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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd des Vortages hat am Donnerstag ein erneuter Anstieg der Rentenrenditen die Wall Street belastet. Wie so häufig entfaltete die Beschlusslage der Fed erst mit einem Tag Verzögerung deutliche Marktreaktionen - steigende Rentenrenditen drückten die Aktienkurse. Gestützt von Finanzwerten markierte der Dow zunächst das nächste Allzeithoch, drehte dann aber im späten Geschäft ins Minus. Der Dow-Jones-Index fiel um 0,5 Prozent auf 32.862 Punkte. Der S&P-500 und der technologielastige Nasdaq-Composite sackten dagegen um 1,6 bzw. 3 Prozent ab. An der Nyse wurden 660 (Mittwoch: 1.714) Kursgewinner gezählt, denen 2.661 (1.535) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 51 (108) Titel.
Die Fed hatte die Wachstumsprognose kräftig erhöht und ein mögliches mittelfristiges Überschießen der Inflation bis auf 2,4 Prozent eingeräumt. Dagegen und auch gegen die anziehenden Marktzinsen vorgehen wollte sie aber nicht, weil US-Notenbankgouverneur Jerome Powell die Inflationsentwicklung als temporär einstufte. Doch Anleger befielen angesichts der Inflationserwartungen der Fed Zweifel, ob es mittelfristig bei der ultralockeren Geldpolitik bleiben werde. Renditen auf 14-Monatshoch Mit diesen Aussichten stieg die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 1,75 Prozent auf ein 14-Monatshoch. Zuletzt stieg die Benchmarkrendite um über 7 Basispunkte auf 1,72 Prozent. "Es dreht sich alles um Inflationserwartungen: Fakt ist, dass wir Inflationsprojektionen jenseits des Fed-Ziels erhalten und dies die Rentenrenditen treibt", sagte Chefmarktstratege Edward Park von Brooks Macdonald. Die Sorge vor Inflation und einer Straffung der Geldpolitik belastete den Aktienmarkt - die gestiegenen Marktzinsen in erster Linie die Technologiewerte. Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten zeigten ein uneinheitliches Bild und spielten bei der Kursfindung kaum eine Rolle. Die überraschend positive Entwicklung der Industrie im Großraum Philadelphia belastete indes die Rentennotierungen. "Steigende Renditen sind etwas Positives. Sie untermauern die Normalisierung der Wirtschaftsentwicklung", sagte Chefvolkswirt Frank Rybinski von Aegon Asset Management. Andere Marktbeobachter warnten aber vor dem Tempo des Renditeanstiegs. Im Technologiesektor fielen die Aktien der Branchengrößen Apple, Microsoft, Amazon und der Google-Mutter Alphabet um bis zu 3,4 Prozent. Der Einbruch der Ölpreise drückte den Branchenindex um 4,7 Prozent - Exxon Mobil und Chevron sanken um 4,3 bzw. 3,6 Prozent. Dagegen stellten Bankentitel mit steigenden Marktzinsen die klaren Gewinner: der Branchenindex zog um über 1,7 Prozent an. Im Dow stiegen JP Morgan und Goldman Sachs um 1,7 bzw. 0,9 Prozent. Tesla-Aktie nach erneutem Unfall unter Druck Tesla stürzten um 6,9 Prozent ab. Die Behörden untersuchen einen weiteren Unfall mit einem Tesla-Fahrzeug, bei dem möglicherweise der Autopilot des Fahrzeugs im Einsatz war. Mindestens drei Unfälle mit Tesla-Fahrzeugen in den vergangenen Wochen haben Untersuchungen nach sich gezogen. Für die Papiere von American Outdoor Brands ging es knapp 12 Prozent nach oben. Der Schusswaffenanbieter war im dritten Quartal des Fiskaljahres 2021 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Eli Lilly verloren 1,5 Prozent. Der Antikörper Bamlanivimab des Unternehmens wird in den US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien und Nevada nicht länger zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt. Dollar erholt Der Dollar erholte sich mit dem Renditeanstieg von den Vortagesabgaben. Der Dollar-Index legte um 0,3 Prozent zu. Am Vortag hatte die Fed den US-Dollar auf Talfahrt geschickt, am Donnerstag holte er die Verluste fast komplett wieder auf. Der Euro ging bei 1,1909 Dollar um nach einem Vortageshoch bei rund 1,1985. Die aktuellen Wechselkurse bewegten sich fast wieder auf dem Niveau, bevor die Fed den Greenback nach unten gedrückt hatte. Trotz steigender Inflationsaussichten verlor der Goldpreis 0,7 Prozent auf 1.735 Dollar pro Feinunze - belastet von den hohen Marktzinsen. Auch der feste Greenback bremste das Edelmetall. Ölpreise stürzen ab Die Ölpreise brachen um knapp 9 Prozent ein und setzten ihre Abwärtstendenz fort. Die Settlementpreise sanken auf das tiefste Niveau seit über zwei Wochen. Händler verwiesen auf den zur Wochenmitte vermeldeten überraschend starken Lagerbestandsaufbau in den USA. Dazu gesellten sich anhaltende Sorgen, dass im Zuge der Impfverzögerungen in Europa eine steigende Nachfrage erst einmal ausbleiben dürfte. Im Handel wurde aber auch auf die wachsenden Spannungen zwischen Russland und den USA verwiesen. "Russland könnte Erdöl als Waffe einsetzen und die Märkte fluten, um der US-Konkurrenz zu schaden", warnte ein Händler. Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires March 18, 2021 16:12 ET (20:12 GMT) Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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