Alt 07.08.13, 12:26
Standard Flucht in den Yen reißt Nikkei in die Tiefe
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Die fortgesetzte Erholung des Yen hat den Anlegern an der Tokioter Börse am Mittwoch erneut viel Kummer bereitet. Der Leitindex Nikkei-225 gab im Tagesverlauf stetig nach. In den letzten Handelsminuten beschleunigte sich die Flucht aus japanischen Aktien, und der Index beendete den Tag mit einem Minus von 4 Prozent bei 13.825 Punkten. Der jüngste Trend extrem volatiler Ausschläge an der japanischen Börse setzte sich damit fort.

Der Ausverkauf traf nicht nur die Aktien exportorientierter Unternehmen, deren Ertragslage von Wechselkursen mitbestimmt wird, sondern zog sich quer durch alle Sektoren.

Die Abwertung des Dollar zur japanischen Landeswährung Yen gibt Rätsel auf. Der Dollar war schon am Dienstag unter 98 Yen gefallen und näherte sich am Mittwoch im asiatischen Handel der Marke von 97 Yen, die er nach Börsenschluss in Tokio durchbrach. Eigentlich hätte der Greenback zulegen müssen, nachdem sich die Hinweise verdichtet haben, dass die US-Notenbank (Fed) wohl schon ab September allmählich den Geldhahn zudrehen wird. Aussagen zweiter Vertreter der US-Notenbank vom Dienstag waren dahingehend interpretiert worden.

Derzeit kauft die Fed Monat für Monat Anleihen und Hypothekenpapiere für 85 Milliarden Dollar, um die langfristigen Zinsen niedrig zu halten und der Wirtschaft damit auf die Sprünge zu helfen. Die jüngsten US-Konjunkturdaten zeugen aber davon, dass die US-Konjunktur Fahrt aufnimmt und diese Hilfe nicht mehr nötig hat.

Die Angst vor den noch ungewissen Folgen einer strafferen Fed-Geldpolitik an den Finanzmärkten sei größer gewesen als die Freude über voraussichtlich steigende US-Zinsen, sagte ein Händler. Deshalb hätten sich Anleger lieber in den unverändert in Krisenzeiten als sicherer Hafen geltenden Yen geflüchtet.

Auch an den übrigen ostasiatischen Börsen regierte die Angst vor einer Drosselung der expansiven US-Geldpolitik. Selbst die Börse in Schanghai, die zunächst noch von der Hoffnung auf gute chinesische Konjunkturdaten gestützt worden war, fiel in negatives Terrain. Der Shanghai-Composite verlor 0,7 Prozent.

Neben der US-Geldpolitik waren Unternehmensergebnisse das zweite große Thema an den Märkten. Aktien des Immobilienunternehmens China Vanke, das als eine Art Branchenbarometer gilt, legten in Schanghai um 0,5 Prozent zu. Das Unternehmen hat den Gewinn im ersten Halbjahr um 22 Prozent gesteigert. In Tokio verbilligten sich Pioneer um 8,7 Prozent, nachdem die Geschäftszahlen des Unternehmens enttäuscht hatten. Dagegen profitierten Aktien von Takata von dem überraschend guten Quartalsbericht des Zulieferers der Automobilindustrie und legen um 6,3 Prozent zu.

In Seoul verlor der Kospi 1,5 Prozent. Aktien des Automobilkonzerns Hyundai Motor ermäßigten sich um 3,2 Prozent, nachdem Tarifverhandlungen des Unternehmens mit den Gewerkschaften gescheitert sind.

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