Alt 08.08.11, 16:41
Standard Wall Street bricht nach Rating-Herunterstufung für USA ein
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NEW YORK (Dow Jones) - Nach der Herunterstufung der Kredit-Bonität des weltgrößten Schuldners USA brechen die Kurse an der Wall Street ein. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Wirtschaft weiter an Fahrt verliert, in einigen Bereichen sogar in die Rezession abgleiten könnte. Alle Hoffnungen liegen nun darauf, dass die Notenbank möglicherweise am Dienstag den Start von Quantitative Easing 3 bekanntgibt und weitere Staatsanleihen kauft. Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte verliert gegen 17.08 Uhr MESZ 2,8% oder 313 auf 11.121 Punkte, nachdem er im Tief bei 11.059,76 Punkte notierte. Der S&P-500 fällt 3,2% oder 38 auf 1.161 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index verliert 3,3% oder 82 auf 2.450 Punkte.

Hauptthema ist die Herunterstufung des Schuldners USA. Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am späten Freitagabend die Kurzfrist-Einstufung für die USA auf "AA+" von "AAA" gesenkt. Die Agentur begründet den Schritt damit, dass der zwischen Kongress und Regierung ausgehandelte Plan zur Haushaltskondolidierung mit Blick auf die mittelfristige Entwicklung des Schuldenproblems nicht ausreichend sei. Es ist das erste Mal seit der ersten Einstufung der Kreditwürdigkeit 1917 durch die Ratingagentur Moody's, dass eine Ratingagentur den USA die Bestnote aberkennt. Überraschend kommt diese Entwicklung für den Anleihemarkt allerdings nicht, die Anleihen können leichte Kursgewinne verbuchen.

Die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch rechnen mit weiteren Abstufungen der Bonität der USA. Liefere die jüngst ins Leben gerufene Defizit-Kommission im Lauf des Jahres erwartungsgemäß keine Vorschläge für eine Steuerreform, werde Standard & Poor's die Einstufung der größten Volkswirtschaft der Welt auf "AA" senken. Mit Fitch und Moody's würden dann auch die beiden anderen bedeutenden Rating-Agenturen zur Tat schreiten, mutmaßen die Analysten.

Für Aktien bleiben die Analysten angesichts des unverändert wenig zuträglichen Umfelds kurzfristig vorsichtig. "Wir gehen weiter davon aus, dass die Panik am Markt vorbei ist, wenn sie bei den Notenbankern einsetzt, schließlich benötigt eine nachhaltige Aktien-Rally eine substanzielle und glaubwürdige Antwort auf die gegenwärtige Schwäche." Anleger sollten daher weiter "long" in defensiven und "short" in zyklischen Sektoren bleiben.

Die größten Verlierer an der Wall Street sind in diesem Umfeld die Finanzwerte wie auch die Zykliker. So verlieren Bank of America 10%, Citigroup 6,5%, Alcoa 4,7% und Caterpillar 4,6%. Die defensiven Werte können sich dagegen recht gut halten, so steigen Procter & Gamble um 0,8%, Johnson & Johnson wie Wal-Mart geben um jeweils 1% nach.

DJG/DJN/thl/raz

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