FRANKFURT--Der Wochenstart ist geglückt, der deutsche Aktienmarkt ist mit einem kleinen Plus aus dem Handel gegangen. Nach einem eher ruhigen Vormittagsgeschäft belasteten am frühen Nachmittag zunächst schwache Einzelhandelsdaten aus den USA. Im späten Geschäft halfen Aussagen vom David Zervos, Marktstratege bei Jefferies, dass die US-Notenbank die Zinsen senken könnte, um einen negativen US-Zins zu generieren. Der DAX beendete den Handel mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent bei 6.566 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 99,1 (Vortag: 143,8) Millionen Aktien im Wert von rund 2,02 Milliarden Euro.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum für das laufende und das kommende Jahr leicht gesenkt. In einer Aktualisierung seines Frühjahrsausblicks rechnet der IWF jetzt mit einem globalen Wachstum von 3,5 Prozent für 2012 und 3,9 Prozent für 2013. Im April hatte der Währungsfonds noch 3,6 Prozent beziehungsweise 4,1 Prozent vorausgesagt. "In den vergangenen drei Monaten hat die weltweite Erholung, die von Beginn an nicht stark gewesen ist, Zeichen einer weiteren Schwäche gezeigt", schreiben die IWF-Volkswirte.

Ein schwacher US-Konsum dämpft zudem die Wachstumshoffnung für die größte Volkswirtschaft der Welt. "Der deutliche Rückgang der Einzelhandelsumsätze im Juni um 0,5% überrascht", sagte Bernd Hartmann, Leiter Research bei der VP Bank. Eine geringere Zunahme des Einkommens und die erneute Schwäche am Arbeitsmarkt dürften die Konsumenten vorübergehen zu mehr Zurückhaltung zwingen. Der private Konsum, der im ersten Quartal hauptverantwortlich für das solide Wachstum war, drohe im zweiten Quartal zu enttäuschen.

In den kommenden Tagen dürfte die Berichtssaison in den USA für die wichtigen Impulse für den Aktienmarkt sorgen. "In dieser Woche berichten 92 Unternehmen des S&P-500-Index oder 28 Prozent seiner Börsenkapitalisierung", sagte Jim Reid von der Deutschen Bank in London. Dann werde sich zeigen wie sehr die globale Konjunkturschwäche die Unternehmensgewinne drückt. Am Mittag legte bereits die Citigroup Zahlen vor, die wie die Zahlen der Wettbewerber J.P Morgan und Wells Fargo positiv überraschten.

Im DAX stellten Metro und Infineon die größten Kursgewinner. Die Analysten der UBS haben die Aktie von Metro auf "Neutral" von "Verkaufen" hochgestuft. Nach dem starken Kursverfall der Aktie sei diese nun angemessen bewertet, argumentieren die Analysten. In den vergangenen vier Monaten haben Metro-Aktien rund ein Drittel ihres Wertes verloren. Nun ging es für die Aktie um 2,3 Prozent auf 20,89 Euro nach oben.

Bei Infineon könnten sich Anleger bereits für die Quartalszahlen von Intel am Dienstag und die des niederländischen Chip-Ausrüsters ASML am Mittwoch positionieren. Der Tagesgewinner kletterte um 2,7 Prozent auf 5,37 Euro. Das Schlusslicht im DAX war die Aktie der Deutschen Börse mit einem Abschlag von 1,9 Prozent auf 41,29 Euro.

Im MDAX gehörten einmal mehr die Immobilienwerte zu den Gewinnern. "Auf der Suche nach sicheren Renditen kommen die Anleger an dem Sektor momentan nicht vorbei", sagte ein Marktteilnehmer. Das niedrige Zinsniveau, steigende Mieten wie Immobilienpreise seien der Treiber für diesen Sektor. Die Aktie der Gagfah schloss mit einem Plus von 4,4 Prozent bei 8,39 Euro, für Deutsche Wohnen ging es um 3,1 Prozent auf 14,44 Euro nach oben.

Die Titel von SolarWorld fielen um 6,8 Prozent auf 1,14 Euro. Die Commerzbank hat Anlegern zum Verkauf der Aktie geraten mit einem Kursziel von 0,80 Euro. Es sei fraglich, wie die verschuldete SolarWorld die hohen Zinsen zahlen oder die Verschuldung verringern wolle, argumentiert die Bank.

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