Alt 18.04.11, 17:41
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX ächzt unter Schuldenkrise
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FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Montag deutlich gefallen. Der DAX verlor 151,44 Punkte oder 2,1% auf 7.026,85 Punkte. Bis auf Infineon und Merck endeten alle DAX-Titel in der Verlustzone. Im späten Geschäft war der DAX mit dem Tagestief von knapp 6.995 Punkten erstmals seit Ende März unter die 7.000er Marke gefallen. Belastet wurde die Stimmung von der Schuldenkrise: "Diese hat sich stark ausgeweitet", so ein Händler. Zum einen hat die Rating-Agentur Standard & Poor''s den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der USA auf negativ gesenkt. In der Euro-Zone nahm gleichzeitig die Spekulation um eine Restrukturierung Griechenlands stark zu.

"Möglicherweise wird eine Umstrukturierung noch vor Ostern angekündigt", meint Heino Ruland von Ruland Research. Am Markt hieß es, die Stimmen mehrten sich, dass Griechenland die Schuldenlast ohne eine Umstrukturierung auf Dauer nicht mehr stemmen könne. Ruland meint aber auch, die Umstrukturierung könnte den Weg für einen Boden im DAX bereiten, denn sie sei in den Anleihenkursen bereits vorweggenommen. Aus technischer Sicht rechnen Marktteilnehmer damit, dass der DAX die restliche charttechnische Lücke von Ende März schließt, sie ist noch bis 6.985 Punkte offen. Eine solche Lücke, ein so genanntes Kurs-Gap, wird vom DAX meistens geschlossen, sie dient aber auch als technische Unterstützung. Umgesetzt worden sind am Montag in DAX-Titeln auf Xetra rund 162,2 (Freitag: 184,7) Mio Aktien im Wert von rund 4,04 (Freitag: 4,92) Mrd EUR.

Unter Druck gerieten besonders Finanzwerte: So fielen Commerzbank um 5,1% auf 4,18 EUR, Allianz um 4,8% auf 98,37 EUR und Deutsche Bank um 2,6% auf 40,00 EUR. "Das ist die Furcht vor Abschreibungen und Wertberichtigungen", so ein Händler. Im Fall einer Restrukturierung Griechenlands könnten die Anleihen möglicherweise nicht voll bedient werden, außerdem haben US-Staatsanleihen als Folge der Warnung von Standard & Poor''s stark nachgegeben. Aareal-Bank notierten zum ersten Tag des Bezugsrechtshandels wegen der Kapitalerhöhung zum Schluss noch mit 19,95 EUR nach 24,21 EUR am Freitagabend.

Auf der anderen Seite gewannen Infineon nach ersten Aussagen zum zurückliegenden zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 1,6% auf 7,10 EUR. Die Gewinnschätzungen für Infineon dürften nach Ansicht eines Analysten nun steigen. "Der Umsatz ist deutlich besser als erwartet", so der Analyst. Der Konsens habe mit 950 Mio EUR gerechnet, Infineon gehe nun von 992 Mio EUR aus. Auch der Ausblick auf das dritte Quartal liege über den Erwartungen. Zur Margenentwicklung meint er, er habe mit 20% im zweiten und 19% im dritten Quartal gerechnet, das liege im Rahmen der Infineon-Aussagen.

Merck gewannen 0,5% auf 67,55 EUR. Das Investmenthaus BlackRock hat den Anteil an Merck auf mehr als 5% erhöht, außerdem haben die Analysten der WGZ-Bank das Kursziel auf 72 EUR von 70 EUR erhöht. Relativ gut im Markt lagen auch adidas, die sich mit einem Minus von 0,2% auf 46,75 EUR knapp behaupteten.

Unter Druck wiederum standen Thyssen-Krupp, die nach einem negativen Kommentar von Goldman Sachs 3,9% auf 28,54 EUR verloren. In der zweiten Reihe fielen der MDAX um 2,0% und der TecDAX um 2,1%.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/raz

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