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Die chinesischen Börsen haben am Donnerstag von der Erholung des chinesischen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe profitiert. Schwache Geschäftszahlen heimischer Unternehmen bremsten dagegen den japanischen Aktienmarkt. Dort stürzte die Panasonic-Aktie um fast 20 Prozent ab, nachdem das Unternehmen einen kräftigen Quartalsverlust gemeldet hatte.
Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex kletterte im Oktober von 49,8 Zählern im Vormonat auf 50,2 Punkte. Damit bleibt er zwar 0,1 Zähler unter den Erwartungen, kann aber erstmals seit zwei Monaten wieder die Marke von 50 Punkten überschreiten. Werte von mehr als 50 zeigen eine Expansion an. "Die offizielle Zahl zeigt: Die Wirtschaft ist auf dem Weg zu einer moderaten Erholung", sagte Ökonomin Grace Ng von J.P. Morgan. Die Botschaft sei klar: Die Wirtschaft habe einen Boden gefunden. Der von der Großbank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe verbesserte sich ebenfalls und erreichte sein höchstes Niveau seit acht Monaten. Im Oktober schob sich der Index von 47,9 auf 49,5 Zähler vor. In Schanghai feierte die Börse das neugefundene Vertrauen in die einheimische Wirtschaft. Das Börsenbarometer brillierte mit sehr festen 1,7 Prozent. In seinem Windschatten verbesserte sich in Hongkong der Hang-Seng-Index 0,8 Prozent. Hier stützten unter anderem die Kursgewinne der Immobilienentwickler, die an den Vortagen wegen einer hohen Grunderwerbssteuer heftig unter die Räder gekommen waren. Aktien von Henderson Land Development gewannen 0,3 Prozent und die von Sun Hung Kai Properties 0,4 Prozent. Allgemein bestanden an den Märkten weiter politische und ökonomische Gründe zur Vorsicht: Am morgigen Freitag kommen US-Arbeitslosenzahlen heraus. In der nächsten Woche finden die US-Präsidentschaftswahlen statt. Auch der Kongress der Kommunistischen Partei Chinas ist für die kommende Woche angesetzt und wird mit Spannung erwartet: Erstmals wird sich in großem Stil die neue Führung des Reichs der Mitte in der Öffentlichkeit präsentieren. Der japanische Nikkei verbesserte sich um 0,2 Prozent. Der schwächere Yen gab entscheidenden Rückhalt. Der US-Dollar erklomm die Marke von 80 Yen und notiert aktuell bei 80,02 Yen nach 79,77 Yen am Vortag. Am Markt dominierten Hoffnungen, die Notenbank werde alles unternehmen, um den Yen weiter zu schwächen. Dieser Optimismus wetzte die Scharte der teils dramatisch schlechten Unternehmensergebnisse mehr als aus. Fujifilm Holdings, Fujitsu und Panasonic enttäuschten allesamt mit ihren Quartalszahlen. Auch Sony schaffte keine Kehrtwende, wie die nachbörslich veröffentlichten Quartalszahlen zeigten: Der Konzern schrieb vielmehr die Geschichte der kriselnden japanischen Unterhaltungsindustrie fort und kam nicht aus den roten Zahlen. Sony verringerte aber immerhin den Nettoverlust, steigerte den Umsatz um fast 2 Prozent und verdiente operativ wieder Geld. Die Aktie gab rund 4 Prozent ab. Für den traurigen Höhepunkt sorgte in Tokio Panasonic. Papiere des Elektronikherstellers stürzten um knapp 20 Prozent ab. Der Elektronikkonzern erwartet für das Gesamtjahr einen Verlust von 765 Milliarden Yen. Im Juli hatte das Management noch von einem Gewinn in Höhe von 50 Milliarden Yen gesprochen. Für das zweite Geschäftsquartal hat das Unternehmen einen Nettoverlust von fast 700 Milliarden Yen ausgewiesen. Der Fehlbetrag geht hauptsächlich auf das Konto von Restrukturierungskosten. Dem Traditionsunternehmen machen aber auch der starke Yen und der erbitterte Wettbewerb auf den Weltmärkten zu schaffen. Aktien von Fujifilm Holdings verschlechterten sich um 4,4 Prozent und von Fujitsu um 2,6 Prozent. Die Titel von Toshiba bröckelten um 0,7 Prozent ab, da der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr herabsetzte. Der australische S&P/ASX 200 schloss um 1,3 Prozent niedriger. Am Markt dominierte Nervosität vor den US-Wahlen und dem Führungswechsel in China. Von den australischen Standardwerten traf es National Australia Bank besonders hart. Das Papier glitt um 3 Prozent ab. Morgan Stanley hatte den Wert von "Equalweight" auf "Underweight" herabgestuft. Die großen Minenunternehmen Rio Tinto und BHP Billiton standen ebenfalls auf der Verkaufsliste der Anleger. Die Papiere gaben 1,2 und 1,3 Prozent ab. Einen Schlag musste der Stahlkocher Arrium verkraften. Der Kurs ging um 13 Prozent in den Keller. Das Konsortium um den südkoreanischen Konkurrenten Posco und die Noble Group zog sein Übernahmeangebot zurück. Papiere von Posco sackten daraufhin in Seoul um 2,2 Prozent ab. Die Noble-Aktie verlor in Singapur 2,3 Prozent. Der südkoreanische Kospi gab um 0,7 Prozent nach. Hier litten besonders Autowerte: Die Aussichten für die heimische Vorzeigebranche trüben sich zunehmend ein. Papiere von Hyundai Motor sackten um 3,8 Prozent ab. Die vom Tochterunternehmen Hyundai Mobis büßten 3,2 Prozent ein. Titel vom Indexschwergewicht Samsung verbilligten sich um knapp 1 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/axw/cln Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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