Alt 20.09.13, 10:38
Standard Zinserhöhung in Indien verstimmt Anleger in Mumbai
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Nach der ereignisreichen Woche mit auf breiter Front nach oben gelaufenen Aktienmärkten haben die meisten Börsen in Ostasien am Freitag eine Verschnaufpause eingelegt. Nur an der Börse in Mumbai ging es noch einmal zur Sache, diesmal allerdings nach unten. Eine überraschende Zinserhöhung der indischen Notenbank mitten hinein in die Euphorie über die Beibehaltung der ultraexpansiven US-Geldpolitik verhagelte den Börsianern die Stimmung. Das Börsenbarometer Sensex rutschte im späten Handel um rund 2,5 Prozent ab und gab damit einen Teil seiner Gewinne von über 4 Prozent im Umfeld der geldpolitischen Entscheidung in den USA wieder ab.

Volkswirte hätten dies nicht auf der Rechnung gehabt, hieß es im Handel. Der Schritt sei erforderlich, um die Teuerung auf ein erträglicheres Niveau zu bringen, verlautbarte der neue Notenbankgouverneur Raghuram Rajan. Die Indische Rupie wurde von der Zinserhöhung wider Erwarten nicht gestützt. Der Kurs gab in einer ersten Reaktion etwas nach, erholte sich dann aber zumindest wieder auf sein Ausgangsniveau von knapp über 62 Rupien je Dollar.

Vor Bekanntwerden der US-Notenbankentscheidung am Mittwoch, an der Geldpolitik unverändert festzuhalten, hatte der Dollar noch bei 63,30 Rupien gelegen. Die Rupie wie auch andere Schwellenländerwährungen standen in den vergangenen Wochen stark unter Druck und markierten zum Teil Rekordtiefs, weil wegen der erwarteten Drosselung der expansiven US-Geldpolitik massenweise Gelder aus den Schwellenländern abgezogen wurden.

An den anderen Aktienhandelsplätzen der Region tat sich insgesamt wenig. Hier war überwiegend von Gewinnmitnahmen die Rede. Es sei einer jener typischen Freitage gewesen, an dem an den Märkten nach einer Woche mit wichtigen Nachrichten Gewinne mitgenommen worden seien, sagte Ric Spooner, Marktanalyst bei CMC Markets.

Zur Zurückhaltung der Käufer trug auch bei, dass einige Börsen feiertagsbedingt geschlossen waren. So wurde in Schanghai und Hongkong ebenso wenig gehandelt wie erneut in Seoul. Die Anleger in Schanghai und Seoul können somit erst am Montag auf die unveränderte Politik des lockeren Geldes in den USA reagieren. Dann werden die Märkte auch wieder wichtige Konjunkturdaten aus China zu verarbeiten haben, denn am Wochenende werden vorläufige Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht.

Zu dem ereignisarmen Geschäft trug außerdem bei, dass Tokio vor einem verlängerten Wochenende stand. Dort wird am Montag wegen des Feiertags "Herbstanfang" nicht gehandelt. Zum Wochenausklang gab der japanische Nikkei-Index um 0,2 Prozent nach auf 14.742 Punkte. In Australien und in Singapur verloren die Börsenindizes etwas deutlicher. Auch an den Schwellenländerbörsen, die zum Teil euphorisch auf die Fed-Neuigkeiten reagiert hatten, ging es zum Wochenausklang leicht abwärts.

Am Devisenmarkt tat sich wenig. Der Dollar verteidigte nach seinem Rücksetzer Mitte der Woche das wieder erklommene Niveau von über 99 Yen. Der Euro konnte seine jüngsten Gewinnen nicht ganz verteidigen und kostete zuletzt 1,3520 Dollar. Im Hoch am Vortag lag er bereits über 1,3560. Auch der Goldpreis gab einen Teil seines Sprungs um in der Spitze über 70 Dollar am Mittwoch und Donnerstag wieder ab. Zuletzt kostete die Feinunze in Asien 1.353 Dollar nach einem Hoch am Vortag von über 1.370 Dollar.

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