Alt 14.11.13, 11:42
Standard Dollar, BIP und Yellen-Aussagen treiben Börse in Tokio
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Getrieben von einem starken Dollar und unerwartet guten Wachstumsdaten aus Japan hat die Börse in Tokio am Donnerstag ein deutliches Plus verzeichnet. Der Nikkei-225 legte um 2,1 Prozent auf 14.876 Punkte zu. Im Verlauf hatte der Index mit 14.966 Punkten den höchsten Stand seit dem 24. Mai erreicht. Dazu kamen noch die Aussagen der künftigen US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen. Das vorab veröffentlichte Rede-Manuskript von Yellen für ihre Anhörung vor dem Senat am Donnerstag deutet auf eine Fortführung der ultralockeren Geldpolitik der Fed hin.

Die US-Wirtschaft braucht nach Ansicht von Yellen noch andauernde Hilfe durch die Zentralbank, um sich weiter zu erholen. "Ich glaube, dass eine Unterstützung der konjunkturellen Erholung heute der sichere Weg zurück zu einer normaleren Geldpolitik ist", sagte Yellen.

Der Dollar kam mit den Yellen-Aussagen gegenüber dem Yen zunächst unter Druck und fiel im späten US-Handel bis auf 99,14 Yen zurück. Im Anschluss kam es allerdings zu einer deutlichen Erholung, die den Dollar bis auf 99,93 Yen nach oben führte. Devisenexperten begründeten dies mit den Gewinnen am japanischen Aktienmarkt. Daisaku Ueno, Devisen-Stratege bei Mitsubishi UFJ Morgan Stanley, sprach von einer gestiegenen Risikofreude der Anleger infolge der Nikkei-Gewinne. Dies habe zu Verkäufen im Yen geführt, der als sicherer Anlagehafen in schlechten Zeiten gilt.

Unterstützung bekam der Nikkei-225 auch von einheimischen Konjunkturdaten. Japans Wirtschaft ist im Zeitraum zwischen Juli und September zwar nur noch halb so stark gewachsen wie in der ersten Jahreshälfte, doch der Anstieg des Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag mit 1,9 Prozent über der Schätzung von Volkswirten, die nur mit einem Plus von 1,7 Prozent gerechnet hatten. Gründe für die schleppende Wirtschaftsleistung sind die sinkende Nachfrage aus Schwellenländern und der nachlassende Konsum im eigenen Land.

Der Australische Dollar stand leicht unter Druck nach den Äußerungen eines Mitglieds der australischen Notenbank. Nach Ansicht von Heather Ridout belastet der starke "Aussie" die einheimische Konjunktur. Der Austral-Dollar reduzierte sich auf 0,9312 Dollar, nach 0,9359 im späten US-Handel. Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte WTI zeigte sich kaum verändert bei 93,68 Dollar.

Der Goldpreis verzeichnete gegenüber dem Settlement am Vortag in New York dagegen ein deutliches Plus und notierte bei 1.286 Dollar je Feinunze. Dies war ein Aufschlag von 18 Dollar. Mit der Aussicht auf eine Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik steht Gold als Inflationsschutz wieder auf der Kaufliste der Anleger, hieß es zur Begründung. Damit könnte die Marke von 1.300 Dollar wieder ins Visier rücken, merkte ein Teilnehmer an.

An der Börse in Tokio waren vor allem die Finanzwerte gesucht. Nach einem Bericht des Nikkei dürften sowohl Mitsubishi UFJ Financial Group als auch Mizuho Financial Group ihre Gewinnprognosen für das Gesamtjahr anheben. Für die Aktien von Mitsubishi UFJ Financial Group ging es um 1,6 Prozent nach oben, die Titel von Mizuho Financial Group erhöhten sich um 0,9 Prozent. "Die Erwartungen an die Ergebnisse der beiden Finanzinstitute sind hoch", so ein Händler. Auch die Exportwerte verzeichneten mit dem wieder schwächeren Yen Kursgewinne. Die Papiere von Tokyo Electron stiegen um 2,4 Prozent und für die Titel von Kyocera ging es um 2,3 Prozent aufwärts.

Auch an den chinesischen Aktienmärkten ging es nach den Verlusten des Vortages nach oben. Der Shanghai-Composite legte um 0,6 Prozent zu, der Hang-Seng-Index erhöhte sich um 0,8 Prozent. Hier sprachen Teilnehmer von Gelegenheitskäufen nach den Vortagesverlusten. Gesucht waren in Schanghai vor allem die Medien- und Gesundheitswerte. "Hintergrund ist die Erwartung deutlich höherer staatlicher Investitionen in diesen Bereichen in den kommenden Jahren", so ein Teilnehmer. Die Aktien von Time Publishing and Media gewannen 2,8 Prozent und die Titel von Guangdong Biolight Meditech verbesserten sich um 6,7 Prozent.

Dagegen standen die Bankenwerte weiter unter Druck, nachdem vom Parteikongress der Kommunistischen Partei Chinas keine Hinweise auf eine Reform des Sektors gekommen waren. Für die Titel der Bank of Communications ging es um 1,2 Prozent nach unten und die Papiere der Industrial Bank verloren 2,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

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