Alt 04.09.13, 10:53
Standard Nikkei-Index steigt auf Einmonatshoch
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Nach der Entspannung der vergangenen Tage hat die Sorge um Syrien die Finanzmärkte in Ostasien wieder eingeholt. Offenbar hat US-Präsident Obama Abgeordnete beider Parteien für einen Militärschlag gegen Syrien als Vergeltung für den Einsatz von Giftgas gewinnen können. Zudem haben sich die Mitglieder des Senatsausschuss auf einen Resolutionstext zur Unterstützung eines Angriffs geeinigt. Damit wird eine Zustimmung des Kongresses nach der am 9. September endenden Sommerpause zu einem Militärschlag gegen Syrien wahrscheinlicher. An den Finanzmärkten sorgte das für Vorsicht.

Die Börsen in Ostasien zeigten sich insgesamt ohne einheitliche Richtung, wobei die Kursausschläge meist moderat ausfielen. Für Zurückhaltung sorgte auch, dass der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für August näher rückt. Er könnte am Freitag Aufschluss darüber liefern, ob und wann die US-Notenbank damit beginnt, ihre noch sehr expansive Geldpolitik zu drosseln.

In Tokio stieg der Nikkei dennoch um 0,5 Prozent auf 14.053 Punkte, zugleich ein Einmonatshoch. Zur Erholung im späten Geschäft trug Händlern zufolge maßgeblich der stabil über 99 Yen liegende Dollar bei, was günstig für die Exportindustrie Japans ist. Im frühen Handel hatte zudem ein Erdbeben in Ostjapan für Vorsicht gesorgt, das aber offenbar keine größeren Schäden anrichtete.

Erneut gut im Markt lagen Immobilienwerte mit der Spekulation, dass Japan den Zuschlag zur Ausrichtung der Sommerolympiade 2020 erhalten könnte. Außerdem stützten Vermutungen über weitere Lockerungsmaßnahmen der bis Donnerstag tagenden japanischen Notenbank. Damit könnte sie potenziell negativen Effekten der von der Regierung geplanten Mehrwertsteuererhöhung auf die Konjunktur des Landes vorzubeugen versuchen, hieß es.

Für Canon ging es um 3,5 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, eigene Aktien zurückzukaufen. Honda gewannen 0,5 Prozent, gestützt von Spekulationen über eine gute Gewinnentwicklung und eine Dividendenerhöhung bei dem Autohersteller. Um 2,9 Prozent nach unten ging es mit dem Kurs von Tokyo Electric Power (Tepco) angesichts von Meldungen über sich verschärfende Probleme mit austretender Radioaktivität im Aktomkraftwerk Fukushima.

Uneinheitlich zeigten sich die Börsen in China. Während der HSI in Hongkong etwas nachgab, stieg der Index in Schanghai um 0,2 Prozent. In Hongkong belastete das Minus von 1,5 Prozent beim Schwergewicht China Construction Bank, nachdem die Bank of America sich von ihrer Restbeteiligung von 1,5 Milliarden Dollar an der chinesischen Bank getrennt hatte. In Schanghai stützte dagegen der von der HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, der im August auf den höchsten Stand seit fünf Monaten gestiegen ist, womit sich die Reihe günstiger Konjunkturdaten aus China fortsetzte.

In Taiwan stand die Aktie des Smartphoneherstellers HTC unter Druck und verlor 6,8 Prozent. Mit der Übernahme des Nokia-Gerätegeschäfts durch Microsoft könnte sich die Konkurrenzsituation für HTC verschärfen, meinten Beobachter zur Begründung.

Am Devisenmarkt standen Währungen von Schwellenländern tendenziell unter Druck. Neben Syrien rückte auch die drohende Drosselung der expansiven US-Geldpolitik wieder stärker in den Vordergrund, was besonders in Schwellenländern weitere Mittelabflüsse nach sich ziehen könnte. So ist der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende US-Gewerbe besser ausgefallen als erwartet, was den baldigen Beginn des sogenannten Tapering der US-Notenbank wahrscheinlicher macht.

Eine Intervention der indischen Zentralbank holte die Rupie von einem neuerlichen Schwächeanfall zurück. Nachdem der US-Dollar im asiatischen Handel auf 68,60 Rupien aufgewertet hatte und die indische Währung ihr Rekordtief von 68,80 zu erreichen drohte, griff die Zentralbank durch den Verkauf von Dollarpositionen in den Markt ein. Die Rupie wertete daraufhin um über zwei Prozent auf, ein Dollar kostete zeitweise nur noch 67,10 Rupien. Zuletzt Aktuell stand der Greenback bei 67,18 Rupien.

Weiter aufwärts ging es mit dem Austral-Dollar. Er stieg von 0,9050 auf 0,9140 US-Dollar, nachdem das australische BIP-Wachstum mit 2,6 Prozent etwas höher als prognostiziert ausgefallen war.

Stabil zeigte sich das Gold, das seine Vortagesgewinne weitgehend verteidigte und zuletzt 1.407 Dollar kostete. Die Angst vor einer Eskalation in Syrien und möglichen Ausweitung des Konflikts hatte auch den Ölpreis zuletzt wieder nach oben getrieben. Mit knapp 108 Dollar hielt der Preis für die US-Sorte WTI das Niveau aus dem US-Handel in etwa.

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