Alt 12.07.12, 12:00
Standard Enttäuschung über US-Notenbank drückt die Kurse
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FRANKFURT - An den europäischen Börsen kommt es am Donnerstag zu Abschlägen. Damit überwiegt die Enttäuschung über die US-Notenbank. Das Protokoll ihrer jüngsten Sitzung hat keine klaren Hinweise auf weitere geldpolitische Maßnahmen gebracht. Das Gremium zeigte sich in dieser Frage gespalten. Ein Teil der zwölf Mitglieder plädierte für ein stärkeres Engagement bei der Geldpolitik, um dem Arbeitsmarkt auf die Sprünge zu helfen. Der andere Teil hielt dem entgegen, dass eine weitere Lockerung nur bei einem Rückgang der Inflation oder einer deutlichen Verlangsamung bei der Erholung der US-Wirtschaft angezeigt sei.

Damit setzt sich das Geschäft im Takt von "zwei Schritte vor, zwei Schritte zurück" fort. "Im Moment befinden wir uns übergeordnet in einer trendlosen Phase, bei der man mit sehr viel Unsicherheit im Markt rechnen muss", meint Analyst Stefan Salomon von candlestick.de. Der DAX verliert ein Prozent auf 6.393 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,8 Prozent auf 2.228 Stellen nach.

Der Euro hat nach dem Protokoll der US-Notenbank ein neues Zweijahrestief markiert. Aktuell setzt er die Abwärtsbewegung fort und fällt bis auf 1,2185 Dollar. "Die Märkte hatten gehofft, dass die US-Notenbank sich eindeutiger zu Erleichterungen bekennen wird. Das Ergebnis war aber trotzdem nicht negativ. Die Aussicht auf geldpolitische Maßnahmen besteht weiterhin", sagt Robert Sinche, Währungsstratege bei der RBS.

Französische Unternehmen sorgen für Aufmerksamkeit

Carrefour hat mit den Geschäftszahlen die Umsatzerwartungen der Analysten insgesamt erfüllt. "In den französischen Hypermärkten, dem umsatzstärksten Segment, ist der Absatz etwas schwächer gewesen als erwartet", sagt ein Händler. Dies belastet die Aktie aber nicht, denn schon am Mittwoch habe die Zeitung "La Tribune" über Marktanteilsverluste an den Kontrahenten Leclerc berichtet. Auf den sonstigen europäischen Märkten und in Lateinamerika hat Carrefour indes besser abgeschnitten als erwartet. Die Aktie steigt um knapp 6,9 Prozent, Metro ziehen um 2,2 Prozent an.

Peugeot profitieren von den Nachrichten zur Umstrukturierung. "Nach den massiven Abstufungen und der Underperformance des Automobilsektors scheint viel Negatives eingepreist zu sein", sagt ein Händler. Peugeot-Aktien hätten jüngst innerhalb des Automobilsektors am stärksten nachgegeben und seien "reif für eine Erholungs-Rally". Die Aktie steigt um 0,9 Prozent.

Der Kurs von Vivendi wird nach von Spekulationen um Beteiligungsverkäufe nach oben getrieben. Das Unternehmen könnte beispielsweise Canal+ abstoßen oder an die Börse bringen. Vivendi steigen um 2,7 Prozent.

Südzucker sahnt ab

Der Nahrungsmittelkonzern Südzucker hat in seinem ersten Geschäftsquartal dank eines deutlich besseren Zuckergeschäftes und eines außerordentlichen Steuerertrages den Nettogewinn verdoppelt. Das Unternehmen verdiente 263 Millionen Euro nach 130 Millionen im Vorjahr. Seíne Jahresprognose bekräftigte der Konzern. "Damit bestätigt Südzucker den guten Start in das Geschäftsjahr, den bereits die vorläufigen Zahlen angedeutet haben", stellt Analyst Heinz Müller von der DZ Bank fest. Die Aktie zieht um 2,6 Prozent an.

Softwarebranche leidet unter indischen Irritationen

Als weiteres Warnsignal für die Software-Branche bewerten Händler eine Umsatzwarnung von Infosys. Der Konzern erwartet, dass der Dollarumsatz in diesem Geschäftsjahr nur noch um mindestens fünf Prozent wächst. Bisher war das Unternehmen von einem Plus von 8 bis 10 Prozent ausgegangen. "Damit schließen sich die Inder den schwachen Zahlen von Informatica an", sagt ein Händler. Am vergangenen Donnerstag war der Kurs von Informatica um 25 Prozent eingebrochen und hatte auch SAP nach unten gezogen. Die Aktie sinkt um 3,1 Prozent auf 44,82 Euro.

Böses Omen für Aixtron

Aixtron-Aktien geraten in den Sog von Epistar. Grund ist eine Studie von Merrill Lynch zur Aktie des taiwanischen LED-Herstellers. Die Analysten sprechen von einem Überangebot an LEDs. Aixtron als Hersteller von Anlagen zur LED-Produktion wird von dieser Entwicklung tangiert. Die Aktie gibt um 4,1 Prozent nach. Analyst Adrian Pehl von equinet sieht den nächsten Zahlen des Anlagenherstellers mit Skepsis entgegen und rät zu Vorsicht bei der Aktie.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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