Alt 04.01.11, 18:16
Standard XETRA-SCHLUSS/Knapp behauptet - Vorjahres-Gewinner leiden
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FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp behauptet haben sich die deutschen Aktien am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Händler sprachen von Umschichtungen aus den Vorjahresgewinnern in die ehemaligen Verlierer. Finanz-Titel waren gesucht, Chemiewerte litten. Dazu kamen kräftige Gewinnmitnahmen in den Rohstoffen, die auf die Kurse der Konjunkturtitel drückten. Der DAX verlor 0,2% oder 14 auf 6.975 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 86,8 (Vortag: 61,3) Mio Aktien im Wert von rund 2,88 (Vortag: 2,03) Mrd EUR.

Für eine positive Überraschung sorgte der Anstieg der US-Auftragseingänge im November. Anstelle eines leichten Rückganges von 0,1% stiegen sie um 0,7% an. Die bereinigten Daten exklusive Rüstung verbesserten sich um 0,3%, exklusive Transport sogar um 2,4%. "Der Markt betrachtet die Daten immer als verspätet und nachgereicht und reagiert daher selten direkt auf sie", sagte ein Händler allerdings. Tatsächlich setzten sich auch an den US-Börsen die Gewinnmitnahmen fort. Technische Analysten sehen einen Rückgang erst kritisch, falls die Unterstützung um 6.900 Punkte unterboten wird.

Hauptverlierer waren BASF mit 2,7% Minus auf 58,80 EUR. Händler sahen allerdings keine BASF-eigenen Gründe. "BASF und andere Chemie-Werte haben die Konjunkturrally schon lange vorweggenommen und sahen schon etwas erschöpft aus", sagte ein Händler. Immerhin seien BASF seit September von 40 auf über 60 EUR gelaufen. Auch andere Chemie-Titel wie Lanxess im MDAX gaben um 3,7% nach auf 57,20 EUR. Zudem belasteten hier die starken Gewinnmitnahmen in Rohstoffen wie Öl.

Die Verlierer des Börsenjahres 2010 entpuppten sich dagegen als Stützen für den Markt. So stiegen E.ON um 0,5% auf 23,15 EUR und RWE um 1,2% auf 50,98 EUR. Beide Aktien haben im vergangenen Jahr im DAX am schlechtesten abgeschnitten. Als Indexschwergewichte stützen sie nun den DAX. Drittschwächster Wert im zurückliegenden Jahr waren Deutsche Bank, die um 2,4% auf 40,50 EUR zulegten. Die Deutsche Bank strebt in diesem Jahr einen Rekordgewinn von 10 Mrd EUR an. Damit könnte sich CEO Josef Ackermann einen glänzenden Abschied bereiten, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Commerzbank als weiterer Nachzügler stiegen um 2,1% auf 5,76 EUR.

Deutsche Börse als fünftschwächster DAX-Titel 2010 zogen sogar um 2,9% auf 54,22 EUR an. equinet-Analyst Philipp Häßler lobte mit Blick auf die am Vorabend vorgelegten Umsatzzahlen der Börse für den Dezember vor allem die Geschäftsentwicklung am Kassamarkt.

Im Fokus standen auch Hochtief: Der spanische Baukonzern ACS hatte kurz nach Handelsstart mitgeteilt, mit einem Anteil von 30,34% an Hochtief nunmehr die 30%-Schwelle überschritten zu haben. Damit ist ACS nun von kostspieligen Übernahmeangeboten an die anderen Hochtief-Aktionäre befreit und kann nach Belieben weitere Aktien zukaufen. Hochtief gaben um 0,5% auf 63,91 EUR nach.

Fresenius SE verloren als defensiver Titel weitere 2,1% auf 61,38 EUR. Fresenius Medical Care gaben um 0,4% nach auf 42,85 EUR. Für 485 Mio EUR kauft FMC die Dialysesparte des niederländischen Medizindienstleisters Euromedic International.

Lufthansa stiegen um 2,4% auf 17,25 EUR, nachdem an der Börse in Oslo die Papiere der Fluggesellschaft SAS in der Spitze um 10% gestiegen waren. Die dänische Wirtschaftszeitung "Borsen" hatte berichtet, sowohl Air France-KLM als auch British Airways und Lufthansa seien am Anteil von insgesamt 50% interessiert, den Dänemark, Norwegen und Schweden an SAS halten.

Metro rückten um 1,5% auf 55,91 EUR vor. Der Handelskonzern will das Geschäft in den Schwellenländern deutlich stärken und in Asien den Sprung in die Gewinnzone schaffen. "Bis Ende 2013 wollen wir mit jedem Land in Asien profitabel sein", sagte Metro-Vorstandsmitglied Frans Muller dem "Handelsblatt".

Im MDAX legten ProSieben um 2,4% zu auf 23,34 EUR. Die Commerzbank hat das Kursziel auf 24,50 von 22 EUR erhöht. Im TecDAX schlossen QSC 3,5% höher bei 3,65 EUR, nachdem sie zwischenzeitlich über 7% im Plus lagen. Die Aktien des Betreibers von Telekominfrastruktur haben sich damit allein seit Anfang Dezember fast verdoppelt. Den Grund für den rasanten Kursanstieg seit Dezember in QSC sieht Jacques Abramowicz in der angekündigten Dividendenzahlung. "Viele Fondsmanager dürfen die Aktie damit erst kaufen", so der Analyst von Silvia Quandt Research.

DJG/mod/gei

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