FRANKFURT--Eine steigende Risikobereitschaft der Anleger hat die deutschen Aktienkurse am Donnerstag nach oben getrieben. Der DAX gewann 1,1 Prozent oder 76 auf 7.282 Punkte. Damit hat der Index den befürchteten Fall unter die 7.200er Marke abgewehrt, nachdem er diese am Morgen getestet hatte. "Der deutsche Leitindex kennt am heutigen Handelstag nur eine Richtung", so Johannes Bollogino von IG Markets. Der DAX dürfte laut Händlern nun in der Seitwärts-Spanne zwischen 7.200 und 7.400 Punkten bleiben und möglicherweise erst einmal in den oberen Bereich vorstoßen.

Grund für die gute Stimmung waren unter anderem Daten vom US-Arbeitsmarkt. In der vergangenen Woche haben so wenig Amerikaner einen Antrag auf Arbeitslosenunterstützung gestellt wie zuletzt vor viereinhalb Jahren.

Die Aktien der Deutschen Bank führten die Gewinner mit einem Plus von 3,6 Prozent auf 33,10 Euro an. Damit profitierten sie von einem Bericht, nach dem die EU eine spätere Einführung der Basel-3-Anforderungen prüft. "Entsprechende Spekualationen gibt es schon länger", sagte Heino Ruland von Ruland Research. "Dann hätten die Banken mehr Zeit, ihre risikobehafteten Anlagen zu veräußern, wenn sie diese nicht mit Eigenkapital hinterlegen wollen oder können", ergänzte der Analyst.

Sehr fest im Markt lagen auch konjunkturabhängige Aktien, so stiegen ThyssenKrupp um 2,8 Prozent auf 17,52 Euro und Lanxess um 2,9 Prozent auf 62,98 Euro. VW-Vorzüge legten um 3,3 Prozent auf 149,10 Euro zu.

Die Titel der Deutschen Telekom gewannen 1,6 Prozent auf 9,35 Euro. Der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank erwägt einem Zeitungsbericht zufolge die Übernahme des US-Telekommunikationsunternehmens Sprint Nextel. Das könnte möglicherweise Schützenhilfe für die Deutsche Telekom und ihre geplante Übernahme des Wettbewerbers MetroPCS bedeuten. In der vergangenen Woche hatte es in Medienberichten geheißen, Sprint bereite ein Gegenangebot für MetroPCS vor, das wäre bei einem Gebot für Sprint Nextel möglicherweise vom Tisch. Sprint hat Gespräche mit Softbank bestätigt.

Auf der anderen Seite fiel der Kurs von Siemens um 1,3 Prozent auf 77,05 Euro. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Halten" abgestuft. Am Nachmittag kündigte Siemens ein neues Sparprorgramm an, Details will der Konzern am 8. November vorstellen.

In der zweiten Reihe gewannen die Aktien von Hugo Boss im Fahrwasser guter Burberry-Zahlen 2,8 Prozent auf 74,00 Euro. Die Papiere von Dialog Semiconductor stiegen um 5,3 Prozent auf 15,74 Euro. Dagegen verloren die Titel von Pfeiffer Vacuum nach einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank 5,5 Prozent auf 81,75 Euro.

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