Alt 24.07.13, 10:21
Standard China-Daten verlieren im Verlauf ihren Schrecken
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Schwache Industriedaten aus China haben am Mittwoch die Aktienkurse in der Volksrepublik belastet. Allerdings erholten sich die Kurse im Sitzungsverlauf deutlich. Auch der Australische Dollar geriet mit den Daten unter Druck. Der von der Großbank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe Chinas war im Juli auf den tiefsten Stand seit elf Monaten gefallen. Der Index rutschte zugleich tiefer unter die Marke von 50, die für eine steigende Wirtschaftstätigkeit steht. Am Aktienmarkt sank der Schanghai-Composite um 0,5 Prozent, der chinesische Leitindex hatte zwischenzeitlich 1,6 Prozent im Minus gelegen. Der HSI in Hongkong erholte sich ebenfalls und drehte im späten Geschäft sogar ins Plus. Er stieg um 0,3 Prozent.

"Die China-Daten sind entsetzlich ausgefallen. Sieht man die Daten im Kontext mit den vorangegangenen Aussagen aus der Politik, schreien dieses geradezu nach einer politischen Antwort", sagte Angus Gluskie, Leiter bei White Funds, und lieferte damit den entscheidenden Hinweis für die Erholung am chinesischen Aktienmarkt.

Mit der abnehmenden Wirtschaftsaktivität gerieten in China vor allem konjunktursensible Werte unter Abgabedruck: Chongqing Iron & Steel büßten 1,8 Prozent, Huaxin Cement 2,4 Prozent und Yunnan Copper 1,6 Prozent ein. China Merchants Bank verloren 1,5 Prozent, hier belastete die beschlossene Kapitalerhöhung. Auch andere Werte aus dem Finanzsektor gaben deutlich ab: Ping An Bank fielen um 2,0 Prozent und Industrial Bank um 2,6 Prozent. Die Aktien der staatlich kontrollierten Bank ICBC ermäßigten sich dagegen nur um 0,3 Prozent.

Auch in Japan lösten die China-Daten Verkäufe aus, der Nikkei-225 gab 0,3 Prozent auf 14.731 Punkte nach. Der marktbreitere Topix ermäßigte sich um 0,2 Prozent, 24 von 33 Sektoren verzeichneten Abgaben. In Japan war das Exportwachstum im Juni unter den Erwartungen geblieben. Aufgrund deutlich zulegender Importe schnellte das Handelsbilanzdefizit in die Höhe, der Fehlbetrag fiel klar höher als befürchtet aus. Nach Medienberichten über zu erwartende schwache Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal sanken Advantest um 0,9 Prozent. Titel mit Chinabezug gehörten ebenfalls zu den Abgebern: Komatsu verloren 0,5 und Hitachi Construction Machinery 0,8 Prozent. SoftBank profitierten weiterhin von den Meldungen, der chinesische Zahlungsabwickler Alibaba werde eine Notiz an der Börse in Hongkong beantragen. SoftBank ist an dem Unternehmen beteiligt, die Aktie der Mutter gewann 2,3 Prozent.

Der Kospi in Seoul trotzte der Aktienschwäche der Leitbörsen in Tokio und Schanghai und legte um 0,4 Prozent auf ein Sechswochenhoch zu. Dies galt auch für den australischen Markt, der S&P/ASX-200 gewann 0,4 Prozent und ging auf Zweimonatshoch aus der Sitzung. Händler sprachen von Spekulationen über Zinssenkungen in China. Im Minensektor kamen die Notierungen der Sektorwerte mit den China-Daten zwar zurück, dennoch verzeichneten die Branchenwerte Aufschläge. BHP Billiton kletterten um 0,7 Prozent, was für ein Zweimonatshoch reichte. Rio Tinto und Fortescue Metals legten um 1,6 bzw 4,1 Prozent zu.

In Seoul profitierten Technologiewerte von den positiven Apple-Geschäftszahlen. Samsung Electronics verteuerten sich um 0,6 Prozent und LG Electronics nach guten Absatzzahlen bei Mobiltelefonen um 2,3 Prozent. In Tokio waren ebenfalls Aktien gefragt, deren Unternehmen in Geschäftsbeziehungen zu Apple stehen. Foster Electric und Ibiden klettern um 1,8 bzw 2,0 Prozent.

Am Devisenmarkt wurde der "Aussie" von den China-Daten belastet. Er fiel auf 0,9263 US-Dollar von zuvor 0,9304 US-Dollar. Der japanische Yen neigte zur Stärke, der US-Dollar ging zuletzt bei 99,98 Yen um nach Wechselkursen von über 100 Yen am Vortag. Allerdings erholte sich die US-Devise im Verlauf des asiatisch geprägten Handels leicht, denn im Tief notierte der Dollar bereits bei rund 99,40 Yen.

Die schwachen Konjunktursignale aus China drückten derweil die Ölpreise nur kurz. Denn China ist der zweitgrößte Erdölverbraucher der Welt. US-Leichtöl der Sorte WTI stieg zuletzt auf 107,41 Dollar nach einem US-Vortagesschluss von 107,23 Dollar. Mit Veröffentlichung der China-Daten fiel der Ölpreis allerdings bis auf das Tagestief von 106,87 Dollar. Der Goldpreis sank auf 1.342 Dollar die Feinunze nach 1.348 Dollar zum Vortagesschluss.

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