch die Notenbanken bereits einzupreisen. Auch besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus Europa - vor allem der französische hat überzeugt - bringen die Märkte nicht in Wallung. Der DAX steigt um 0,3 Prozent auf 7.038 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 2.458 Stellen zu. Der Euro liegt bei 1,2560 Dollar und verteidigt damit seine Gewinne vom Vortag.

Aus dem Protokoll der letzten US-Notenbank-Sitzung geht hervor, dass die Währungshüter über weitere geldpolitische Stimuli nachdenken. Viele Notenbanker neigen zu flexibleren Ankaufsprogrammen. "Ein entsprechendes Programm dürfte zeitlich unbefristet aufgelegt werden", meint Michael Gapen, Volkswirt bei Barclays. Bisher waren die Programme für Anleihekäufe zeitlich limitiert. Gapen glaubt allerdings nicht, dass die Fed bereits im September ein neues Programm einleitet.

Es gibt allerdings auch schlechte Nachrichten: Der Einkaufsmanagerindex der HSBC für China ist im August auf 47,8 gefallen, von 49,3 im Juli. So liegt der Index bereits den zehnten Monat in Folge unter 50 Punkten und damit unter der Schwelle zwischen Wachstum und Rezession.

Die Rohstoffwerte steigen trotz der schwachen Konjunkturindikatoren aus China um durchschnittlich 0,9 Prozent. Der Rohstoffhunger Chinas könnte unter der schlechten Stimmung in der Wirtschaft leiden, da China der größte Rohstoffimporteur der Welt ist. Allerdings kursieren Spekulationen, neben der Fed könnte auch die People's Bank of China die Wirtschaft geldpolitisch stimulieren.

Durchwachsene Reaktionen auf durchwachsene Geschäftszahlen

Die Ahold-Aktie verliert nach schwachen Unternehmenszahlen über 2,7 Prozent. Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn habe mit einer schwachen Margenentwicklung enttäuscht, merken die Analysten von SNC Securities an. Dies liege zum einen am Preiskampf, zum anderen an der fehlgeschlagenen Werbekampagne während der Fußball-Europameisterschaft.

Besser sieht es bei Diageo aus. Atif Latif von Guardian Stockbrokers stuft die Zahlen des Herstellers von Hochprozentigem als "exzellent" ein. Das organische Wachstum habe sich im abgelaufenen Jahr solide entwickelt. Die Wachstumsstory ist für den Analysten weiterhin intakt. Das Unternehmen glänze mit einer guten Dividendenrendite. Die Aktie legt im frühen Geschäft um 0,8 Prozent zu.

Die Aktie von Thyssen profitiert von einem Bericht, das Unternehmen werde seine Tochter Tailored Blanks nach China verkaufen. Wie die Financial Times Deutschland schreibt, soll die Tochter an die chinesische Wuhan Iron and Steel (Wisco)verkauft werden. Der Prozess gehe in die Endphase, so der Bezug der Zeitung auf informierte Kreise. Das Unternehmen stellt lasergeschweißte Autobleche her. "Die Nachricht unterstreicht, dass Thyssen mit seinen geplanten Verkäufen wie versprochen auf gutem Weg ist", meint ein Händler. Die Aktie rückt um 1,7 Prozent auf 16,78 Euro vor.

Die Fielmann-Aktie leidet indes unter eingetrübten Aussichten und verliert 1,9 Prozent. Die Optikerkette hat zwar im zweiten Quartal mehr Brillen verkauft und die Einnahmen erhöht. Unter dem Strich blieb aber wegen eines schlechteren Finanzergebnisses weniger Gewinn hängen als im Vorjahr.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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