Alt 10.05.12, 08:58
Standard Griechenland lastet weiter auf der Stimmung
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HONGKONG (Dow Jones) - Die Sorgen um Griechenland und die Stabilität der Eurozone haben auch am Donnerstag auf der Stimmung der Investoren in Asien gelastet. Dazu gesellte sich eine enttäuschende Handelsbilanz in China. An der Tokioter Börse sackte der Nikkei im frühen Geschäft zu ersten Mal seit rund drei Monaten für einen Moment unter die Marke von 9.000 Punkten. Nach einem volatilen Handelsverlauf in einer engen Spanne um die Schlusskurse des Vortages gingen die großen Indizes der Region uneinheitlich aus dem Handel. Gesucht waren die Papiere von Toyota, nachdem der Autobauer mit seinem Gewinnausblick positiv überrascht hat.

In Tokio sank der Nikkei-225-Index um 0,4 Prozent auf 9.010 Punkte, während der Kospi in Südkorea 0,3 Prozent leichter bei 1.945 Punkten schloss. Am chinesischen Markt holte der Shanghai Composite frühe Verluste wieder auf und ging 0,1 Prozent fester bei 2.410 Punkten aus dem Handel. Der S&P ASX in Sydney profitierte von besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten des Landes und legte nach einem volatilen Handelsverlauf um 0,4 Prozent auf 4.296 Punkte zu.

In Griechenland ist zwar nun auch die Führung des radikalen Linksbündnisses Syriza offenbar mit ihren Koalitionsverhandlungen gescheitert, ob nun aber der Chef der drittstärksten Partei PASOK, Evangelos Venizelos, eine handlungsfähige Regierung auf die Beine stellen kann, ist alles andere als sicher. Es bestünden deutliche Risiken für eine Abkehr des Landes von seinem Sparanstrengungen und einen möglichen Austritt aus der Eurozone, hieß es im Handel.

Der temporäre Euro-Rettungsfonds EFSF hat am Vorabend vor diesem Hintergrund bereits mitgeteilt, dass Griechenland die letzte Hilfstranche der Eurozone nicht vollständig ausgezahlt bekommt, sondern lediglich 4,2 Milliarden Euro. Eine Milliarde Euro werde erst im Juni ausgezahlt, so der Fonds. Im ebenfalls schwächelnden Euroland Spanien stiegen die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen indes zum ersten Mal in diesem Jahr über die Marke von 6 Prozent.

Enttäuscht zeigten sich die Anleger über die chinesischen Handelsbilanzzahlen für April. Sowohl die Exporte als auch die Importe seien deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so ein Analyst. Die Sorgen um die konjunkturelle Abkühlung im Reich der Mitte hätten damit einmal mehr neue Nahrung erhalten. Die Importe stiegen im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 0,3 Prozent, erwartet wurden 10 Prozent. Die Exporte zogen um 4,9 Prozent an, entgegen einer Analystenprognose von 8,5 Prozent. Der Handelsbilanzüberschuss stieg damit auf 18,4 Milliarden US-Dollar von 5,35 Milliarden im März. Hier lag die Analystenschätzung bei 10,4 Milliarden Dollar.

Positive Daten kamen indes aus Australien. Hier fiel die Arbeitslosenquote im April auf 4,9 Prozent von 5,2 Prozent im Vormonat. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 15.000, verglichen mit einer Analystenprognose von 5.000. Vor allem Rohstoff- und Industriewerte waren gesucht. BHP Billiton, Rio Tinto, Woodside Petroleum und Fortescue Metals legten zwischen 0,8 und 3 Prozent zu, während Newcrest Mining und Iluka nach den deutlichen Verlusten im früheren Verlauf der Woche mehr als 5 Prozent gewannen.

Am Devisenmarkt fiel der Euro zum Dollar zeitweise auf den tiefsten Stand seit Januar. Händler verwiesen auf die Suche der Investoren nach sicheren Anlagehäfen. Der japanische Yen gewann zum US-Dollar rund 0,1 Prozent auf 79,76.

Unter den Einzelwerten in Tokio stachen Toyota mit einem Kursplus von 0,8 Prozent hervor. Der Autobauer hat für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinn von 1 Billion Yen in Aussicht gestellt und damit für Zuversicht bei seinen Investoren gesorgt.

Versorgerwerte profitierten in Japan von deutlichen Kursgewinnen bei Tokyo Electric Power (Tepco). Die Aktie des Betreibers des havarierten Atomkraftwerkes Fukushima zog um 10 Prozent an, nachdem die japanische Regierung den Restrukturierungsplan von Tepco gebilligt hat und 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen übernimmt. Tepco erhält im Zuge der Verstaatlichung eine Finanzspritze von 1.000 Milliarden Yen (9,7 Milliarden Euro). Im Sog verteuerten sich Kansai Electric Power um 6,5 Prozent und Chubu Electric Power um 2,6 Prozent.

DJG/DJN/kko

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