Alt 18.06.11, 01:42
Standard XETRA-SCHLUSS/Freundlich - Merkel lenkt bei Griechen-Hilfe ein
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat den Handel am Freitag deutlich im Plus beendet. Auch auf Wochensicht konnte der Index einen beachtlichen Gewinn verzeichnen. Den Grundstein für eine bessere Stimmung unter den Investoren legte am Freitagmittag Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach ihrem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy wurde mitgeteilt, dass die Beteiligung der privaten Gläubiger am zweiten Hilfspaket für Griechenland freiwillig sein soll. Bisher hatte Merkel darauf beharrt, dass sich die privaten Gläubiger - wie die Banken - an dem Hilfspaket beteiligen müssten.

Damit wurde die Tür für eine weitere baldige Milliardenhilfe Richtung Athen weit aufgemacht. Bereits am Wochenende treffen sich die Finanzminister aus der Eurozone. Stützend wirkte sich zudem der große Verfalltermin an der Terminbörse Eurex aus. Der DAX beendete den Handelstag mit einem Plus von 0,8% oder 54 Punkten bei 7.164,05. Im Tageshoch notierte der Index bereits bei 7.224 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 367,5 (Vortag: 159,0) Mio Aktien im Wert von rund 8,06 (Vortag: 3,96) Mrd EUR.

Zum Wochenende wird die Gewichtung der 30 DAX-Titel im Leitindex neu festgelegt. Als Profiteure sehen Beobachter Commerzbank und Siemens, deren Gewichtung zunehmen dürften. Aus dem SDAX werden die Aktien von Homag und Colonia Real Estate genommen, neue Index-Mitglieder werden die Aktien von Norma und GSW.

Auf der Liste der Gewinner standen die Versicherer weit vorne. Sie gehören zusammen mit den Banken zu den Gewinnern, sollten die privaten Gläubiger nun nicht mehr am zweiten Rettungspaket für Griechenland beteiligt werden. Momentan preisen die Kurse der griechischen Staatsanleihen einen Forderungsverzicht der Gläubiger von rund 35% ein. Die Kurse der Anleihen sind am Freitagnachmittag bereits angezogen. Auch wenn nicht davon ausgegangen wird, dass die Haushaltskrise Griechenlands gelöst ist, haben sich die Spielregeln für die Gläubiger nun deutlich verbessert. Munich Re gewannen 2,3% auf 103,35 EUR, Allianz legten um 1,6% auf 93,69 EUR zu und Deutsche Bank stiegen um 1,4% auf 40,32 EUR.

Das Schwergewicht Siemens profitierte nach Aussage aus dem Handel vom Verfall der Optionen auf den Euro-Stoxx-50. Zudem hat sich das deutsche Unternehmen mit 16% an dem amerikanischen Start-Up-Unternehmen Semprius beteiligt. Das Unternehmen entwickelt Photovoltaik-Module, mit denen sich im Unterschied zu herkömmlichen Modulen deutlich höhere Wirkungsgrade und gleichzeitig eine Verringerung der Kosten zur Stromerzeugung erzielen lassen. Siemens legten um 1,3% auf 92,01 EUR zu.

Infineon verloren dagegen 1,8% auf 7,26 EUR. Hier belasteten etwas schwächere Auftragseingänge für die Halbleiterbranche, die der Branchenverband SEMI mitteilte. K+S fielen um 1,3% auf 52,80 EUR. Die Beteiligungsgesellschaft Triton steht Finanzkreisen zufolge kurz vor dem Kauf der K+S-Hausdüngersparte Compo. Wie Dow Jones Newswires von zwei mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, verhandelt der DAX-Konzern exklusiv mit dem Finanzinvestor. Ein möglicher Kaufpreis von 150 Mio EUR stellt nach Aussage eines Analysten "keine Enttäuschung" dar.

Im MDAX brachen Celesio nach einer Gewinnwarnung vom Vorabend ein. Der Kurs stürzte um 15% auf 12,74 EUR. Die Analysten der Royal Bank of Scotland sehen nach der Gewinnwarnung von Celesio keinen Grund, in die Aktie einzusteigen. Das Unternehmen werde sich sehr schwer tun, die von den europäischen Regierungen beschlossenen Regulierungsmaßnahmen auszugleichen, heißt es. Ungewissheit herrsche bezüglich der Frage eines neuen Vorstandsvorsitzenden, da für den scheidenden CEO noch kein Nachfolger gefunden ist.

DJG/thl/raz

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