Alt 12.10.12, 11:56
Standard Nur Finanztitel halten kleine Gewinne
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FRANKFURT--Die Kurse an den europäischen Aktienmärkten geben am Freitagmittag etwas nach. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 7.249 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,3 Prozent auf 2.480 Punkte. Damit büßen die Märkte wieder einen Teil der Gewinne vom Vortag ein. Händler sprechen von einem trendlosen Markt. Auf der einen Seite stütze die von den Notenbanken in die Märkte gepumpte hohe Liquidität die Stimmung. Auf der anderen Seite seien aber die Aussichten für die Unternehmensgewinne wegen der schwächeren Konjunkturprognosen unsicher. "Ein Ausbruch aus der Seitwärts-Range zwischen 7.200 und 7.400 Punkten ist so erst einmal nicht zu erwarten", sagt ein Händler.

Weiterhin wird an den Kapitalmärkten genau auf die Entwicklung in Spanien geschaut. Die Frage ist, wann Madrid den Hilfsantrag in Brüssel stellt. Sollte dieser nicht bald erfolgen - und Spanien hat keine Andeutungen in diese Richtung gemacht - könnte sich das Sentiment an der Börse schon bald wieder eintrüben. "Die Unsicherheit über einen Spanien-Bailout stellt nach wie vor einen hohen Unsicherheitsfaktor für die Eurozone dar", so Kintai Cheung von der Credit Agricole.

Von den Anleihemärkten kommt momentan kein Druck auf den Schuldner Spanien zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen rentieren bei 5,65 Prozent, ein Minus von 8 Basispunkten. Die Börse in Madrid legt sogar um 0,2 Prozent zu. Auch der Euro zieht etwas an, mit 1,2965 Dollar steht er nur noch knapp unter der Marke von 1,30 Dollar.

Gefragt sind an den Märkten Finanztitel, der europäische Stoxx-Index der Banken im steigt um 0,5 Prozent, der Index der Versicherungen um 0,4 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank haben den Banken- und Versicherungssektor auf "Overweight" hochgenommen. Spannend wird es am Mittag, wenn in den USA die Banken J.P. Morgan und Wells Fargo die Berichtssaison für den Sektor einläuten. Nach den guten Sommermonaten an den Börsen wird mit einer positiven Berichtssaison für den Bankensektor gerechnet. Die Analysten trauen der Finanzindustrie im Konsens ein Gewinnwachstum gegenüber dem Vorquartal um 2,4 Prozent zu.

Alle anderen Sektoren-Indizes liegen dagegen im Minus. Mit dem Start der Berichtssaison in den USA kommen von dieser Seite verstärkt Impulse. So hat die Aktie des US-Chipherstellers AMD mit einem nachbörslichen Kurseinbruch von fast 10 Prozent auf die massive Umsatzwarnung reagiert. "Überraschend ist weniger die Warnung selbst als die Höhe der Warnung", sagt ein Händler. AMD hat gewarnt, dass die Umsätze im dritten Quartal um 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal einbrechen werden. Der Technologiewerte-Sektor stellt mit einem Minus von 1,2 Prozent den größten Verlierer in Europa.

Positiv für die Aktie von Daimler wird der endgültige Ausstieg des Großaktionärs Abu Dhabi gewertet. "Damit ist der Aktienüberhang weg und die ständigen Platzierungs-Gerüchte hören nach dieser Vollzugsmeldung auf", sagt ein Händler: Wie Daimler am Vorabend mitteilte, hat der Staatsfonds Aabar aus Abu Dhabi nun auch seine letzten rund 3 Prozent verkauft. Der Ausstieg war seit längerem erwartet worden. Die Aktie legt um 0,2 Prozent zu.

Das geplante Sparprogramm von Siemens setzt die Aktie unter Druck, sie verliert 1,1 Prozent an Wert. "Nach der Gewinnwarnung im Juni hatten Investoren so etwas dringend erwartet", sagt ein Händler: "Allerdings waren die Erwartungen hoch und konkrete Zielgrößen wurden noch nicht genannt." Details sollen erst mit den Zahlen am 8. November bekannt gegeben werden. Schwächste Aktie mit einem Abschlag von 3,2 Prozent ist allerdings Lanxess nach einer Herunterstufung durch die Credit Suisse auf "Underperform".

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