Alt 24.07.12, 22:23
Standard Keine Atempause für die Peripherie
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FRANKFURT--Der massive Druck auf die Aktien- und Anleihemärkte der Peripherie der Eurozone hat auch am Dienstag angehalten. Die Investoren schließen zunehmend einen Bailout für Spanien nicht mehr aus. Auch Italien könnte dann schnell in den Abwärtsstrudel geraten. In Madrid verlor der IBEX 3,6 Prozent auf 5.956 Punkte, für die Kurse in Mailand ging es 2,7 Prozent auf 12.362 nach unten. Der Euro-Stoxx-50 gab 1,3 Prozent auf 2.151 Stellen nach. Der DAX hielt sich mit Verlusten von 0,5 Prozent auf 6.390 besser. Der Euro fiel auf ein neues Zweijahrestief um 1,2042 zum Dollar.

Immer mehr Beobachter befürchten, dass Spanien schon bald unter den Rettungsschirm der EU wird schlüpfen müssen. "Ein Bailout Spaniens - der täglich wahrscheinlicher wird - würde die Ressourcen von EFSF/ESM erheblich belasten", sagte John Higgins von Capital Economics. Für Portugal, Irland und viel wichtiger für Italien, bliebe nicht mehr viel übrig. Die Aussichten auf knappe Kassen sind beunruhigend, da zunehmend auch die Kernländer der Peripherie an ihre Grenzen kommen.

Deutschland auf dem Prüfstand

Die Rating-Agentur Moody's hat die Ausblicke für die Kreditwürdigkeit Deutschlands, der Niederlande und Luxemburgs gesenkt. Damit sind deren Spitzenbonitäten in Gefahr. Dies bedeutet, dass auch der Ruf von Bundesanleihen als sicherer Hafen in Gefahr gerät. Deren Rendite stieg um 6 Basispunkte auf 1,23 Prozent. Die Renditen auf spanische Benchmarkanleihen stiegen erneut auf das Niveau von 7,50 Prozent, die Zinsen der entsprechenden italienischen Titel kletterten auf über 6,50 Prozent.

Zinsen von über 6 Prozent gelten unter Beobachtern als mittelfristig untragbar. Im Handel schließt man nicht mehr aus, dass es in Zukunft auch in Spanien und Italien zu einem Schuldenschnitt wie in Griechenland kommen könnte. Ein solcher wäre natürlich mit einem erheblichen Abschreibungsbedarf für den europäischen Banken- und Versicherungssektor verbunden. Beide Sektoren standen auch daher unter erheblichem Abgabedruck und verloren 2,1 bzw 2,8 Prozent.

KPN drückt Sektorwerte

Tagesverlierer war allerdings der Telekomsektor mit Abschlägen von 3 Prozent. KPN hat angekündigt, die Dividende für 2012 auf 0,35 von 0,90 Euro kürzen zu wollen. Das sind keine guten Nachrichten für einen Sektor, der vor allem wegen seiner hohen Dividendenrenditen von den Investoren gekauft wird. KPN brachen um 7,3 Prozent auf 6,79 Euro ein.

Überraschend veröffentlicht die Deutsche Bank kurz vor Handelsschluss die Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Im Handel zeigte man sich wenig angetan. Der Gewinn blieb deutlich unter den Erwartungen zurück. Moniert wurden hohe Kosten. Aber auch die Schuldenkrise in der Eurozone hat ihre Spuren hinterlassen. Mit Abgaben von 0,2 Prozent fielen die Verluste nur moderat aus. Allerdings könnte die Aktie am Mittwoch stärker unter Druck geraten, denn im Frankfurter Spezialistenhandel fiel der Kurs nach Xetra-Schluss um weitere 1,2 Prozent. Für SAP ging es nach endgültigen Geschäftszahlen um 3,5 Prozent auf 50,77 Euro nach oben.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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July 24, 2012 13:03 ET (17:03 GMT)

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