NEW YORK (Dow Jones) - Die Erholung an Wall Street vom Wochenausklang hat sich am Montag beflügelt von Übernahmefantasien fortgesetzt. Eine ganze Reihe von Meldungen über Akquisitionen stützte, wobei vor allem die Akquisition von Motorola Mobility durch Google im Handel genannt wurde. Selbst ein schwacher Empire-State-Index mit einer enttäuschenden Auftragskomponente verdarb Anlegern nicht die Kauflaune. Einziger Lichtblick war hier die Verbesserung der Beschäftigungskomponente.

Der Dow Jones Index für 30 Industriewerte stieg um 1,9% oder 214 Punkte auf 11.483 und schloss damit praktisch auf Tageshoch. Für den S&P-500 ging es 2,2% bzw 26 Zähler auf 1.205 nach oben. Für beide Indizes war es mit den Aufschlägen zum Ende der vergangenen Woche der höchste Dreitagesgewinn seit März 2009. Der Nasdaq-Composite gewann 1,9% oder 47 Stellen auf 2.555. Der Umsatz an der NYSE ermäßigte sich auf 1,11 (Freitag: 1,26) Mrd Aktien. Dabei standen 2.836 Kursgewinnern und 270 -verlierer gegenüber, 49 Titel gingen unverändert aus der Sitzung.

"Die Übernahmen können als Zeichen gewertet werden, dass Unternehmensbewertungen derzeit günstig sind. Offenbar ist man in den Unternehmen nicht so pessimistisch wie unter Investoren, die Schnäppchenjagd hat begonnen", erläuterte Marktstratege Burt White von LPL Financial das Sentiment mit Blick auf die Unternehmenstransaktionen. Selbst schwache Konjunktursignale bremsten den Markt kaum. Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im August den dritten Monat in Folge geschrumpft. Der von der Federal Reserve Bank im Bezirk New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts verringerte sich im August auf minus 7,72, befragte Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg auf plus 1,50 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei minus 3,76 notiert. Die Indexkomponente für den Auftragseingang fiel auf minus 7,82 (Vormonat: minus 5,45). Der Subindex für die Beschäftigung stieg allerdings auf plus 3,26 (1,11).

Schwach war auch der Saldo der Wertpapierkäufe und -verkäufe ausländischer Investoren ausgefallen. Im Juni haben Ausländer netto 8 Mrd USD aus den USA abgezogen. Sollte sich die Tendenz in den kommenden Monaten bestätigen, hätten die USA zukünftig ein Problem, ihre Defizite zu finanzieren. Die fortgesetzt negativen US-Daten nährten indes weiter die Hoffnungen, dass die US-Notenbank schon bald neue Maßnahmen zur quantitativen Lockerung bekanntgeben wird. Der Fed-Präsident von Atlanta, Dennis Lockhart, deutete entsprechende Schritte der Zentralbank an. Zuletzt waren in diesem Zusammenhang die Erwartungen an das Treffen der Zentralbanker Ende August in Jackson Hole gestiegen. US-Notenbankpräsident Ben Bernanke hatte dort vor einem Jahr "Quantitative Easing 2" angekündigt. Positiv wurde am Markt zur Kenntnis genommen, dass das japanische BIP nicht ganz so deutlich wie befürchtet nachgab.

Bei den Einzelaktien bestimmten Übernahmen das Geschehen. Google verloren 1,2% auf 557,24 USD. Der Internetsuchmaschinenbetreiber kauft den Mobiltelefonhersteller Motorola Mobility für 12,5 Mrd USD. Damit steigt Google, Entwickler des Android-Betriebssystems, ins Hardwaregeschäft ein. Motorola Mobility schossen um 55,8% auf 38,12 USD nach oben. Transocean, ein Spezialist für Bohrungen auf See, übernimmt die norwegische Aker Drilling. Die Transaktion hat ein Volumen von 2,23 Mrd USD. Transocean zogen um 3% auf 57,26 USD an. Time Warner Cable plant die Akquisition von Insight Communications, der Transaktionswert liegt bei 3 Mrd USD. Time Warner Cable sanken um 0,7% auf 65,02 USD.

Im Dow-Jones-Index haussierten Bank of America um 7,9% auf 7,76 USD. Das Finanzinstitut hat den Verkauf großer Teile des Kreditkartengeschäfts bekanntgegeben. "Die Bank muss in großem Stil Beteiligungen abgeben, um das Eigenkapital aufzustocken und die Anforderungen des Regulierers zu erfüllen", sagte ein Händler. Die Aktie war zuletzt mit den Turbulenzen am Gesamtmarkt eingebrochen. Pfizer behält den Patentschutz für "Viagra" bis 2019, Anleger honorierten dies mit einem Plus von 2,7% auf 18,34 USD für die Aktie des Pharmakonzerns. Lowe's büßten nach schwachen Quartalszahlen 0,9% auf 19,68 USD ein. Der Einzelhändler hatte zum dritten Mal in den vergangenen vier Quartalen die Umsatzerwartungen nicht erfüllt.

DJG/DJN/flf

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