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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Notenbank und ihr Gouverneur Jerome Powell haben die Finanzmärkte am Mittwochabend kräftig durcheinandergewirbelt. Während der US-Aktienmarkt neue Rekordmarken erklomm und auch der Goldpreis anzog, wertete der US-Dollar kräftig ab. Die Rentenrenditen kamen von ihrem im Verlauf zuvor erreichten Jahreshoch deutlich zurück. Der Dow-Jones-Index übersprang in Reaktion auf die Fed-Verlautbarungen erstmals die Marke von 33.000 Punkten und kletterte bis auf das neue Hoch von 33.048 Zähler. Am Ende schloss der Index 0,6 Prozent höher bei 33.015 Punkten, der S&P-500 gewann 0,3 Prozent. An der Nyse wurden 1.714 (Dienstag: 1.103) Kursgewinner gezählt, denen 1.535 (2.176) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 108 (97) Titel. Im Zuge gesunkener Rentenrenditen drehten die Nasdaq-Indizes ins Plus. Der Composite stieg um 0,4 Prozent, nachdem er zuvor noch Abschläge von über 1 Prozent verzeichnet hatte.
Die Federal Reserve hatte ihren geldpolitischen Kurs bei Zinsen und Kaufprogrammen wie erwartet bestätigt. Die US-Währungshüter zeigten sich angesichts der gestiegenen US-Kapitalmarktrenditen unbesorgt. Hier hatten einige Marktakteure auf ein Gegensteuern gesetzt. Die meisten der Fed-Vertreter erwarteten immer noch, dass die kurzfristigen Zinssätze bis 2023 in der Nähe von null gehalten werden. Allerdings sah eine wachsende Minderheit steigende Zinsen 2022 oder 2023. Die US-Währungshüter gingen ferner von einem stärkeren Wirtschaftswachstum und einer höheren Inflation aus. Volkswirte betonten, dass die Inflation 2021 womöglich deutlich über dem Zielwert der Fed liegen werde - wenn auch nur temporär. Dennoch sei nicht mit Leitzinserhöhungen zu rechnen. "Die Märkte waren besorgt, dass die Fed ihre Meinung aggressiver ändern würde. Aber die Botschaft ist immer noch, dass dies eine unvollständige Erholung ist und wir abwarten werden", sagte Renten-Chefstrategin Kathy Jones von Charles Schwab. Nullzins bei steigender Inflation treibt Gold - Drückt Dollar Die Aussicht auf Zinsen nahe null bei einem gleichzeitigen möglichen Überschießen der Inflation über das langfristige Ziel befeuerte den Aktien- und Goldmarkt. Die Feinunze verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 1.744 US-Dollar. Gold gilt als klassischer Inflationsschutz. Auch Bitcoin legte deshalb zu. Die Kryptowährung hat Gold als Fluchtwährung zuletzt immer stärker den Rang abgelaufen. Für den Dollar waren das keine guten Nachrichten: Der Euro schoss auf 1,1981 Dollar in die Höhe von Wechselkursen um 1,19 vor den Fed-Beschlüssen. Die zuvor auf das Jahreshoch von rund 1,67 Prozent gekletterte Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kam auf 1,64 Prozent zurück - auf Tagessicht noch immer ein Aufschlag von 2,5 Basispunkten. Die Ölpreise erholten sich deutlich von den Tagestiefs und ermäßigten sich auf Tagessicht nur moderat. Händler verwiesen auf die verbesserten Wachstumsprojektionen der Fed. Dies habe Nachfrageimpulse entfacht, hieß es. Die Sorgen vor einer Verzögerung der konjunkturellen Erholung in Europa wegen der schleppenden Impfkampagne belasteten übergeordnet die Erdölpreise. Diese wurden auch von deutlicher als vorausgesagt gestiegenen Rohöllagerbeständen in den USA gedrückt. Lennar-Aktie profitiert von Zahlen und sinkenden Marktzinsen Unter den Einzelwerten stiegen Lennar um 13,8 Prozent. Das Hausbau-Unternehmen hatte im ersten Geschäftsquartal mit dem bereinigtem Gewinn sowohl die Erwartungen der Analysten als auch die eigenen Ziele übertroffen. Zudem stützten die gesunkenen Marktzinsen. Die Crowdstrike-Aktie zog mit besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen um 6 Prozent an. Auch der Ausblick der Cybersicherheits-Gesellschaft las sich positiv. Plug Power brachen um 7,9 Prozent ein. Das Unternehmen für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie muss die Geschäftsausweise für 2018 und 2019 korrigieren und auch einige spätere Quartalszahlen. Uber sanken um 4,2 Prozent. Der Fahrdienstleister will britischen Fahrern einen Status einräumen, der ihnen Urlaubsgeld und Rentenbeiträge garantiert. Händler sprachen von einer kostspieligen Entwicklung in einem der wichtigsten Auslandsmärkte. Coupa Software gaben 4,8 Prozent ab - nach eigentlich positiven Geschäftszahlen. Analysten bemängelten aber das organische Wachstum. Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires March 17, 2021 16:21 ET (20:21 GMT) Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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