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An den asiatischen Aktienbörsen ist es am Dienstag auf breiter Front talwärts gegangen. Vom Vortagesoptimismus im Zuge der Spanien-Rettung ist nichts geblieben. Die Rekapitalisierung des spanischen Bankensektors hat lediglich für ein Strohfeuer gesorgt. Nun macht sich wieder Pessimismus und Unsicherheit breit. Dabei gerät zunehmend die am Sonntag anstehende Wahl in Griechenland in den Fokus, die mutmaßlich über die Zugehörigkeit des Landes zur Eurozone entscheiden wird.
Marktstratege Michael Kurtz von Nomura in Hongkong sprach mit Blick auf die Vorgänge in Spanien von einer "taktischer Einigung in einem lange währenden Konflikt. Ich glaube nicht, dass es einen bestimmten Wendepunkt gegeben hat. Aber die Griechenland-Wahl rückt näher und dies ist schon eine sehr wichtige Sache." Händler Ben Taylor von CMC Markets in Sydney ergänzte: "Letztlich hat man Spanien Hilfen in Form von Krediten angeboten, obwohl das Land doch schon mit Schulden gebeutelt ist. Die Schritte verzögern nur das Unvermeidbare." Neben der Griechenland-Wahl richteten die Marktteilnehmer den Blick bereits auf das in der kommenden Woche anstehende G-20-Treffen und die Sitzung der US-Notenbank. Beide Termine sorgten im Vorfeld für Zurückhaltung, hieß es weiter. In Tokio fiel der Nikkei-225 um 1 Prozent auf 8.537 Punkte, der marktbreitere Topix büßte 0,8 Prozent ein. Yen-belastende IWF-Kommentare hatten dennoch für eine leichte Erholung im späten Handel gesorgt. In Seoul ermäßigte sich der Kospi um 0,7 Prozent und in China fielen der Schanghai-Composite um 0,8 Prozent und der HSI in Hongkong um 0,6 Prozent zurück. Gegen den regionalen Trend ging es in Sydney für den S&P/ASX-200 um 0,2 Prozent auf 4.073 Punkte nach oben. Der australische Markt war am Montag wegen eines Feiertags geschlossen und holte die Entwicklung an den übrigen Börsen nach. Das Wechselbad beim Euro hielt derweil unvermindert an. Die europäische Leitwährung war bereits am Vortag ein Spielball der Spanien-Meldungen. Im asiatischen Devisenhandel erholte sich der Euro von Zwischentiefs und kämpfte mit der Marke von 1,25 US-Dollar. Von der wieder gestiegenen Risikoaversion profitierte zunächst der Yen und damit genau jene Devise, die am Vortag von der gestiegenen Risikofreude belastet wurde. Allerdings fiel die japanische Währung im späten Handel wieder zurück. IWF-Vizedirektor David Lipton hatte der Bank of Japan weitere geldpolitische Lockerungen nahe gelegt. Die Kaufprogramme für Vermögenswerte durch die Zentralbank sollte seiner Meinung nach ausgebaut werden. Für den Ölpreis ging es deutlicher talwärts. Marktteilnehmer rechnen mit einer Erhöhung der OPEC-Förderquoten. Aussagen aus Saudi Arabien ließen darauf schließen, dass das Erdölkartell bereits am Donnerstag darüber diskutieren werde. Die europäische Referenzsorte Brent fiel wieder deutlicher unter die 100-Dollar-Marke, US-Leichtöl bewegte sich Richtung 80 Dollar je Barrel. In Tokio litten Exportwerte anfangs stärker unter dem gestiegenen Yen, mit den Yen-Verlusten im Verlauf erholte sich der Sektor. Canon gewannen 0,3 Prozent und TDK 0,1 Prozent. Toyota Motor verloren dagegen 1,1 Prozent bzw Nikon 1,0 Prozent. Immobilien- und Bautitel waren dagegen durchgängig gesucht, sie profitierten von der Hoffnung auf zusätzliche Lockerungen in der Geldpolitik. Sumitomo Realty & Development zogen um 0,7 Prozent und Tokyo Tatemono um 2,2 Prozent an. In Seoul waren klare Sektortrends kaum auszumachen. Das Ausbleiben von US-Sanktionen wegen des Imports von iranischem Öl verhinderte aber stärkere Verluste. In Australien waren vor allem Finanzwerte mit dem Nachholbedarf gesucht. Die Aktien der größten Banken zogen zwischen 0,3 Prozent und 1 Prozent an. Qantas schnellten um 10 Prozent empor, nachdem CEO Alan Joyce eine Kapitalerhöhung als unnötig bezeichnet hat. Im Rohstoffsektor ging es für BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue nach unten, die chinesischen Wirtschaftsdaten vom Wochenende stützten nicht. In Schanghai gerieten Stahltitel gehörig unter die Räder. Baoshan Iron & Steel will die Stahlproduktion senken, was generelle Nachfragesorgen schürte. Baoshan Iron & Steel verloren 3,3 Prozent, Hebei Iron & Steel 2,0 Prozent und Maanshan Iron & Steel 1,7 Prozent. Im Schlepptau gaben auch Kohle- und Minienwerte deutlich ab. Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf/gos Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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