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SCHANGHAI (Dow Jones) - Die asiatischen Aktienbörsen haben am Freitag überwiegend Verluste verzeichnet. Neben der Enttäuschung über das Ausbleiben wirtschaftlicher Stimuli der US-Notenbank bremste die für das Wochenende erwartete Veröffentlichung wichtiger chinesischer Konjunkturdaten den Markt. Die überraschende Zinssenkung der chinesischen Zentralbank vom Donnerstag gab den Märkten keine positiven Impulse.
Der Nikkei-225-Index verlor in Tokio 2,1 Prozent auf 8.459 Punkte. In Seoul büßte der Kospi 0,7 Prozent auf 1.836 Punkte ein. Die südkoreanische Zentralbank hat ihr Leitzinsniveau bestätigt. Auch an den chinesischen Börsen machte sich Skepsis breit. Der Shanghai-Composite-Index gab um 0,5 Prozent auf 2.282 Punkte nach. Bei vielen Anlegern keimte der Verdacht, dass die People's Bank of China (PBoC) schon in Kenntnis mutmaßlich schwacher Konjunkturdaten ihre Geldpolitik gelockert hat, die offiziell erst am Samstag veröffentlicht werden. Darunter sind die Daten zur Industrieproduktion und zu den Verbraucherpreisen. Am Donnerstag hatte die chinesische Zinssenkung den Märkten in Europa und den USA zeitweise zu kräftigen Kursgewinnen verholfen. Der Euro und die Rohstoffpreise legten ebenfalls zu, getragen von der Hoffnung, dass die US-Notenbank die Wirtschaft ebenfalls mit einer geldpolitischen Lockerung stützen werde. Hochrangige US-Notenbanker hatten diesen Erwartungen mit entsprechenden Äußerungen Nahrung gegeben. Die Hoffnungen blieben jedoch unerfüllt. Der Chairman der Federal Reserve, Ben Bernanke, machte in seiner Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses keine Andeutungen in Richtung einer neuerlichen quantitativen Lockerung, auf die viele Marktteilnehmer gesetzt hatten. Daraufhin bröckelten die Gewinne. Hinzu kam, dass nach Börsenschluss in Europa die Ratingagentur Fitch Spanien eine um drei Stufen schlechtere Bonitätsnote von "BBB" gab. Kaum Impulse gingen von den am Freitag veröffentlichten japanischen Konjunkturdaten aus. Zwar ist die japanische Wirtschaft laut revidierten Daten im ersten Kalenderquartal stärker gewachsen als zunächst gemeldet, doch hat sich der Überschuss in der Leistungsbilanz schwächer entwickelt. Die Abstufung Spaniens belastete in Asien besonders die Finanzwerte. In Tokio fielen Dai-ichi Life Insurance um 3,7 Prozent und Mitsubishi UFJ Financial Group um 2,3 Prozent. Nomura Holdings gaben um 2,2 Prozent nach. Die Aufwertung des Yen setzte Aktien exportorientierter japanischer Unternehmen wie Sony (-5,3 Prozent) unter Druck. Die Angst vor einer schwächeren chinesischen Konjunktur drückte die Aktienkurse von Unternehmen, für die China ein wichtiger Absatzmarkt ist. Dazu gehörten in Tokio die Titel des Maschinenbauers Fanuc, die 2,3 Prozent verloren. Komatsu ermäßigten sich um 2,3 Prozent und Hitachi Construction Machinery um 1,5 Prozent. In Seoul profitierten allerdings die Stahlwerte Posco (+1,5 Prozent) und Hyundai Steel (+2,8 Prozent) von der chinesischen Zinssenkung, die Hoffnung auf eine höhere Nachfrage weckte. An der Börse in Sydney zogen sich die Anleger in Erwartung der chinesischen Konjunkturdaten ebenfalls vorsichtshalber aus Aktien zurück, zumal ein langes Wochenende ansteht. Am Montag findet wegen eines Feiertags in Australien kein Börsenhandel statt. Australische Bergbauwerte folgten den Rohstoffpreisen. BHP Billiton stiegen im Gefolge des Kupferpreises um 1 Prozent, während Newcrest Mining mit dem Goldpreis um 4,7 Prozent nachgaben. In Shanghai litten Bankenwerte unter der PBoC-Zinssenkung, weil diese die Margen der Branche schmälern dürfte. ICBC verloren 0,5 Pozent und China Minsheng Bank 3,6 Prozent. DJG/DJN/cln Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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