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FRANKFURT (Dow Jones) - Leichter, aber deutlich erholt von seinen Tagestiefs ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus einer tiefroten Handelswoche gegangen. Eine kräftige Erholung an Wall Street hatte den Markt am Nachmittag wieder nach oben gezogen. Auch der über 1,25 USD befestigte Euro stützte die Stimmung. Der DAX konnte sogar seinen 200-Tage-Durchschnitt, der aktuell bei 5.777 Punkten liegt, sowie die 5.800er-Marke zurückerobern. Das deutsche Börsenbarometer schloss 0,7% bzw 39 Punkte tiefer bei 5.829.
Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 340,6 (Vortag: 192,0) Mio Aktien im Wert von rund 11,59 (Vortag: 5,72) Mrd EUR. Händler äußerten ihre Hoffnung, den finalen Ausverkauf bis zum Mittag gesehen zu haben. Vor allem der Druck auf die ansonsten kursstabilen Defensiv-Werte habe dies gezeigt. Sie seien üblicherweise die allerletzten Titel, die aus den Portfolios institutioneller Anleger fliegen. Zudem berichteten Händler von einem deutlichen Rückgang des Verkaufsdrucks aus dem Ausland. US-Investoren würden das Thema "Europa" mit der Genehmigung des EU-Rettungspaketes als überwiegend erledigt betrachten, hieß es dazu. In Deutschland hatten sowohl Bundestag als auch Bundesrat das Gesetz dazu passieren lassen. Über dieses Thema hinaus hätten die europäischen Börsen keine Bedeutung für die US-Märkte mehr. "Und dort werden Levels um 10.000 im Dow als attraktive Einstiegsniveaus gewertet", so ein Händler. Die Fundamentaldaten stimmten und die Bewertung der Aktien sei nun in Ordnung. Ohne das europäische Thema dürften die US-Börsen nun zu einer Schnäppchenjagd ansetzen. Vom ifo-Geschäftsklimaindex gingen kaum Impulse aus. Er stagnierte auf hohem Niveau und hat sich im Mai trotz Staatsschuldenkrise kaum verändert. Leicht negativ wurden die Einkaufsmanager-Indizes der Euro-Zone interpretiert. Die Geschäftsaktivität in der Privatwirtschaft hat im Mai überraschend an Dynamik verloren. Charttechnisch orientierte Analysten hoffen nun, dass der DAX weiter über der 200-Tage-Linie verweilt. Einen Widerstand sehen sie bei 5.900 Punkten. Zu den größten Verlierern gehörten die ansonsten stabilen Defensiv-Werte. FMC verloren 3,3% auf 38,20 EUR, Fresenius 3,5% auf 50,10 EUR, Beiersdorf 1,9% auf 41,71 EUR und Merck 3,6% auf 58,90 EUR. Händler erkannten darin den letzten Ausverkauf in institutionellen Anlageportfolios. Da alle anderen Sektoren bereits abverkauft worden waren, sei nun das Gewicht der Defensiven im Portfolio zu hoch geworden. Nachrichtlich Belastendes gab es indes nicht. Unter Druck standen zunächst auch die Konjunktur-Zykliker, konnten sich zum Abend hin aber deutlich erholen. MAN fielen um 0,9% auf 65,39 EUR nach über 2% Minus im Tagesverlauf. Goldman Sachs hatte die Titel auf "Sell" gesenkt. K+S gaben 2,8% auf 37,40 EUR ab, nachdem Cheuvreux die Aktie auf "Underperform" gesenkt hatte. Linde schafften sogar den Sprung um 0,2% ins Plus auf 83,35 EUR, BASF schlossen nach über 2% Minus nur 0,9% tiefer bei 42,00 EUR. Bei den Finanztiteln glichen Deutsche Bank ihr 2%-Minus aus und schlossen unverändert bei 47,99 EUR. Commerzbank stiegen um 0,3% auf 5,99 EUR. Deutsche Börse sprangen sogar um 2,8% auf 51,99 EUR. Die Titeln hatten zuletzt wegen der Sorge vor einem Umsatzrückgang deutlich gelitten. Im MDAX kletterten Wacker Chemie trotz einer Abstufung durch Morgan Stanley um 0,6% auf 100,35 EUR. Lanxess widerstanden einer Abstufung durch Bank of America-Merrill Lynch und legten um 1,7% auf 32,39 EUR zu. Gegen den Trend sprangen Demag Cranes um 4,4% auf 24,59 EUR. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Cevian Capital hat mehr als 10% an Demag erworben und ist damit größter Einzelaktionär. Im TecDAX legten Kontron mit dem Kauf der US-amerikanische AP-Labs-Gruppe um 0,8% auf 6,45 EUR zu. equinet-Analyst Adrian Pehl wertete den Kauf positiv. Der US-Systemintegrator besitze mit einem Wert von 15% eine deutlich höhere EBIT-Marge als Kontron, was zu einer Verbesserung in dieser Kennziffer bei Kontron führen dürfte. Solarworld stiegen um 2,3% auf 8,33 EUR, obwohl eine Dividende von 0,16 EUR je Aktie ausgeschüttet wurde. DJG/mod/reh Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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