Alt 30.08.10, 21:55
Standard Wall Street schließt schwach - Dow-Jones-Index knapp über 10.000
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NEW YORK (Dow Jones) - Erneute Konjunktursorgen haben zu Wochenbeginn die Kurse an Wall Street belastet und für eine schwache Tendenz gesorgt. Der Dow-Jones-Index schloss nur knapp über der Marke von 10.000 Punkten und praktisch auf Tagestief. Damit kam es nach den deutlichen Gewinnen am Freitag, im Zuge der Aussagen von Fed-Chairman Ben Bernanke, wieder zu einem Rücksetzer. Die zahlreichen Übernahme-Aktivitäten konnten den Markt dagegen nicht stützen.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 1,4% bzw 141 Punkte auf 10.010. Für den S&P-500-Index ging es um 1,5% bzw 16 Punkte auf 1.049 nach unten. Er unterschritt damit die wichtige Marke von 1.060 Punkten. Der Nasdaq-Composite-Index fiel um 1,6% bzw 34 Punkte auf 2.120. Umgesetzt wurden 817 Mio (Freitag: 1,09 Mrd) Aktien. Es sei einer der umsatzschwächsten Handelstag in diesem Jahr gewesen, so ein Teilnehmer. Dabei standen 668 Kursgewinnern 2.317 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 92 Titel.

Kommentare von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke, die US-Wirtschaft bei einer weiteren Eintrübung zu stützen, hatten die Notierungen am Freitag noch nach oben gezogen. Dennoch war von einer vorsichtigen Haltung der Anleger die Rede. Es sei unklar, welche Möglichkeiten die Fed in einem Nullzinsumfeld überhaupt noch habe, um die Wirtschaft zu stimulieren. Vor diesem Hintergrund wurden die Aufschläge vom Freitag fast vollständig wieder abgegeben.

"Es gibt derzeit nur wenig Optimismus am Markt", so ein Teilnehmer. Für die weitere Tendenz des Aktienmarktes sei vor allem die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt von entscheidender Bedeutung. So rechnen Ökonomen bei der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten für August am Freitag mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,6% von 9,5% im Juli. Dies erhöhe die Sorge, dass der private Konsum weiter zurückgeht und die konjunkturelle Erholung in den USA sich zunehmend verlangsamen könnte.

Mit leichter Enttäuschung wurde auch auf die vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten reagiert. Während die persönlichen Ausgaben im Juli mit einem Anstieg von 0,4% gegenüber dem Vormonat die Erwartungen der Volkswirte genau trafen, blieben die persönlichen Einkommen mit einem Anstieg von 0,2% gegenüber Juni leicht hinter der Prognose eines Plus von 0,3% zurück.

"Der scharfe makroökonomische Gegenwind für die US-Konjunktur überlagerte die sonst üblichen positiven Auswirkungen verstärkter Übernahme-Aktivitäten", so ein Händler. Die Aktivitäten zeigten aber, dass es in den Kerngeschäften noch viele Wachstumsmöglichkeiten gebe, ergänzte ein Teilnehmer.

So will 3M nun für 943 Mio USD die auf Biometrie-Daten spezialisierte Cogent übernehmen. Damit bietet das Unternehmen 10,50 USD je ausstehender Aktie. Dies bedeutet 3M zufolge einen Aufschlag von rund 18% auf den Schlusskurs vom Freitag. Cogent haussierten um 24,5% auf 11,09 USD, während 3M um 1,7% auf 79,65 USD zurückfielen.

Für Genzyme ging es um 3,4% auf 69,91 USD nach oben. Das Biotechnologie-Unternehmen hat das Übernahmeangebot des französischen Pharmakonzerns Sanofi-Aventis zurückgewiesen. Auf Basis der Offerte von 69 USD je Aktie könne Genzyme nicht verhandeln, hieß es. Das Angebot berücksichtige insbesondere das Potenzial der in der Entwicklung befindlichen Produkte nicht.

Hewlett-Packard kletterten um 1,5% auf 38,56 USD und waren damit einziger Gewinner im DJIA. Das Unternehmen hat einen Auftrag von der US-Luftwaffe über bis zu 800 Mio USD erhalten und zudem ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 10 Mrd USD aufgelegt.

Schwach zeigten sich dagegen die Finanzwerte, die auch den Markt mit nach unten zogen. So reduzierten sich Bank of America um 2,5% auf 12,32 USD. Die Aktie fiel im Verlauf auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009. Begründet wurde dies mit der erfolgreichen Klage zweier Investoren im Zuge der Übernahme von Merrill Lynch. American Express verloren 2,5% auf 39,89 USD. Schwächster Wert im DJIA waren Home Depot mit einem Abschlag von 2,6% auf 27,99 USD.

Intel standen mit einem Minus von 2,2% auf 17,96 USD ebenfalls auf der Verliererseite. Der Halbleiter-Hersteller hatte bereits am Freitag seine Umsatzprognose für das laufende dritte Quartal gesenkt. Allerdings wurde die Nachricht von den Aussagen Bernankes überlagert. Intel rechnet für das dritte Vierteljahr nun mit einem Umsatz von 11 Mrd US. Bislang hatte das Unternehmen einen Umsatz von 11,2 Mrd bis 12,0 Mrd USD in Aussicht gestellt. Zudem wurde bekannt, dass Intel für 1,4 Mrd USD die Wireless-Sparte der deutschen Infineon übernehmen wird.

DJG/DJN/ros

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