Alt 06.08.14, 10:30
Standard Ukraine-Krise lässt Risikoaversion steigen
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Das Zusammenziehen russischer Truppen an der Westgrenze zur Ukraine und das unverhohlene Säbelrasseln russischer Politiker haben wie schon am Vorabend die Wall Street am Mittwoch auch die ostasiatischen Aktienmärkte belastet. In Tokio belastete zusätzlich die Schwäche von Softbank.

"Sollte Polen mit der Behauptung, Russland werde seine Präsenz in der Ostukraine ausbauen, recht behalten, dürften Anleger ihre Risiken konsequent zurückfahren. Eine solche Entwicklung ist für die Märkte mit einem ungewissen Ausgang verbunden", erläuterte Marktstratege Evan Lucas von IG die Sorgen der Anleger.

Abzulesen war die gestiegene Risikoaversion unter Investoren am Goldpreis sowie am Wechselkurs des Yen, der von seiner Reputation als Fluchtwährung profitierte. Der Goldpreis stieg auf 1.292 US-Dollar, nachdem die Feinunze am Vortag bis auf 1.283 Dollar gefallen war.

Der Greenback gab derweil auf 102,53 Yen nach, am Vortag hatten Anleger in der Spitze bis zu 102,91 Yen für einen Dollar eingestrichen. Auch zu anderen Währungen wie dem Euro wertete der Yen auf. Lokale Währungen verloren dagegen an Boden zum Greenback, so sank die indische Rupie auf das tiefste Niveau seit über vier Monaten.

Aufgrund der Yenstärke zählte der japanische Aktienmarkt zu den schwächsten in der Region. Der Nikkei-225 sank den fünften Tag in Folge, diesmal um 1,1 Prozent auf 15.160 Punkte - zusätzlich belastet von Abgaben beim Schwergewicht SoftBank. Die Aktie der Muttergesellschaft des US-Telekomkonzerns Sprint büßte 3,5 Prozent ein, nachdem Sprint die Übernahmepläne für T-Mobile US aufgegeben hatte. An den übrigen Börsen ging es ebenfalls querbeet bergab, jedoch nicht mit der Dynamik wie in Tokio.

An den chinesischen Handelsplätzen ging zudem die Befürchtung um, die Notenbank könnte bald die recht lockeren Geldzügel anziehen, weil sich die Konjunktur weiter stabilisiert. Analyst Zhang Gang von Central China Securities sprach von "der Möglichkeit der ersten echten Korrektur seit Beginn der jüngsten Rally Ende Juli." Die Reaktion auf die Versuche der Zentralbank, die Liquidität zu verringern, hielt der Experte jedoch für übertrieben.

Unter den Einzelwerten fanden sich in China vor allem Titel aus den Bereichen Bankenwesen und Immobilienentwicklung bei den Verlierern: China Citic Bank, Industrial Bank und Bank of Communications büßten 2,0 bzw. 1,9 bzw 0,4 Prozent ein. Im Immobiliensektor verbilligten sich China Vanke um 1,6 und COFCO Property um 3,1 Prozent. Getrieben von der Hoffnung auf eine Branchenkonsolidierung gehörten Aktien aus dem Bereich Metall zu den klaren Gewinnern. Chalco stiegen, nur gebremst vom Tageslimit, um 10 Prozent, Western Mining und Yunnan Aluminium legten um 4,8 bzw. 4,1 Prozent zu.

In Tokio büßten Toyota Motor 0,9 Prozent ein, nachdem der Automobilhersteller trotz guter Geschäftszahlen einen eher vorsichtigen Ausblick gegeben hatte. Die Titel des Klimaanlagenherstellers Daikin fielen um 4,6 Prozent - trotz eines Rekordergebnisses. Nachdem die Aktie zum wiederholten Mal in den vergangenen Tagen auf Jahreshoch geklettert sei, sei nun der Zeitpunkt zum Ausstieg gekommen, hieß es im Handel. Nach einem angehobenen Ausblick zogen Yamaha Motor um 6,7 Prozent an.

Die Ölpreise zeigte sich vor Bekanntgabe der wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten kaum verändert.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/smh

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