Alt 13.01.11, 13:12
Standard XETRA-MITTAG/Uneinheitlich - Umschichtungen aus Zyklikern
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursfeuerwerk des Vortags tritt der deutsche Aktienmarkt am Donnerstagmittag auf der Stelle. Die erfolgreich verlaufenen Anleiheauktionen in Spanien und Italien haben damit keine weiteren Gewinne nach sich gezogen. Die Märkte seien stark überkauft und daher kurzfristig immer wieder anfällig für Gewinnmitnahmen, meint ein Händler. Zudem leide der DAX unter der geringen Gewichtung der Bankenwerte, die europaweit kräftig anziehen.

Dagegen wirkt sich die hohe Bedeutung zyklischer Aktien, die mehr oder minder stark nachgeben, belastend aus. Die Gewinne der Versorger- und Finanztitel können dies ausgleichen, so dass der DAX gegen 13.35 Uhr lediglich um einen Punkt auf 7.070 anzieht. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt dagegen 1%. Etwas gebremst wird der DAX auch davon, dass der nächste charttechnische Widerstand für den Leitindex im Bereich des Dezember-Hochs bei 7.087 Punkten sehr nahe ist. "Der DAX liegt in einer Art Lauerstellung unter dem Widerstand", so ein Händler. Unterstützung findet sich auf dem Niveau der "runden" Marke von 7.000 Zählern.

Am Nachmittag steht die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Volkswirte rechnen damit, dass das bestehende Leitzinsniveau beibehalten wird. Zu fragil sei die Konjunkturerholung und zu groß die Unsicherheit, heißt es.

Daher wird den Kommentaren von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Rahmen der anschließenden Pressekonferenz wieder aufmerksam gelauscht werden. Im Zentrum seiner Reflexionen dürfte die Staatsschuldenkrise in der Eurozone stehen. Außerdem finden sich aus den USA die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, die Erzeugerpreise für Dezember und die Handelsbilanz für November auf der Tagesvorschau.

Hauptgesprächsthema am deutschen Aktienmarkt ist die Kapitalerhöhung der Commerzbank. Um die Qualität des Eigenkapitals der teilverstaatlichten Bank zu verbessern, sollen bis zu 118 Mio neue Aktien Hybridkapital ersetzen, das nach den neuen Kapitalregeln nach Basel III künftig nicht mehr als hartes Kernkapital gilt. Der Markt hat innerhalb weniger Stunden die Kapitalerhöhung aufgesogen, mit der sich die Bank für die strengeren Eigenkapitalregeln wappnen will. "Die Nachfrage war sehr hoch: Die Bücher sind bereits geschlossen", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person zu Dow Jones Newswires. Die Aktie verliert 3% auf 5,47 EUR.

Von Umschichtungen aus zyklischen Titel profitieren E.ON und RWE, die um 2% auf 23,48 EUR bzw 1,6% auf 52,68 EUR zulegen. Das Bundeskartellamt hat in seiner Sektoruntersuchung des Stromgroßhandels keine "systematische und gravierende Zurückhaltung von Erzeugungskapazitäten" festgestellt, wie die Bonner Behörde mitteilte. Mit den günstigen Auktionen und der Entspannung der Schuldenkrise steigen Deutsche Bank um 1,1% auf 42,72 EUR und Allianz um 2,5% auf 94,29 EUR.

Gesucht sind auch Beiersdorf, die um 0,6% auf 41,64 EUR zulegen. Die Aktien des Konsumgüterherstellers hatte zuletzt wegen einer Umsatz- und Gewinnwarnung unter Druck gestanden. Unter den zyklischen Papieren verlieren VW 2,6% auf 127,00 EUR und HeidelbergCement 2,9% auf 467,58 EUR.

Auch im MDAX bestimmen Kaptialmaßnahmen das Geschehen: Für Aurubis geht es um 6,4% auf 42,87 EUR nach unten. Der Kupferkonzern nimmt eine Kapitalerhöhung vor. Unter der teilweisen Ausnutzung des genehmigten Kapitals erhöht der Konzern sein Grundkapital über die Ausgabe von rund 4,1 Mio neuen Stückaktien um rund 10,5 Mio EUR. "Die Gründe sind nachvollziehbar und das Umfeld ist gut", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf den Anstieg der Kupferpreise und der Verwendung der Mittel für mehr Wachstum.

ProSiebenSat.1 verbilligen sich um 2,5% auf 23,93 EUR. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira trennen sich von einem Teil ihrer Anteile an dem Medienkonzern. Institutionellen Investoren sind 8 Mio Vorzugsaktien für 24,20 EUR verkauft worden. Dies entspricht etwa 3,7% des Grundkapitals von ProSiebenSat.1.

Zu TUI heißt es, wegen der Flutkatastrophe in Australien könnten die Frachtraten stärker unter Druck geraten. Der Titel büßt 4,8% ein auf 10,19 EUR. Für Symrise geht es dagegen um 0,8% auf 21,53 EUR nach oben. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktien des Herstellers von Duft- und Aromastoffen auf ihre europäische Kaufliste gesetzt. Sie halten Symrise für besser positioniert als den Wettbewerber Givaudan. Noch dazu sei das Unternehmen ein attraktives Übernahmeziel.

MTU Aero Engines ziehen um 3,1% auf 54,31 EUR an. Hier haben die Analysten von Goldman Sachs ihr Anlagevotum auf "Buy" von "Neutral" angehoben.

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