Alt 24.05.12, 11:56
Standard Börsen schütteln Enttäuschung über EU-Gipfel ab
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HONGKONG (Dow Jones) Das ohne konkrete Beschlüsse zu Ende gegangene Treffen der EU-Chefs hat an den asiatischen Finanzmärkten für Enttäuschung gesorgt. Der Euro sank zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Juli 2010 gesunken. An den ostasiatischen Börsen erholten sich die Kurse im Verlauf des Donnerstaghandels aber von einem Großteil ihrer Verluste. Händler sprachen von Schnäppchenkäufen nach den zuletzt starken Kursverlusten.

In Japan sank der Nikkei-225-Index erstmals seit Januar unter die 8.500er Marke, ehe er dann doch noch knapp mit 0,1 Prozent ins Plus drehte. Auch in Südkorea drehte der Index am Ende ins Plus. Die chinesischen Börsen und auch Sydney gingen dagegen mit Verlusten aus dem Tag.

Die EU-Regierungschefs konnten bei ihrem Zusammentreffen in Brüssel ihre Differenzen über den Weg zur Lösung der Krise nicht beilegen. Sie sprachen sich zwar für ein Verbleiben Griechenlands in der Eurozone aus, bereiten sich aber offenbar schon auf einen Ausstieg vor. Insgesamt hätten die Ängste vor einem Austritt Griechenlands trotz der anderslautenden Beteuerungen eher noch Nahrung erhalten, so Marktteilnehmer. Insbesondere die Uneinigkeit Frankreichs und Deutschlands verstimme.

Für Enttäuschung sorgte auch der vorläufige HSBC-Einkaufsmanagerindex für China. Er ist im Mai auf 48,7 von 49,3 Punkte im April gesunken. "Die Zahlen bestätigen, dass sich die Konjunktur weiter eintrübt. Wenn sich nichts ändert, kann dieser Trend auch im Juni noch anhalten", sagte Analyst Qian Qimin von Shenyin Wanguo Securities. Im Tagesverlauf wurden die schwachen Daten aber vielfach dahingehend interpretiert, dass sie wachstumsstimulierende Maßnahmen Pekings wahrscheinlicher machten.

Am Devisenmarkt fiel der Euro im Tief auf 1,2555 Dollar, hat sich inzwischen aber wieder etwas erholt. Der Goldpreis zeigt sich wenig bewegt bei 1.559 Dollar je Feinunze. Angesichts der jüngsten starken Schwankungen an den Aktienmärkten und der Dollarstärke hielten sich die Anleger hier eher bedeckt, so Händler. Der WTI-Ölpreis war am Mittwoch New York auf ein Jahrestief von 89,90 Dollar gesunken, zeigt sich aktuell mit 90,36 Dollar aber wieder etwas höher.

In Tokio sorgten im späten Handel Schnäppchenkäufe für einen Richtungswechsel. Gesucht waren Schwergewichte wie Fanuc sowie Immobilienaktien wie Mitsui Fudosan. Lange Zeit des Handels habe der schwache Euro keine Kaufstimmung aufkommen lassen, hieß es. "Der Euro ist ein Maß für den Risikoappetit und deswegen bedeutet ein schwächerer Euro auch nachgebende Aktienkurse", sagte Aktienstratege Nicholas Smith von CLSA.

"Das Niveau von 80 Yen für einen Dollar ist der kritische Punkt für die Gewinne vieler exportorientierter Unternehmen", bemerkte Tatsunori Kawai, Chefstratege von kabu.com. Aktien von Unternehmen mit starkem Geschäft in der Eurozone gehörten zu den Verlierern. Canon verloren beispielsweise 2,2 Prozent und TDK 2 Prozent.

In Hongkong profitierten Immobilienaktien von Spekulationen, die schlechten PMI-Daten dürften Peking zu einer Lockerung seiner Restriktionen für den Immobilienmarkt bewegen. China Overseas Land und China Resources Land legten bis zu 2 Prozent zu.

DJG/DJN/gos

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