Alt 30.05.12, 09:20
Standard China- und Europasorgen lassen die Kurse bröckeln
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HONGKONG (Dow Jones) - Enttäuschte Hoffnungen auf ein breit angelegtes Konjunkturpaket durch die chinesische Regierung haben den Anlegern in Asien zur Wochenmitte die Kauflaune verhagelt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua plant China entgegen einiger Spekulationen vom Vortag keine massiven Stimuli zur Steigerung des Wachstums wie etwa während der Finanzkrise 2008. Vor allem bei zyklischen Aktien, die zuletzt noch von entsprechenden Meldungen profitiert hatten, ging es daraufhin mit den Kursen abwärts.

Dazu gesellten sich einmal mehr die Sorgen um die Eurozone. Die EZB lehnt die von der spanischen Regierung geplante Sanierung der angeschlagenen Großbank Bankia mit Staatsanleihen offenbar ab, was den Ängsten um die Stabilität des spanischen Bankensektors neue Nahrung gab.

In Tokio verlor der Nikkei 0,3 Prozent auf 8.633 Punkte, der südkoreanische Kospi gab um 0,3 Prozent auf 1.845 Punkte nach. Für den Shanghai Composite Index ging es um 0,4 Prozent auf 2.380 Punkte abwärts. In Sidney sank der A&P/ASX 200 um 0,5 Prozent auf 4.094 Punkte.

"Es schwelen weiter die Sorgen um das spanische Bankensystem und die Frage, welches Rettungspaket das Land brauchen wird", sagte Tim Waterer von CMC Markets in Sidney.

Erst am Vortag hatte die Abstufung der spanischen Kreditwürdigkeit durch Egan-Jones für steigende Verunsicherung unter den Anlegern in Europa und den USA gesorgt und den Euro auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Jahren gedrückt. Im asiatischen Handel gab die Gemeinschaftwährung weiter nach und kostete noch 1,2469 US-Dollar bzw 99,3130 Yen.

Enttäuschende Konjunkturdaten aus Australien ließen den Australischen Dollar gegenüber seinem US-Pendant kräftig nachgeben. Die Einzelhandelsumsätze des Landes sind im April um 0,2 Prozent gesunken, entgegen einem erwarteten Zuwachs um 0,2 Prozent. Für den "Aussie" ging es um 0,4 Prozent auf 0,98 US-Dollar abwärts.

Positive Nachrichten aus dem schuldenstrapazierten Griechenland traten indes in den Hintergrund. Laut den griechischen Wahlumfragen vom Wochenende liegt mit der Nea Dimokratia eine Partei vorn, die sich zu den Sparbeschlüssen des Landes bekennt. Zudem stehen 80 Prozent der Griechen zum Euro. Weil sich die Parteien nach den jüngsten Parlamentswahlen nicht auf eine Regierung einigen konnten stehen dem Land Mitte Juni Neuwahlen bevor.

"Ein Großteil des Optimismus, der am Vortag für Kursgewinne an Wall Street gesorgt hatte, war am japanischen Aktienmarkt bereits eingepreist", erklärte Kenichi Hirano von Tachibana Securities. "Sicher ist der Optimismus hinsichtlich Griechenlands etwas gestiegen, die zunehmenden Sorgen um Spanien - die sehr viel größer sind - überlagern diese Hoffnungen aber deutlich."

Zykliker und Aktien von auf den chinesischen Markt ausgerichteten Unternehmen, die am Vortag noch von Spekulationen über breitangelegte Konjunkturstimuli im Reich der Mitte profitiert hatten, gaben kräftig nach. In Hongkong sanken China Railway Construction um 3,6 Prozent und Chalco um 0,6 Prozent, die Aktien des japanischen Maschinenbauers Komatsu sackten um 1,2 Prozent ab, Hitachi Construction Machinery um 1,7 Prozent.

Unter den Einzelwerten fielen Marubeni in Tokio um 3,7 Prozent auf 498 Yen. Der Handelskonzern hat angekündigt, den drittgrößten Getreidehändler der USA, Gavilon Group, für 3,6 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen.

Ebenfalls in Tokio zogen Olympus hingegen um 4 Prozent auf 1.214 an. Einem Bericht zufolge befindet sich der wegen eines Bilanzskandals in die Schlagzeilen geratene Kamerahersteller in Gesprächen über eine Kapitalallianz mit Panasonic und Sony, die Investitionen über mehrere Milliarden Yen beinhalten könnte. Panasonic verloren 2,2 Prozent auf 524 Yen, Sony 1,9 Prozent auf 1.052 Yen.

DJG/DJN/kko/raz

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