Alt 22.01.21, 23:11
Standard IBM und Intel animieren zu Gewinnmitnahmen am Aktienmarkt
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rekordjagd haben sich Anleger an der Wall Street am Freitag auf Gewinnmitnahmen verlegt. Bereits am Vortag war erkennbar gewesen, dass die Neigung, Gewinne einzustreichen, sehr ausgeprägt ist, nachdem Dow & Co Rekordstände markiert hatten. Gerade vor dem Wochenende seien Anleger offenbar nicht bereit, neue Risiken in Form von Aktienkäufen einzugehen, hieß es. Der Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent auf 30.997 Punkte - belastet von Intel und IBM. Der S&P-500 sank um 0,3 Prozent, der Nasdaq-Composite rettete einen Aufschlag von 0,1 Prozent ins Ziel. An der Nyse gab es insgesamt 1.712 (Donnerstag: 1.274) Kursgewinner und 1.457 (1.897) -verlierer. Unverändert schlossen 82 (66) Titel.

Es gab aber auch Gründe, die zur Vorsicht geboten: Denn die Impfhoffnungen erhielten einen leichten Dämpfer. Laut Anthony Fauci, Leiter des nationalen Allergie- und Seucheninstituts, zeigten neue Daten, dass aktuell verfügbare Impfstoffe möglicherweise etwas weniger effektiv im Kampf gegen die Coronapandemie wirkten. Dazu stieß das billionenschwere Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden im Senat auf erste Widerstände. Analysten hegten bereits Zweifel, dass Biden seine Vorschläge so ohne Weiteres durch den Senat bekomme. "Da es an neuer Munition mangelt, hören Anleger einfach auf zu kaufen", sagte Investmentstratege Lars Skovgaard Andersen von Danske Bank Wealth Management.

Daten stützen etwas - Intel und IBM Bremsklötze

Positive Konjunkturdaten verhinderten ein deutlicheres Abrutschen des Aktienmarktes: Denn die Aktivität in der US-Wirtschaft hatte sich im Januar beschleunigt, wie der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - offenbarte. Produktion und Dienstleistungssektor schnitten besser als erwartet ab. Positiv fielen auch die Daten zum Verkauf bestehender Häuser aus.

Belastet wurde der Dow von den Talfahrten bei Intel und IBM: Intel übertraf zwar mit einem Rekordumsatz die Erwartungen, blieb allerdings einen Jahresausblick wegen diverser Unwägbarkeiten schuldig. Bei IBM sank im vierten Quartal der Umsatz stärker als erwartet, während der Gewinn besser als geschätzt ausfiel. Der Jahresgewinn war damit dennoch bereits das siebte Jahr in Folge rückläufig. Die Intel-Aktie stürzte um 9,3 Prozent ab - IBM brachen um 9,9 Prozent ein. Gerade der Technologiesektor war zuletzt gut gelaufen.

Schlumberger drehten 0,9 Prozent. Der Ölfeldausrüster hatte im vierten Quartal 2020 mehr verdient - trotz eines um ein Drittel gesunkenen Umsatzes. Die Papiere des Eisenbahnbetreibers CSX fielen um 4,3 Prozent. CSX hatte im vierten Quartal nur dank Kostensenkungen einen Tick besser als gedacht abgeschnitten. Händler monierten, dass die operative Entwicklung nicht so rosig ausgefallen sei.

Die Aktien von Gamestop schossen um weitere satte 51,1 Prozent empor. Die Titel des Einzelhändlers für Videospiele schickten sich an, die höchsten Monatsaufschläge aller Zeiten einzufahren. Aktuell hat der Wert bereits 220 Prozent zugelegt. Der historische Kursanstieg wurde mit einer Flut von Marktteilnehmern erklärt, die sich laut einem Bericht auf der beliebten sozialen Plattform Reddit bemühten, den Wert nach oben zu treiben.

Der Farbenhersteller PPG Industries meldete sinkende Volumina in der vierten Periode, die Titel ermäßigten sich um 4 Prozent.

Dollar stagniert - Ölpreise schwach

Der Dollar stagnierte auf Tagessicht und stabilisierte sich damit nach seiner Vortagesschwäche. Der Euro verteidigte seine Vortagesaufschläge. Analysten unterstellten der Europäischen Zentralbank (EZB), weil heimische Instrumente weitgehend erschöpft seien, den Wechselkurs als "Instrument" der Geldpolitik entdeckt zu haben.

Für die Ölpreise ging es nach unten. Laut Analysten sorgten sich Akteure um negative Effekte für die Ölnachfrage angesichts bevorstehender Mobilitätsbeschränkungen in China während der bevorstehenden Neujahrsfeierlichkeiten, um die schwelende Epidemie einzudämmen. Keine Unterstützung für die Preisgestaltung kam von den US-Vorräten, die sich ausgeweitet hatten, wie Regierungsdaten zeigen. Allerdings reagierte der Markt kaum auf die Daten. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 1,6 Prozent auf 52,27 Dollar, für europäisches Öl der Sorte Brent ging es um 1,2 Prozent auf 55,41 Dollar nach unten.

Gold verzeichnete Gewinnmitnahmen, nachdem der Preis zuletzt auf ein Zweiwochenhoch geklettert war. Auch die Stabilisierung des Dollar bremste das Edelmetall. Die Feinunze fiel um 0,8 Prozent auf 1.855 Dollar.

Am Rentenmarkt stiegen die Notierungen mit den Zweifeln an Bidens Fiskalpaket. Auch wurden mahnende Worte zur Entwicklung der globalen Konjunktur laut. Die Anleihen holten damit einen Teil ihrer jüngsten Verluste wieder auf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab um 2,7 Basispunkte auf 1,08 Prozent nach.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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January 22, 2021 16:15 ET (21:15 GMT)

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