Alt 25.10.13, 12:35
Standard Absturz in Tokio beendet enttäuschende Börsenwoche
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In Ostasien ist eine unter dem Strich wenig erfolgreiche Börsenwoche mit neuerlichen Verlusten zu Ende gegangen. In Schanghai verzeichnete der Markt den vierten Tag in Folge Verluste und fiel auf den niedrigsten Stand seit sieben Wochen. Und das trotz der sich zuletzt mehrenden Signale einer robusten Konjunkturentwicklung. Seit der Wochenmitte dominierte aber die Sorge vor einer strafferen Geldpolitik der chinesischen Notenbank das Geschehen, nachdem diese dem Bankensystem des Landes wiederholt keine neue Liquidität zugeführt und damit für anziehende Zinsen am Geldmarkt gesorgt hatte. Der Index in Schanghai verlor 1,5 Prozent und büßte auf Wochensicht fast 3 Prozent ein.

Besonders steil abwärts ging es in Tokio, wo der Markt bereits zur Wochenmitte einen Schwächeanfall erlitten hatte. Der Nikkei-Index brach regelrecht ein um 2,8 Prozent auf 14.088 Punkte, den niedrigsten Stand seit fast drei Wochen. In der Wochenbilanz entspricht das einem Minus von 3,3 Prozent, vom Wochenhoch am Mittwoch verlor der japanische Leitindex sogar annähernd 5 Prozent.

Wie so oft verwiesen Händler in erster Linie auf den festen Yen als Ursache für die deutlichen Abgaben. Ein festerer Yen verschlechtert die Exportchancen der japanischen Industrie. Zwischenzeitlich fiel der Dollar am Freitag sogar unter die 97-Yen-Marke, nachdem er zu Beginn des Handels noch bei 97,40 Yen gelegen hatte. Auch zum Euro verlor die US-Devise weiter an Boden. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete in der Spitze 1,3833 Dollar, so viel wie zuletzt vor zwei Jahren. Der Dollar leidet unter der sich weiter verbreitenden Einschätzung, dass die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik noch für einige Monate fortsetzen dürfte, bei der sie die Märkte jeden Monat durch den Kauf von Anleihen mit 85 Milliarden Dollar flutet.

"Auf dem Papier ist der Dollar zwar nur wenig schwächer als an den Vortagen, aber für die Aktienkurse wiegen Erwartungen oft mehr", sagte Monex-Analyst Toshiyuki Kanayama, der den japanischen Aktienmarkt als überverkauft ansieht. "Die Akteure sind zumal dann nicht bereit, zu hohe Preise zu zahlen, wenn es kurz- und mittelfristig nach einem schwachen US-Dollar aussieht", begründete Marktexperte Kenichi Hirano von Tachibana Securities die fehlende Kaufbereitschaft.

Für stärkere Kursbewegungen bei Einzelaktien sorgten vor allem Quartalsberichte der Unternehmen, in Tokio allen voran von Canon. Der Kamerahersteller hatte eine Gewinnwarnung für das Gesamtgeschäftsjahr ausgegeben und dies vor allem mit der Schwäche im Europa-Geschäft begründet. Der Canon-Kurs gab um 1,6 Prozent nach. Nikon verloren in diesem Sog 3,5 Prozent. Mitsubishi Motors gewannen dagegen nach der Erhöhung des Ausblicks 1,2 Prozent.

Im unmittelbaren Vorfeld der Bekanntgabe von Geschäftszahlen verloren JFE Holdings 4,2 Prozent und NTT DoCoMo 3,1 Prozent. Zu den Verlieren in Tokio gehörten auch SoftBank mit einem Abschlag von fast 5 Prozent. Hier belasteten Medienberichte, wonach das Internet-Unternehmen Alibaba Group, an der SoftBank ein großes Paket hält, seine Pläne für einen Börsengang vorerst auf Eis gelegt haben soll.

Als Fels in der Brandung entpuppte sich dagegen Sydney, wo die zuletzt guten Konjunkturdaten aus China, das als wichtigster Handelspartner Australiens gilt, für unveränderten Optimismus sorgten. Bereits die dritte Woche in Folge ging es mit dem Index aufwärts. Nach einem Plus von 0,3 Prozent auf 5.386 Punkte liegt die Börse in Sydney nur knapp unter dem Fünfjahreshoch bei 5.402 Punkten.

Vermögensberater John Milroy von Macquarie Private Wealth sprach von einem sehr starken Momentum am australischen Markt, das derzeit keine deutlicheren Rücksetzer befürchten lasse. Auch beim Stand von 5.500 Punkten wäre der Markt nicht "furchtbar überteuert", so der Experte. Tagesfavoriten waren in Sydney Bankenaktien wie Commonwealth Bank of Australia, Westpac, ANZ Bank und National Australia Bank. ANZ wird als erstes Institut in der kommenden Woche über den Verlauf des dritten Quartals berichten.

In Seoul drückten Kursverluste bei Schwergewichten wie Hynix und LG Electronics auf den Index. Starke südkoreanische Wachstumsdaten im dritten Quartal verpufften dagegen bzw wurden Händlern zufolge von Sorgen über die Konjunkturentwicklung in Europa überlagert. Im dritten Quartal legte die Wirtschaftsleistung in Südkorea um 3,3 Prozent zum Vorjahresquartal zu.

Dass der Kospi-Index nicht deutlicher verlor, war einer Erholung der Samsung-Aktie zu verdanken. Nach zwischenzeitlichen moderaten Einbußen ging das Papier unverändert aus dem Tag, nachdem der Technologiekonzern einen Gewinnrekord für das dritte Quartal gemeldet hatte. Die Aktie sei bereits im Vorfeld deutlich gestiegen, hieß es zu Kursentwicklung. LG Electronics verloren unterdessen 3,8 Prozent, nachdem das Unternehmen einen Gewinneinbruch von 34 Prozent berichtet hatte. Hynix kamen um 1,5 Prozent zurück, LG Display um 2,4 Prozent.

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