Alt 23.05.12, 12:21
Standard Optimismus wieder verflogen
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HONGKONG (Dow Jones) - Der kurze Anflug von Optimismus bei den Anlegern in Asien ist zur Wochenmitte bereits wieder verflogen. Schuld waren Aussagen des ehemaligen griechischen Premierministers Papademos, wonach ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone denkbar sei. Die Griechen hätten keine Wahl: Entweder die verabredeten Sparmaßnahmen würden eingehalten oder es stehe der Austritt aus der Gemeinschaftswährung bevor, so der Politiker. Das dämpfte die Hoffnungen auf positive Impulse von Seiten des heutigen EU-Sondergipfels in Brüssel. Die Abstufung der japanischen Bonität durch Fitch vom Vortag tat ihr Übriges.

In Tokio gab der Nikkei um 2 Prozent auf 8.557 Punkte nach und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar. Der südkoreanische Kospi verlor 1,1 Prozent auf 1.809 Punkte. Der Shanghai Composite Index sank um 0,4 Prozent auf 2.364 Punkte, während der S&P/ASX 200 in Sydney 1,3 Prozent auf 4.067 Punkte einbüßte.

"Ich persönlich denke, dass der heutige EU-Gipfel nicht viele Ergebnisse bringen wird, die die Situation in Griechenland oder Spanien ändern werden", sagte Analyst Junichi Ishikawa von IG Market Securities in Tokio.

Zu den Europasorgen und der Abstufung der japanischen Bonität gesellten sich zu allem Überfluss auch noch enttäuschende Konjunkturdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Region: So hat Japan im April ein Handelsbilanzdefizit von 520 Milliarden Yen verbucht, erwartet wurde ein Minus von 473 Milliarden Yen. Die Exporte nach China gingen um rund 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Händler sprachen vor diesem Hintergrund von Sorgen über die Gesundheit der japanischen Wirtschaft.

Die Bank of Japan hat die Geldpolitik unterdessen vorerst nicht weiter gelockert. Die Währungshüter beließen das Volumen für Wertpapierankäufe bei 70 Billionen Yen. Das Programm ist das Hauptinstrument der Geldpolitik, weil der Leitzins auf dem historischen Tiefststand nahe Null verbleibt und sein Spielraum ausgeschöpft ist. Das Ergebnis der Zentralbank-Sitzung war von Volkswirten weithin erwartet worden.

Profiteur der Nachrichtenlage war der US-Dollar, der sowohl gegen den Euro als auch den Yen um jeweils rund 0,5 Prozent anzog. Das belastete die in der US-Währung denominierten Rohstoffe, da diese bei steigenden Dollar-Kursen für Anleger außerhalb des Dollar-Raums teurer werden. Der Preis für ein Barrel Öl der US-Sorte WTI gab um 1 Prozent nach, die Feinunze Gold kostete etwa 1,2 Prozent weniger.

Konjunktursensible Aktien und Rohstoffwerte standen in der gesamten Region unter Druck. BHP Billiton und Rio Tinto sanken in Sydney um jeweils rund 1,2 Prozent, Fortescue Metals verbilligten sich um 5 Prozent. Am Südkoreanischen Markt ging es für SK Hynix um 4,9 Prozent und für LG Chem um 2,8 Prozent abwärts.

Am japanischen Aktienmarkt zählten Immobilienwerte zu den deutlichsten Verlierern, belastet von enttäuschten Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen durch die Bank of Japan. Mitsubishi Estate verloren in Tokio 3,2 Prozent und Mitsui Fudosan gaben um 2,8 Prozent nach.

Gegen den negativen Gesamtmarkttrend legten Japan Tobacco um 1,9 Prozent zu und profitierten damit von der Suche der Investoren nach sicheren Anlagehäfen. Unter den ebenfalls als defensive Anlage geltenden Versorgerwerten machten Osaka Gas 0,3 Prozent gut.

DJG/DJN/kko

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