Alt 13.12.12, 11:10
Standard Schwacher Yen hilft Nikkei-Index auf Achtmonats-Hoch
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Die Entscheidung der US-Notenbank, ihre expansive Geldpolitik auszuweiten, hat an den ostasiatischen Finanzmärkten für keine frischen Impulse gesorgt. Die Ankündigung, zukünftig monatlich im Volumen von 45 Milliarden Dollar länger laufende Anleihen zurückzukaufen, war so weitgehend bereits erwartet worden.

"Die Fed-Entscheidungen haben nicht wirklich überrascht, auch wenn die Aussage, wonach die Zinsen solange sehr niedrig bleiben sollen, wie die Arbeitslosenquote über 6,5 Prozent bleibt, eine Neuerung darstellt", sagte Aktienmarktexperte Hiroichi Nishi von SMBC Nikko Securities. Maßgeblich sei aber letztlich, dass sie ihre aggressiven Maßnahmen zur Stimulierung des Wirtschaftswachstums fortsetze.

An den Börsen der Region setzte sich keine einheitliche Tendenz durch. Ihre jeweilige Richtung wurde eher von Sonderfaktoren wie dem schwachen Yen bestimmt. Kräftig aufwärts ging es an den Börsen in Seoul und in Tokio. Der Nikkei-Index kletterte um 1,7 Prozent auf 9.743 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit dem 5. April. Für Kauflaune sorgte insbesondere der weiter schwache Yen, der zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit März gefallen war.

Knapp 83,40 Yen kostete ein Dollar zuletzt. Im Tagestief am Vortag waren es noch rund 82,50 Yen. Marktteilnehmer erklären die anhaltende Yen-Schwäche mit den bevorstehenden Parlamentswahlen in Japan, aus denen der derzeitige Oppositionsführer Shinzu Abe als Sieger hervorgehen dürfte. Abe hatte für den Fall eines Wahlsiegs angekündigt, den Druck auf die Notenbank des Landes zu erhöhen, ihre expansive Geldpolitik, die den Yen schwächen würde, auszuweiten.

Gleichzeitig gab der Dollar zum koreanischen Won weiter nach, nachdem die Notenbank in Seoul ihre Leitzinsen unverändert gelassen hatte. Mit zwischenzeitlich 1.071 Won je Dollar stieg die südkoreanische Währung auf ein neuerliches 15-Monatshoch.

An der Tokioter Börse, wo der Nikkei-Index seit Mitte November inzwischen um fast 13 Prozent zugelegt hat, wurden vor allem exportsensitive Aktien gekauft. Fanuc legten 4,6 Prozent zu, TDK kletterten um 5,6 Prozent nach oben, Honda Motors gewannen 2,7 Prozent, und Kyocera verteuerten sich um 2 Prozent. Tokyo Electron legten 2,4 Prozent zu nach einem Bericht, wonach der Halbleiterhersteller nun auch die Produktion in China aufnehmen will.

Um 6,4 Prozent schnellen die Aktien von Sharp nach oben. Hier trieben Spekulationen den Kurs, wonach Apple mit Zulieferern wie Sharp Designs für ein geplantes TV-Gerät testet. Finanz- und Immobilientitel profitierten von der Hoffnung auf eine gelockerte Geldpolitik der japanischen Notenbank - für Nomura Holdings und Daiwa Securities ging es rund 4 Prozent nach oben.

Am australischen Aktienmarkt kam es nach den jüngsten Gewinnen zu einer Konsolidierung. "Die quantitative Lockerungsmaßnahmen in den USA sind für den australischen Markt negativ, weil die Investition ausländischer Anleger in australische Schuldtitel den Australischen Dollar stützen", merkte George Clapham von Arnhem Investment hierzu an. Der S&P/ASX 200 ging nahezu unverändert aus dem Handel, nachdem er am Mittwoch ein 16-Monatshoch erreicht hatte. BHP Billiton und Rio Tinto konnten ihre Anfangsverluste aufholen und schlossen leicht im Plus. Die Maßnahmen der US-Notenbank seien positiv für die Rohstoffpreise, hieß es zur Begründung.

Die Börse in Schanghai litt unterdessen unter Sorgen vor einer drohenden Liquiditätsverknappung zum Jahresende. Händlern zufolge will die Notenbank des Landes dem Markt im Rahmen ihrer Feinjustierung umgerechnet 20 Milliarden Dollar entziehen. Teilnehmer sprachen zudem davon, dass sich die Investoren vor dem Treffen der politischen Entscheidungsträger zu den wirtschaftlichen Zielen für das kommende Jahr zurückgehalten hätten. Der Index gab bis zum Handelsende 1 Prozent.

Überraschende Abschläge verzeichnet der Goldpreis. Die Feinunze Gold kostete zuletzt knapp 1.697 Dollar und damit fast 18 Dollar weniger als im späten US-Handel. In einer ersten Reaktion auf die Maßnahmen der US-Notenbank war der Goldpreis noch auf über 1.720 Dollar gestiegen, weil damit Inflationsbefürchtungen einhergehen, die normalerweise für eine steigende Nachfrage nach dem als Inflationssschutz geltenden Gold sorgen. Marktbeobachter versuchen eine Erklärung für den nachgebenden Goldpreis damit, dass möglicherweise einige Akteure mit einer Fortsetzung der Erholung am US-Arbeitsmarkt setzen, was mittelfristig steigende US-Zinsen nach sich ziehen würde.

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