Alt 18.10.12, 09:25
Standard Vorsicht vor EU-Gipfel - Nahrungsmittel enttäuschen
Beitrag gelesen: 303 x 

Mit abwartender Haltung zeigen sich Europas Kapitalmärkte am Donnerstag kurz vor Beginn des EU-Gipfels. DAX und Euro-Stoxx-50 gleiten leicht in die rote Zone. Europaweit belasten zudem schwache Zahlen der Nahrungshersteller. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.564 Zähler, der DAX notiert unverändert bei 7.395 Punkten. Allerdings notieren beide Indizes nur knapp unter ihren Jahreshochs; der Euro-Stoxx-50 rund zwei Prozent, der Dax ein Prozent. Die deutschen Anleihen erholen sich leicht vom Kursrutsch am Vortag.

Für Verstimmung sorgen Zahlen aus der Lebensmittelindustrie. Nach schwachen Geschäftszahlen von Danone am Vortag und nun einer Welle von Abstufungen liefern auch bei der schweizerischen Nestle die Bilanzdaten ein gemischtes Bild: Das Wachstum enttäuscht ein wenig, der Umsatz dagegen fiel besser aus. Die Aktie fällt 2,3 Prozent. Enttäuschung auch über Frankreichs Schnapsproduzent Remy Cointreau: Schwaches Wachstum selbst in Asien drückt die Aktie über 5 Prozent nach unten. Mit 1,4 Prozent Minus stellen die Aktien der Nahrungsmittelhersteller die Hauptverlierer. Gesucht sind dagegen Rohstoff- und Bauwerte.

Gestützt wird der Markt von guten Wirtschaftsdaten aus China. Das Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt fiel mit 7,4 Prozent nach Plan aus. Das Wachstum dürfte damit im dritten Quartal seinen Tiefpunkt gesehen haben und im vierten Quartal wieder Fahrt aufnehmen. Gestützt wird diese Sicht durch positive Daten zur chinesischen Industrieproduktion.

Im Mittelpunkt steht am Donnerstag aber der EU-Gipfel. Im Vorfeld gibt es gute Nachrichten aus Griechenland. Das Land hat sich mit der Troika der Geldgeber grundlegend auf die nächsten Sparmaßnahmen geeinigt. Unter besonderer Beobachtung steht das Verhalten der spanischen Regierung. Wahrscheinlich werden die spanischen Regierungsvertreter in Brüssel zahlreiche Sondierungsgespräche mit ihren europäischen Partnern führen, um die Bedingungen für den Unterstützungsantrag weitestgehend auszuhandeln.

Griechenland, Spanien und Zypern im Fokus

"Wir rechnen nicht mit irgendwelchen Entscheidungen über Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise in Spanien, Griechenland und Zypern", sagt Michael Carey von der Credit Agricole mit Blick auf den EU-Gipfel. Diese würden voraussichtlich erst beim Treffen der Eurogruppe im November getroffen. Wahrscheinlicher sei bei institutionellen Fragen wie der Bankenunion, der politischen und fiskalischen Integration ein Vorankommen in kleinen Schritten. Die erneute Herabstufung Zyperns auf "B" durch die Rating-Agentur S&P wird dagegen nur als Randnotiz wahrgenommen. Es sei bekannt, dass die dortige Regierung jede Reform ignoriere, heißt es im Handel.

"Ob die Kurse vor dem EU-Gipfel nochmals nach oben laufen, muss man abwarten", sagt ein Händler. Der Euro als Indikator für die Risikofreude in Sachen Euro-Schuldenkrise rutscht leicht unter die Marke von 1,31 Dollar. Analysten sind besorgt, dass der EU-Gipfel mit Erwartungen von Investoren überfrachtet sein könnte und somit Rückschlagpotenzial für Euro und Aktien bestehe.

Die Aktie des niederländischen Chemieriesen Akzo Nobel rutscht um 3,6 Prozent trotz ordentlicher Geschäftszahlen ins Minus. Hier belastet eine milliardenschwere Abschreibung auf das Farbengeschäft. Davon betroffen sind auch die Aktien von Lanxess im DAX, die um 2 Prozent nach unten gezogen werden.

Unter Druck kommen erneut die Titel der Automobilbranche. Das Geschäft mit Reifen läuft nicht. Nach der finnischen Nokian Tyres hat auch der deutsche Online-Reifenhändler Delticom seine Prognose gesenkt. Die Titel von Delticom brechen um zehn Prozent ein und ziehen jene von Continental um 1,5 Prozent mit nach unten. Die Automobilaktien notieren bis zu 1 Prozent im Minus.

Die Papiere der Deutschen Bank verlieren nach einer Abstufung durch J.P. Morgan 0,9 Prozent. Die Analysten haben die Aktie auf "Untergewichten" nach "Neutral" gesenkt. Die Scheine von Infineon profitieren von Spekulationen auf eine Aufspaltung von STMicro und legen 2,2 Prozent zu. STMicro steigen um 3,2 Prozent.

Im gerade auf frische Allzeithochs gestiegenen MDAX verlieren die Titel von Hamburger Hafen nach Abstufungen 3,6 Prozent. Umgekehrt springen die Aktien von Wincor Nixdorf nach einer Kaufempfehlung durch Bank of America-Merrill Lynch um knapp 6 Prozent nach oben.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 09:31 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]