Alt 25.03.21, 21:53
Standard Anleger fassen im späten Geschäft Mut
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Anleger an der Wall Street haben sich am Donnerstag nach einer Achterbahnfahrt zu Käufen entschlossen. Gute Daten entfalteten im Tagesverlauf gegensätzliche Wirkung. Einerseits schürten sie Sorgen, die US-Notenbank könnte ihre unterstützende Geldpolitik zurückfahren. Andererseits wurden sie als Zeichen der Erholung begrüßt, zumal die Fed ihre weitere Unterstützung trotz Wirtschaftserholung jüngst mehrfach betont hatte. Diese Tendenz setzte sich im späten Geschäft durch.

Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten waren klar besser als prognostiziert ausgefallen. In dritter Lesung wurde das US-BIP zum vierten Quartal nach oben revidiert - damit fiel es ebenfalls besser als gedacht aus. Zugleich zeigten die Daten das hohe Inflationsniveau, wobei Überraschungen ausblieben.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 32.620, der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent. Der Nasdaq-Composite legte um 0,12 Prozent zu. Auf dem Tagestief hat der Index alle seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne wieder abgegeben; von seinem Hoch Mitte Februar (14.175 Punkte) hatte er über 1.300 Punkte verloren. An der Nyse wurden (Mittwoch: 1.544) Kursgewinner gezählt, denen (1.764) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen (88) Titel.

Da Vertreter der US-Notenbank jüngst immer wieder auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt als eine Zielgröße für die Geldpolitik verwiesen hatten, befürchteten Anleger zwischenzeitlich auf ein Nachlassen des Elans der Fed, die Wirtschaft zu stützen. Fed-Chef Jerome Powell sagte, sein Haus werde die Anleihekäufe zurückfahren - aber erst, wenn sich die Wirtschaft so gut wie vollständig erholt habe.

Am Anleihemarkt drehten die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen nach frühen Verlusten wieder ins Plus, und zwar um 1 Basispunkt auf 1,63 Prozent.

China-Kritik belastet Nike

Unter den Einzelwerten sanken Nike um 3,4 Prozent. In China wird eine staatliche Medienkampagne gegen den schwedischen Modekonzern H&M gefahren, weil dieser in der Vergangenheit Vorwürfe von Zwangsarbeit in der Provinz Xinjiang im Zusammenhang mit der Minderheit der Uiguren vorgebracht hatte. Der US-Sportartikelhersteller hatte sich ähnlich geäußert.

Der Aktienkurs des gehobenen Einrichtungsunternehmens RH stieg um 9,1 Prozent. Sowohl Umsatz als auch Nettoergebnis lagen über den Markterwartungen. Auch der Ausblick auf das erste Quartal überzeugte. KB Home (+2,3%) hat im ersten Geschäftsquartal zwar beim Nettoergebnis die Erwartungen übertroffen, beim Umsatz blieb das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen jedoch hinter den Marktprognosen zurück. Rite Aid brachen um 20,4 Prozent ein. Die Apotheken- und Drogeriekette hat ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 gesenkt.

HB Fuller rückten 4,6 Prozent vor, nachdem der Hersteller von Klebstoffen im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen bei Umsatz und Nettogewinn übertroffen hat. Evofem Biosciences stürzten um knapp 25 Prozent ab, nachdem das Unternehmen die Ausgabe von neuen Aktien im Volumen von 30 Millionen Dollar angekündigt hat.

Die Gamestop-Aktie machte ihrem Image als hochvolatiles Investment alle Ehre. Nachdem sie am Vortag im Gefolge von Quartalszahlen um 34 Prozent abgesackt war, schnellte sie num um 53 Prozent nach oben. Die Aktie hat einen Kultstatus erlangt, weil Kleinanleger im Januar in großer Zahl sich über das Subreddit WallStreetBets des Internetforums Reddit über kollektive Käufe verständigt haben.

Auch die Koss-Aktie ist Gegenstand solcher spekulativer Absprachen. Am Donnerstag haussierte sie um 57 Prozent.

Dollar zieht kräftig an

Der Dollar-Index legte um 0,3 Prozent zu und stieg auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Im Gegenzug fiel der Euro erstmals seit November 2020 unter die Marke von 1,18 Dollar. Teilnehmer verwiesen auf die guten US-Daten, aber auch auf das hohe Impftempo in den USA im Vergleich zu Europa sowie die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell.

Die Ölpreise kamen nach ihrem Höhenflug des Vortags deutlich zurück. Die Blockade des Suez-Kanals werde wohl keine großen Auswirkungen auf die Ölversorgung haben, hieß es. Zudem blickten die Teilnehmer wieder auf die Schließung der Wirtschaft in vielen Ländern, wodurch die Nachfrage abnehmen wird.

Der Goldpreis, zunächst getrieben von Inflationssorgen, rutschte mit dem festen Dollar und der wieder steigenden Risikobereitschaft ins Minus.

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March 25, 2021 16:10 ET (20:10 GMT)

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