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HONGKONG (Dow Jones) - Die Schuldenkrise hat die Märkte wieder fest im Griff: Sorgen um die Stabilität des spanischen Bankensektors und damit der gesamten Eurozone drückten am Donnerstag auf die Kurse an den asiatischen Aktienbörsen. Die Suche der Investoren nach sicheren Anlagehäfen stützte unterdessen den japanischen Yen, der mittlerweile so teuer ist wie seit drei Monaten nicht mehr. Auch die japanischen Staatsanleihen profitierten, die Rendite der zehnjährigen Papiere lag mit 0,81 Prozent auf dem tiefsten Stand seit 2003.
In Tokio verlor der Nikkei 1 Prozent auf 8.543 Punkte, der südkoreanische Kospi gab um 0,1 Prozent auf 1.843 Punkte nach. Für den Shanghai Composite Index ging es um 0,4 Prozent auf 2.375 Punkte abwärts. In Sidney sank der A&P/ASX 200 um 0,4 Prozent auf 4.076 Punkte. Allerdings holten die Aktienmärkte einen Teil ihrer frühen Verluste im späten Geschäft wieder auf. Händler verwiesen auf Schnäppchenkäufe und Hoffnungen auf gute Konjunkturdaten aus den USA im späteren Tagesverlauf. Neben dem ADP-Arbeitsmarktbericht steht in den USA der Einkaufsmanagerindex aus der Region Chicago für Mai auf der Agenda. "Selbst wen Spanien Kapital in seine Banken pumpt, bleiben Sorgen, ob das Land über genügend Mittel verfügt, um die Stabilität des Marktes wieder herzustellen", sagte Analyst Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. "Die Euro-Staaten müssten zeigen, dass sie in dieser Sache zusammenarbeiten." In Spanien ächzen die Banken nach der geplatzten Immobilienblase unter faulen Krediten und müssen dringend saniert werden. Laut EZB sind die Einlagen bei den spanischen Instituten mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit Beginn der Schuldenkrise gesunken. Gleichzeitig verschlechtern sich jedoch die Refinanzierungsbedingungen für das Land dramatisch. So marschiert die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen weiter in Richtung der Marke von 7 Prozent. Ein Niveau, das bereits Irland und Portugal unter den Rettungsschirm von EU und IWF zwang. Der japanische Finanzminister hat unterdessen angekündigt, den Wechselkurs des Yen genau beobachten zu wollen, da dieser offenbar stark von Spekulationen getrieben werde. Am Mittwoch ist die Devise zum ersten Mal seit Februar unter die Marke von 79 Yen je Dollar gefallen. Im asiatischen Handel wechselte der Greenback für 78,83 Yen den Besitzer. Auch der Euro notierte mit 97,74 Yen auf dem tiefsten Stand seit gut drei Monaten. Das belastete vor allem die japanischen Exporteure, deren Produkte für ausländische Kunden durch die Aufwertung der Landeswährung teurer werden. Unter starkem Abgabedruck standen insbesondere die Aktien von auf den europäischen Markt ausgerichteten Elektronikkonzernen und Automobilherstellern. In Tokio verloren Ricoh 4,2 Prozent und Honda Motor 2,4 Prozent, während es in Seoul für Samsung Electronics um 1,2 Prozent abwärts ging. Daneben herrschte weiter Enttäuschung über das Ausbleiben eines umfassenden Stimulus-Pakets Chinas zur Ankurbelung der heimischen Konjunktur, über das zuletzt spekuliert wurde. Die Aktien der stark auf den chinesischen Markt ausgerichteten japanischen Maschinenbauer Komatsu und Hitachi Construction Machinery sanken um 2,6 bzw. 2 Prozent. Unter den Einzelwerten bauten Olympus ihre Vortagesgewinne gegen den Trend der Branche aus. Einem Bericht vom Mittwoch zufolge will der wegen eines Bilanzskandals in die Schlagzeilen geratene Kamerahersteller sein Nicht-Kerngeschäft verkaufen und bis zu 2.500 Stellen streichen. Die Aktie stieg um 3,5 Prozent auf 1.257 Yen. DJG/DJN/kko/raz Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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