FRANKFURT (Dow Jones) - Nach anfänglichen Verlusten dreht der deutsche Aktienmarkt am Freitagmittag ins Plus. Grund für die freundliche Entwicklung ist nach Aussage aus dem Handel der Verfalltermin an der Terminbörse Eurex. Zudem gab es Aussagen von dem Treffen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Die Kanzlerin habe gesagt, je schneller die Griechenland-Krise gelöst werde, desto besser wäre das. Zudem haben sich beide dafür ausgesprochen, dass eine mögliche Beteiligung von Gläubigern freiwillig sei.

Der DAX notiert um 12.45 Uhr MESZ um 0,6% oder 45 Punkte höher bei 7.155. Charttechnisch hat die Unterstützung bei 7.000 Punkten bisher mehrfach gehalten. Der DAX pendelt weiterhin in seiner Handelsspanne zwischen 7.000 und 7.200 Punkten. Am Nachmittag stehen dann der Index der Uni Michigan zum US-Verbrauchervertrauen sowie die US-Frühindikatoren im Blick.

Die Liste der Gewinner wird von den Versicherern angeführt. Sie gehörten mit den Banken zu den Verlierern der aktuellen Finanzkrise in Griechenland. Sollten Gläubiger bei einem möglichen Schuldenschnitt beteiligt werden, würde das die Finanzindustrie besonders stark belasten. Munich Re gewinnen 2% auf 103,10 EUR, Allianz legen um 1,3% auf 93,44 EUR zu und Deutsche Bank steigen um 1% auf 40,20 EUR.

Das Schwergewicht Siemens profitiert nach Aussage aus dem Handel von dem Verfall der Optionen auf den Euro-Stoxx-50. Zudem hat sich das deutsche Unternehmen mit 16% an dem amerikanischen Start-Up-Unternehmen Semprius beteiligt. Das Unternehmen entwickelt Photovoltaik-Module, mit denen sich im Unterschied zu herkömmlichen Modulen deutlich höhere Wirkungsgrade und gleichzeitig eine Verringerung der Kosten zur Stromerzeugung erzielen lassen. Zum Wochenende wird die Gewichtung der 30 DAX-Titel im Leitindex neu festgelegt. Als Profiteure sehen Beobachter Commerzbank und Siemens, deren Gewichtung zunehmen dürften.

Infineon verlieren dagegen 1,1% auf 7,31 EUR. Hier belasten etwas schwächere Auftragseingänge für die Halbleiterbranche, die der Branchenverband SEMI mitteilte. K+S fallen um 2,0% auf 52,40 EUR. Die Beteiligungsgesellschaft Triton steht Finanzkreisen zufolge kurz vor dem Kauf der K+S-Hausdüngersparte Compo. Wie Dow Jones Newswires von zwei mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, verhandelt der DAX-Konzern exklusiv mit dem Finanzinvestor. Dabei haben beide Seiten anscheinend aber noch unterschiedliche Preisvorstellungen.

Eine Sammelklage in den USA belastet Bayer leicht, die Aktie notiert kaum verändert bei 57,37 EUR. Das Oberste Bundesgericht der USA erlaubte am Donnerstag die Vorbereitung einer Sammelklage gegen das Unternehmen im Zusammenhang mit dem Cholesterinsenker "Lipobay". Im MDAX brechen Celesio nach einer Gewinnwarnung vom Vorabend ein. Der Kurs stürzt um fast 12% auf 13,24 EUR. In Folge der Warnung hatten bereits die Banken Nomura, RBS und Morgan Stanley ihre Kursziele deutlich gesenkt. So senkte Morgan Stanley das Ziel auf 11,90 EUR nach zuvor noch 14,70 EUR.

DJG/thl/hru/raz

Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.