Alt 14.04.11, 17:36
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - DAX vom Griechenland-Tief erholt
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FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Der Markt erholte sich aber gut von seinem Tagestief, auf das ihn neue Sorgen um Griechenland gedrückt hatten. In ein Interview von Finanzminister Schäuble in der "Welt" wurde von den Märkten hineininterpretiert, dass ein Schuldenschnitt in Griechenland unvermeidlich sei. Besonders US-Anleger reagierten darauf und setzten die Aktien der Banken und Versicherer unter Druck. Der Euro fiel zeitweise unter 1,44 USD zurück. Die Versicherungsprämien für griechische Bonds sprangen auf ein Allzeit-Hoch. Der DAX verlor 0,4% oder 31 auf 7.147 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 114,8 (Vortag: 181,3) Mio Aktien im Wert von rund 3,11 (Vortag: 4,60) Mrd EUR.

Für Beruhigung am Abend sorgten dann Aussagen von EU-Kommissar Rehn und IWF-Chef Strauss-Kahn. Kahn drückte seine Überzeugung aus, Griechenland könnte seine Schuldenprobleme aus eigener Kraft bewältigen; Rehn schloss einen Schuldenschnitt aus. "Man weiß natürlich, dass das alles nur Salamis-Taktik ist", sagte ein Händler: Allerdings habe es einen Ausverkauf verhindert.

Für Belastung sorgten auch schlechte US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Hier wurde die wichtige 400.000er-Marke überschritten. Mit einer Zunahme um 27.000 auf nunmehr 412.000 Anträge zeige die US-Wirtschaft immer mehr Stagflations-Tendenzen, hieß es im Handel. Erwartet worden war nur ein leichter Anstieg um 3.000 Anträge. Keine klaren Signale gaben indes die US-Erzeugerpreise im März. Sie legten um 0,7%, bzw 0,3% in der Kernrate zu. Hier hatte der Markt mit einem Anstieg von 0,8% und bei der Kernrate (ohne Nahrung und Energie) um 0,2% gerechnet. Nach US-Börsenschluss stehen noch die Zahlen von Google zur Veröffentlichung an.

Finanzwerte litten neben dem Griechenland-Thema auch unter einer Herabstufung der US-Finanzwerte durch Goldman Sachs. Die US-Bank hatte sie auf "Neutral" nach "Übergewichten" gesenkt. Allianz notierten im Tief fast 3% niedriger und schlossen mit 1,8% Abschlag bei 102,55 EUR.

Deutsche Bank gaben 2,6% nach auf 41,59 EUR. Sie litten zusätzlich unter der Herabstufung durch Societe Generale auf "Hold" nach "Buy".

Commerzbank fielen um 1,8% auf 4,61 EUR im Umfeld ihrer Kapitalerhöhung. In einem ersten Schritt auf dem Weg zur Zurückzahlung der Staatshilfen hat das Kreditinstitut eine Pflichtwandelanleihe im Volumen von 5,7 Mrd EUR platziert. Allerdings will sich die Bank die Genehmigung für weitere Erhöhungen verschaffen.

Daimler verloren nur optische 2,6% oder 1,31 EUR auf 49,79 EUR. Rechnerisch schlossen sie im Plus, da der Autohersteller 1,85 EUR je Aktie an seine Anleger ausschüttet.

Infineon gaben um 2,1% auf 6,91 EUR mit einem schwachen europäischen Technologie-Sektor nach. Die Analysten von Goldman Sachs hatten in einer Studie zum Auto-Sektor darauf hingewiesen, dass die Probleme in Japan zu Versorgungsschwierigkeiten bei Halbleitern führen könnten.

Im MDAX verloren Aareal Bank 3,4% auf 23,47 EUR. Das Kreditinstitut hat eine Kapitalerhöhung über 269 Mio EUR angekündigt. Die Erlöse sollen für das Neugeschäft im Bereich Immobilienfinanzierung genutzt werden. Zudem erwägt die Aareal Bank eine weitere Rückführung der Stillen Einlage des SoFFin "in einer Größenordnung von 75 Mio EUR".

Wacker Chemie verloren 1,9% auf 159,05 EUR. Die Analysten von Nomura haben die Aktien auf "Reduzieren" von "Kaufen" herabgestuft. Hochtief stiegen um 2,2% auf 66 EUR glatt und erholten sich damit vom vorangegangenen Kurssturz. Anleger bewerteten die Gewinnwarnung der australischen Tochter Leighton zunehmend als einmaligen Ausrutscher.

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