Alt 09.11.12, 15:41
Standard Konjunkturaussichten drücken Börsen tiefer ins Minus
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Die Fiskalklippe in den USA, eine wieder drohende Staatspleite Griechenlands und vor allem die Konjunkturmisere in Europa drücken am Freitag weiter auf Aktienkurse und Euro. Der DAX baut seine Abschläge bis zum Mittag aus und fällt um 1,0 Prozent auf 7.133 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 2.461 Zähler nach. In Frankreich ist die Produktion in der Industrie im September fast doppelt so stark zurückgegangen wie erwartet.

"Die Zahlen zur französischen Industrieproduktion zeigen, dass die Aktivität in allen wichtigen Sektoren zurückgegangen ist", stellt Annalisa Piazza von Newedge fest. Die Industrieproduktion ist im September um 2,7 Prozent geschrumpft. Volkswirte hatten mit einem Minus von lediglich 1,5 Prozent gerechnet. "Wir gehen davon aus, dass sich das Sentiment in Europa wieder verschlechtert", sagt Jan Bottermann von der Essener National-Bank. Der Euro fällt auf 1,2720 Dollar und wird damit wieder an den Tiefstständen vom Vortag gehandelt. Am Morgen hatte er sich noch auf knapp 1,28 Dollar erholt. Auch zum Yen und Pfund Sterling neigt der Euro wieder zur Schwäche.

Profiteure der Entwicklung sind die als sicher geltenden Staatsanleihen. Der Bund-Future, ein Terminkontrakt auf Bundesanleihen, ist auf den höchsten Stand seit Mitte Juli gestiegen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren nur noch mit 1,33 Prozent und das gilt noch nicht als Ende der Fahnenstange: "Die deutschen Zinssätze zehnjähriger Laufzeit werden heute wohl die Marke von 1,30 anpeilen", prognostiziert Analyst Bottermann.

Auf der Aktienseite wird der Abschwung von den Titeln der Finanzbranche angeführt. Der Index der Bankaktien fällt um 1,4 Prozent, der Index der Versicherer um 1,5 Prozent. Belastet wird die Stimmung unter anderem von einem Gewinneinbruch der Credit Agricole, deren Aktien 6,1 Prozent verlieren. "Besonders schlimm ist, dass Credit Agricole wegen ihrer Griechenlandabschreibung so ins Minus gerutscht ist", meint ein Händler. Das zeige, wie sehr die Krise bis auf die Unternehmensebene wirke. Zur nächsten Hilfstranche für das Land gibt es weiter keine Entscheidung, ein weiterer Schuldenschnitt ist wahrscheinlich und dürfte den Bankensektor hart treffen. Auch Aktien der Commerzbank geben nach den schwachen Vortageszahlen um weitere 4,6 Prozent nach. Die Papiere der Deutschen Bank büßen 2,5 Prozent ein.

Die Aktien der Allianz geben um 1,3 Prozent nach. Die Münchener haben den Gewinn aus der Verwaltung der Anlagen im dritten Quartal um mehr als 40 Prozent gesteigert. Insgesamt verwaltet der Versicherungskonzern mittlerweile 1,8 Billionen Euro. Die Aktie des Versicherers ist jüngst mehrfach am Sprung über die 100-Euro-Marke gescheitert, nun kommt es zu Gewinnmitnahmen.

Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall hat am Morgen vor schwächeren Umsätzen und Gewinnen gewarnt. Die Aktie büßt 7,4 Prozent ein. In Mailand steigen Papiere von Telecom Italia um 3,6 Prozent. Der Gewinn des Unternehmens hat im dritten Quartal mit 681 Millionen Euro die Konsensprognose von Analysten um 21 Millionen Euro übertroffen.

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