Alt 10.03.22, 05:47
Standard Hoffnung im Ukraine-Krieg schiebt Wall Street an
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem gescheiterten Erholungsversuch am Vortag haben sich Händler an der Wall Street am Mittwoch optimistischer gegeben. Getragen von einer deutlichen Erholung an den europäischen Aktienmärkten zeigte sich der US-Aktienmarkt sehr fest. Der Dow-Jones-Index zog um 2,0 Prozent an, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 2,6 und 3,6 Prozent. Auf 2.505 (Dienstag: 1.702) Kursgewinner kamen an der Nyse 824 (1.607) -verlierer, während 125 (166) Titel unverändert schlossen.

Gestützt wurde der Markt von ganz zarten Hoffnungsschimmern auf Entspannung im Ukraine-Krieg. Nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits am Vortag die Bereitschaft zu Zugeständnissen gezeigt hatte, schien sich nun auch der russische Aggressor zu bewegen. Händler sprachen von überraschenden Aussagen aus Moskau.

Denn Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums nicht (mehr) den Sturz der ukrainischen Regierung an. Das hatte noch vor wenigen Tagen ganz anders geklungen. In den Verhandlungen mit Vertretern der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien "einige Fortschritte erzielt worden", sagte eine Sprecherin. Auch die staatliche Eigenständigkeit der Ukraine wird nicht mehr in Zweifel gezogen, so wie der russische Präsident Wladimir Putin dies noch vor Beginn des Krieges getan hatte.

Damit stiegen am Markt die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung, wenn sich die Außenminister beider Länder am Donnerstag in der Türkei treffen. "Auch wenn die Konturen eines Kriegsendes sichtbar werden, bedeutet das nicht unbedingt, dass die Kämpfe in absehbarer Zeit aufhören werden", sagt Analyst Arne Petimezas von AFS.

Sichere Häfen werden verkauft

Im Zuge der neuen Entwicklungen sackte der Ölpreis um den höchsten Tageswert im laufenden Jahr ab. Die Talfahrt des Ölpreises beschleunigte sich nach Berichten, wonach der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate sich für eine Erhöhung der Fördermengen ausgesprochen haben. Zeitweise notierte die europäische Sorte Brent 26 Dollar unter ihrem Tageshoch. Die Preisexplosion bei Erdöl hatte die Börsen zuletzt kräftig belastet hatte. Auch die vermeintlich sicheren Häfen wie Gold oder Renten gerieten unter Druck, die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen damit und drückten den Goldpreis zusätzlich. Der US-Dollar, auch ein Profiteur des Sicherheitsbedürfnisses der Anleger im Krieg, gab ebenso nach. Der Dollarindex sank um deutliche 1,2 Prozent.

Die Titel von Kreuzfahrtreedereien wie Carnival (+8,8%) und Royal Caribbean (+5,5%) erholten sich ebenso wie die Papiere von Fluggesellschaften. Mit dem heftigen Rückgang der Erdölpreise sank der Energiesektor um 3,2 Prozent. Im Sektor fielen Halliburton um 5,2 Prozent und Marathon Oil um 2,9 Prozent. Mit den steigenden Marktzinsen gewann der Bankensektor 4,5 Prozent.

Unter den Einzelaktien sprangen XPO Logistics um 13,1 Prozent nach oben. Auslöser ist ein Bericht, wonach das Unternehmen sein Frachtmaklergeschäft abspalten und an die Börse bringen will. Außerdem plant XPO demnach das US-Intermodalgeschäft zu verkaufen sowie aus dem Europageschäft auszusteigen - entweder durch einen Verkauf oder eine separate Börsennotierung.

General Electric (+3,5%) hat den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 3 Milliarden Dollar als eine Möglichkeit der Kapitalverwendung angekündigt. Für Bumble ging es gar um fast 42 Prozent nach oben. Der Betreiber von Dating-Apps hatte für sein viertes Quartal ein fortgesetztes Umsatzwachstum und eine Einengung des Verlusts ausgewiesen. Zugleich stieg die Nutzerzahl um 11 Prozent. Gut kam auch der Ausblick an.

Stitch Fix gaben um 6,1 Prozent nach, nachdem der Anbieter von Online-Schnittmustern für Kleidung durchwachsene Quartalszahlen und einen gesenkten Umsatzausblick vorgelegt hatte. Noch härter traf es den Kurs von Ontrak (-15%). Der Spezialist für Künstliche Intelligenz und Tele-Gesundheitsdienstleistungen enttäuschte sowohl mit dem Umsatz als auch dem Ergebnis im Berichtsquartal die Erwartungen. Auch der Ausblick verfehlte die kursierenden Analystenerwartungen.

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March 09, 2022 16:11 ET (21:11 GMT)

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