Alt 21.08.13, 11:33
Standard Notenbanken beruhigen Anleger
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Die zuletzt schwer gebeutelten Börsen in Indien und Indonesien kamen am Mittwoch in ruhigeres Fahrwasser. Dabei half, dass Regierungen und Notenbanken beider Länder den Märkten beispringen wollen. In Indonesien ging es mit dem Leitindex JSX 1,3 Prozent aufwärts, nachdem der Markt an den vergangenen beiden Tagen um insgesamt neun Prozent eingebrochen war. Grund für die jüngste Schwäche war die Furcht vor einem Ende des lockeren Kurses der US-Notenbank, von dem die asiatischen Märkte profitiert haben. Zur Sorge gesellt sich Nervosität, denn am Abend europäischer Zeit wird die US-Notenbank das Protokoll der vergangenen Sitzung offenlegen.

In Indien drehte der Sensex mit 0,1 Prozent leicht ins Minus. Die Regierung will die Finanzmärkte stützen, nachdem die Indische Rupie auf neue Tiefs gefallen ist. So sollen Anleihen für ausländische Innvestoren begeben werden, sagte ein Vertreter der Regierung dem Wall Street Journal. Damit soll Kapital in das Land gelockt und der Währung geholfen werden. Außerdem will die Notenbank Anleihen mit langer Laufzeit kaufen. Die Renditen der Anleihen sind demzufolge auch im Tagesverlauf deutlich gefallen.

Ähnlich verhielt es sich in Indonesien, wo die Zentralbank stützend zugunsten der Währung und der Aktien eingegriffen hat. Bereits an den vergangenen beiden Tagen hat die Notenbank nach eigenen Angaben Anleihen im Wert von 2,6 Billionen Indonesischen Rupien gekauft, das entspricht 243 Millionen Dollar. Außerdem gibt es Meldungen, denen zufolge zwei Pensionsfonds des Landes ihre Aktienkäufe ausgeweitet haben. Dies half Aktien, nicht aber der Währung, denn die Indonesische Rupie fiel auf ein neues Vierjahres-Tief.

Das übergeordnete Problem ist mit diesen Interventionen nach Meinung von Experten ohnehin nicht aus dem Weg geräumt. Von einem "Wendepunkt" spricht etwa der UBS-Volkswirt Duncan Woolridge. In den zurückliegenden fünf Jahren habe das durch Schulden forcierte Wachstum die asiatischen Märkte attraktiv erscheinen lassen. "Diese Idee ist wahrscheinlich Vergangenheit."

Zur Beruhigung trug indessen am Mittwoch auch der gemächlichere Anleihenhandel in den USA bei. So sind die Renditen der zehnjährigen Treasurys von der Drei-Prozent-Marke wieder zurückgekommen auf 2,81 Prozent. Die steigenden Renditen in den Industrieländern sind ein Grund für den Abzug von Mitteln aus den Schwellenländern.

Äußerst schwankungsanfällig zeigte sich der japanische Aktienmarkt. Neben dem Auf und Ab des Yen belastete zwischenzeitlich die Havarie in Fukushima. Das neue Leck im dortigen Atomkraftwerk sei ein "ernsthafter Störfall", sagte die Aufsichtsbehörde. Die Aktien des Fukushima-Betreibers Tepco brachen darauf um neun Prozent ein, doch der Nikkei gewann am Ende 0,2 Prozent. Der Dollar kostete 97,47 Yen und war damit nach einer Achterbahnfahrt wieder etwa so teuer wie im Frühhandel.

Exportwerte in Tokio tendierten gemischt, einige konnten ihre Gewinne nicht halten. So etwa die Aktie von Suzuki Motor, die ins Minus drehte und 0,2 Prozent verlor. Die Aktien von Canon und Kyocera legten leicht zu, während Toyota-Papiere 2,1 Prozent abgaben. Kräftig aufwärts ging es mit Tokyo Electron, die Aktie kletterte um 3,4 Prozent. In der Zeitung "Nikkei" wurde berichtet, dass im zweiten Quartal mit einem Auftragsplus von sieben Prozent zum Vorquartal gerechnet wird.

Am australischen Aktienmarkt fielen die Papiere von BHP Billiton um 2,2 Prozent. Der Minengigant hat am Dienstag nach Börsenschluss mit seinen Zahlen zum Gesamtjahr enttäuscht - es war bereits das zweite Jahr in Folge mit einem rückläufigen Gewinn. Der Gesamtmarkt in Sydney legte nach fünf Tagen Verlust aber leicht zu. In Hongkong drückte die unerwartet starke Teuerung, die Verbraucherpreise haben kräftig angezogen. Der HSI fiel um 0,6 Prozent, belastet vor allem von den zinsabhängigen Immobilienwerten.

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