FRANKFURT (Dow Jones) - Deutsche Aktien haben am Dienstag deutlich zugelegt und über 7.200 Punkten geschlossen. "Das war die Gegenreaktion auf die vorherigen Verluste. Nun muss man sehen, wie weit die Erholung trägt", sagte ein Händler. Der DAX gewann 1,7% oder 120 auf 7.205 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 106,5 (Vortag: 65,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,03 (Vortag: 1,59) Mrd EUR.

Zentrales Thema war einmal mehr die Schuldenkrise im Euroraum. Daher zog das Sondertreffen der EU-Finanzminister in Brüssel besondere Aufmerksamkeit auf sich. Es mehren sich die Anzeichen für eine Beteiligung privater Gläubiger an einem neuerlichen Rettungspaket. Man sei nicht so weit von einer gemeinsamen Lösung entfernt, wie manche glaubten, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn der "Süddeutschen Zeitung".

Am Vorabend hatte die Rating-Agentur Standard & Poor's die Bonität Griechenlands auf "CCC" von "B" gesenkt, was wegen einer näher rückenden Lösung aber nicht belastete. Zudem hatte die griechische Schuldenagentur am Vormittag Schatzwechsel (T-Bills) mit einer Laufzeit von 26 Wochen in Höhe von 1,625 Mrd EUR begeben und lag damit über dem avisierten Volumen von 1,25 Mrd EUR, was als Erfolg gewertet wurde.

Gestützt wurde der Markt zudem von robusten Wachstumszahlen aus China, wo die Industrieproduktion im Mai etwas stärker gestiegen war als erwartet. Auch die US-Einzelhandelsumsätze überraschten positiv, waren sie im Mai doch weniger stark als erwartet gesunken.

Im Fahrwasser der Daten aus China zählten die konjunktursensiblen Titel zu den Gewinnern. So stiegen beispielsweise BASF um 2,1% auf 64,53 EUR. Gesucht waren auch Finanzwerte. Händler verweisen darauf, dass Banken und Versicherungen mittlerweile nur noch in überschaubarem Maße in griechischen Anleihen investiert sind. Commerzbank stiegen um 1,6% auf 3,10 EUR.

Commerzbank, aber auch Siemens, die um 2% auf 91,25 EUR kletterten, gelten als Gewinner der neuen DAX-Verkettung am Freitag zum Börsenschluss. Beiersdorf verloren nach der Stärke in den Vorwochen um 0,8% auf 44,80 EUR.

Gagfah stiegen um 3,7% auf 5,26 EUR. Zweieinhalb Monate nach der Milliardenklage der Stadt Dresden reagiert der Wohnimmobilienkonzern mit einer Gegenklage. Gagfah wirft der sächsischen Landeshauptstadt Rechtsmissbrauch vor. Das Ende März eingeleitete Schiedsverfahren habe nicht wie behauptet dem Mieterschutz gegolten, sondern handfeste wirtschaftliche Eigeninteressen zum Hintergrund gehabt, hieß es in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung. Praktiker gewannen dank der Empfehlung eines Anlegermagazins 7,2% auf 6,41 EUR.

Papiere des Maschinenbauers GEA stiegen um 3,3% auf 23,67 EUR. Sie profitierten von einem positiven Kommentar der Analysten von Morgan Stanley. Klöckner & Co verteuerten sich um 3,3% auf 20,45 EUR. Goldman Sachs riet zum Kauf.

Übernahmefantasie stützte die Solarwerte. Die chinesische LDK Solar ist laut "Handelsblatt" an Zukäufen in Deutschland interessiert. Deutsche Hersteller gälten als technologisch stark. Q-Cells gewannen 6,5% auf 1,73 EUR, dabei auch gestützt von einer Hochstufung von UBS. ADVA, die um 7% auf 4,51 EUR vorrückten, erholten sich damit etwas von dem Fall von 7,90 EUR im Februar auf 3,92 EUR Anfang Juli.

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