Alt 08.08.14, 12:17
Standard Nervöse Anleger sorgen für Kursrutsch in Tokio
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Die weltweiten Krisen haben die Börse in Tokio zum Wochenausklang erheblich belastet. Der Nikkei brach um drei Prozent ein und sackte auf 14.778 Punkte deutlich unter die Marke von 15.000 ab, die er seit Juni nicht unterschritten hatte. Das war das größte Tagesminus seit mehr als vier Monaten. Auch andere Börsen der Region setzten den Negativtrend der vergangenen Wochen fort. Die Anleger reagierten extrem nervös auf die sich zuspitzende Lage im Irak sowie die Lage rund um die Ukraine und des Gaza-Konflikts und flüchteten aus Aktien. Gesucht waren dagegen sichere Häfen wie Anleihen, Yen und Gold.

Der Euro fiel gegenüber der japanischen Währung zum Börsenschluss in Tokio auf 135,96 Yen und damit auf den niedrigsten Stand seit November 2013. Auch der US-Dollar gab nach und ging zuletzt mit 101,78 Yen auf einem Zweiwochentief um. Im Hoch am Donnerstag kostete der Dollar noch 102,40 Yen.

Gold kostete zuletzt 1.317 Dollar, nachdem die Feinunze am Donnerstag mit 1.312 Dollar aus dem US-Handel gegangen war. Auch die Ölpreise ziehen an.

Die Entscheidung von US-Präsident Barack Obama für Luftangriffe im Nordirak wird mit großer Sorge betrachtet. Die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi vom Donnerstag, wonach die Spannungen zwischen Russland und dem Westen die wirtschaftliche Erholung Europas bedrohten, sorgten zusätzlich für Verunsicherung, ebenso wie die von der Hamas im Gaza-Streifen nicht verlängerte Feuerpause im Krieg mit Israel.

Angesichts der geopolitischen Risiken gebe es berechtigte Sorge einer mittelfristigen Belastung der Wirtschaft vor allem in Europa, so HSBC-Devisenstratege Kosuke Hanao. "Wir haben immer wieder gesagt, dass die Finanzmärkte von den geopolitischen Risiken entkoppelt sind", so der Experte. Nun schienen die Konflikte aber die Wirtschaftserwartungen zu belasten.

Besonders hart traf es in Tokio viele Exportwerte. Sie wurden zum einen belastet vom anziehenden Yen, zum anderen von der Bank of Japan. Sie hatte ihre Aussichten für den Export und die Produktion gesenkt und zugleich an ihrer bisherigen Geldpolitik unverändert festgehalten. Die Wirtschaft scheine auf dem Weg, auch ohne weitere Stimuli bei der Inflation den Zielwert der Notenbank von 2 Prozent zu erreichen, so die Begründung.

Unter den Einzelwerten ging es bei Samsung und dem Kamerahersteller Nikon abwärts. Samsung verloren in Seoul nach einem negativen Analystenkommentar 3,1 Prozent und sanken auf den niedrigsten Stand seit Ende März. Die Erholung im Komponentengeschäft, in der beispielsweise Displays für das Galaxy-Smartphone produziert werden, dürfte langsam verlaufen, analysierte Korea Investment & Secuso. Beim japanischen Kamerahersteller Nikon ging es um über 9 Prozent abwärts. Das Unternehmen hatte nach schwachen Verkäufen in Europa seine Jahresprognose deutlich gesenkt.

In Sydney fiel das Minus mit gut 1,3 Prozent ebenfalls hoch aus. Die Aktie von Rio Tinto stach dabei als Gewinner hervor. Das Papier legte um 0,2 Prozent zu, nachdem der Bergbaukonzern seinen Gewinn im ersten Halbjahr gestützt von einer höheren Eisenerzproduktion mehr als verdoppelt hatte.

Von der negativen Entwicklung etwas abkoppeln konnte sich dagegen China. Gestützt von starken Exportdaten ging es in Schanghai um 0,3 Prozent und in Hongkong um 0,2 Prozent nach oben. Die Ausfuhren Chinas waren im Juli mit 14,5 Prozent deutlich stärker gestiegen als erwartet. Die Importe sanken dagegen. Das konjunkturell positive Zeichen sorgte auch für Kursgewinne des Yuan.

Mitarbeit: Bradford Frischkorn

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