Alt 24.03.21, 15:26
Standard Wall Street auf Erholungskurs - Zinsspekulation bleibt
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street geht nach den deutlichen Abgaben des Vortages am Mittwoch auf Erholungskurs. Gestützt wird der Markt von Intel und dem Ölsektor. Auch die Hoffnung auf weiter niedrige Zinsen beflügelt. Denn der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Februar fällt schwach aus. Auch die Einkaufsmanagerindizes für Service und verarbeitendes Gewerbe März haben die Erwartungen verfehlt. "Für die Wirtschaft sieht das nicht nach starker Erholung aus, für die Bondmärkte ist es aber gut", sagt ein Händler. Denn es lasse keinen Druck hin zu Zinserhöhungen erkennen. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,7 Prozent auf 32.659 Punkte, der S&P-500 um 0,4 Prozent. Mit den wieder steigenden Renditen verliert der Nasdaq-Composite 0,1 Prozent.

US-Notenbankgouverneur Jerome Powell hatte steigenden Leitzinsen am Vortag ebenfalls eine Abfuhr erteilt. Am Mittwoch wird er erneut Rede und Antwort stehen - diesmal vor dem Bankenausschuss des Senats. Doch Neues ist nicht zu erwarten. Für Beruhigung am Aktienmarkt sorgt Powells Bekräftigung, dass die Fed die Wirtschaft weiter stützen werde - trotz der Annahme kurzfristig anziehender Inflation. Gleichzeitig machte er klar, dass die Fed bereit stehe, einen übermäßigen Preisauftrieb zu bremsen.

Marktakteure bleiben daher skeptisch, ob mittelfristig nicht doch Zinserhöhungen drohen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 1,4 Basispunkten auf 1,64 Prozent. "Wir haben eine Federal Reserve, die gesagt hat, dass sie ziemlich entspannt ist, was die Inflation angeht, und sie die Dinge für eine Weile laufen lassen wird. Man würde einen massiven Anstieg der Aktienkurse vor diesem Hintergrund erwarten - auch weil die Impfungen gut laufen, aber das haben wir nicht wirklich gesehen", sagt Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds mit Blick auf die Vortagesabgaben.

Ölwerte gesucht

Der Energiesektor legt dank anziehender Ölpreise um 2,5 Prozent zu. Exxon Mobil und Chevron ziehen um 2,7 bzw. 2 Prozent an. Intel klettern um 2,5 Prozent. Der Halbleiterkonzern hat angesichts einer globalen Chipknappheit Pläne zum massiven Ausbau seiner Chipproduktion präsentiert. Der Kurs des großen inneramerikanischen Konkurrenten AMD gibt um 1,2 Prozent nach.

Steelcase reagieren mit einem Plus von 4,1 Prozent auf den Ausblick des Herstellers von Büromöbeln. Adobe sinken um 0,9 Prozent - trotz guter Geschäftszahlen und einer angehobenen Jahresprognose. Zugleich sucht Adobe einen neuen Finanzchef, weil sich der bisherige aus privaten Gründen zurückzieht.

Bei At Home Group werden die neuesten Geschäftszahlen mit einem Minus von 6,6 Prozent quittiert - Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Denn der Anbieter von Produkten für die eigenen vier Wände profitierte vom coronabedingten Zuhausebleiben der Menschen und erzielte nach einem Vorjahresverlust ein positives Ergebnis bei deutlich gestiegenen Umsätzen. PLBY Group machen einen Satz um 7,4 Prozent, nachdem das Medienunternehmen seinen Quartalsverlust eingegrenzt und den Ausblick angehoben hat.

Um 17,7 Prozent abwärts geht es für die seit Jahresbeginn angesichts massiver Spekulationen extrem volatile Aktie von Gamestop. Die Einzelhandelskette für Unterhaltungssoftware hat für das wichtige Weihnachtsquartal sinkende Umsätze berichtet im Vergleich zum Vorjahr. Zugleich fielen Umsatz wie auch Gewinn schwächer aus, als Analysten erwartet hatten.

Euro auf Jahrestief

Der US-Dollar ist als vermeintlich sicherer Hafen gefragt: Der Euro ist auf ein neues Jahrestief bei 1,1812 Dollar gefallen und notiert aktuell mit 1,1824 Dollar nur knapp über diesem Niveau. Nach Einschätzung der Commerzbank könnte die Gemeinschaftswährung auch unter die Marke von 1,18 Dollar sinken. Sie verweist zur Begründung auf Sorgen bezüglich der erneuten Lockdowns in einigen europäischen Ländern und das langsame Tempo bei den Impfungen. "Die Impfungen kommen in den USA gut voran und es gibt positive Signale aus der dortigen Wirtschaft", sagt Währungsanalystin Antje Praefcke. Die besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerdaten der Eurozone stützen die Gemeinschaftswährung indes kaum.

Die Ölpreise legen indes deutlich zu. Teilnehmer verweisen auf die Probleme im Suez-Kanal, wo ein havariertes Containerschiff die Wasserstraße blockiert. Der Anstieg komme, nachdem die Preise zuletzt stark gesunken seien und der Suez-Zwischenfall stütze den Wunsch, "Öl in den niedrigen Bereich von 60 Dollar zu holen", sagt ein Marktteilnehmer.

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March 24, 2021 10:04 ET (14:04 GMT)

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