Alt 28.04.10, 22:43
Standard Wall Street schließt etwas fester - Spanien-Abstufung belastet nur kurz
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Kurse an Wall Street haben sich am Mittwoch von den deutlichen Abgaben des Vortages etwas erholt. Zwischenzeitlich belastete die Abstufung von Spanien durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) und drückte den Dow-Jones-Index unter die Marke von 11.000 Punkten. Doch konnten sich die Kurse anschließend im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank wieder erholen. Der Offenmarktausschuss (FOMC) hat sein Leitzinsniveau wie erwartet bestätigt und eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik für einen "längeren Zeitraum" angekündigt. Die Reaktion an Wall Street fiel daher recht moderat aus.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) erhöhte sich um 0,5% bzw 53 Punkte auf 11.045. Im Tagesverlauf notierte der Index dabei in einer Spanne zwischen 10.966 und 11.079 Punkten. Der S&P-500 schloss mit einem Aufschlag von 0,7% bzw 8 Punkten bei 1.191. Der Nasdaq-Composite legte um 0,26 Punkte auf 2.472 zu. Umgesetzt wurden dabei 1,45 (Dienstag: 1,68) Mrd Aktien. Den 1.821 Kursgewinnern standen 1.230 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 125 Titel.

Neben der Zinsentscheidung stand erneut eine Abstufung von S&P im Fokus des Marktes. Nachdem die Ratingagentur am Vortag bereits Griechenland und Portugal abgestuft hatte, folgte am Berichtstag Spanien. S&P hat das Langfristrating auf "AA" von "AA+". Der Ausblick ist negativ. Dagegen wurde das Kurzfristrating - bei ebenfalls negativem Ausblick - mit "A-1+" bestätigt. "Die erneute Abstufung zeigt, dass sich die südeuropäischen Staaten in einer finanziell schwierigeren Lage als zunächst angenommen befinden und die nordeuropäischen Länder wohl größere Hilfen bereit stellen müssen", sagte ein Beobachter.

Bei den Aussagen des FOMC wurde von Teilnehmern positiv bewertet, dass die Formulierung "für einen längeren Zeitraum" erneut verwendet wurde. "Die Fed lässt damit die Wirtschaft etwas schneller wachsen und im Gegenzug die Zinsen länger auf dem aktuell niedrigen Niveau", so ein Händler. ING-Volkswirt Rob Carnell sagte, das FOMC habe mit einigen Formulierungen den zuletzt guten Konjunkturdaten Rechnung getragen.

Er geht davon aus, dass die Fed vor diesem Hintergrund zunehmend Mühe haben wird, das außerordentlich niedrige Zinsniveau zu rechtfertigen. "Wir erwarten, dass sie ihre Formulierung zu den außerordentlich niedrigen Zinsen bzw. dem längeren Zeitraum am 23. Juni ändern wird", sagte er. Möglicherweise werde Chairman Ben Bernanke bereits vorher, bei seiner halbjährlichen Anhörung vor den Kongressausschüssen, erste Hinweise darauf geben.

Die Bankenwerte zeigten sich trotz der Spanien-Abstufung als einer der stärksten Sektoren. Bank of America gewannen 1,8% auf 17,78 USD und J.P.Morgan erhöhten sich um 2,5% auf 43,46 USD. Daneben legten Goldman Sachs um 2,6% auf 157,01 USD zu und die Aktien der Citigroup kletterten um 2,5% auf 4,45 USD. Auch die Energietitel zeigten sich mit Kursgewinnen. So legten Exxon Mobil einen Tag vor der Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal um 1,3% auf 69,19 USD zu. Das Unternehmen hatte am Berichtstag zudem eine erneute Erhöhung der Quartalsdividende um 4,8% angekündigt.

Dow Chemical legten um 5,9% auf 31,83 USD zu. Im ersten Quartal ist der Gewinn des Chemiekonzerns auf 466 Mio USD oder 0,41 USD je Aktie gestiegen von 24 Mio USD bzw 0,03 USD im Vorjahresquartal. Analysten hatten im Konsens mit einem Gewinn von 0,29 USD je Aktie gerechnet. Fast alle Sparten und alle Regionen haben zu dem Gewinnwachstum beigetragen.

Broadcom erhöhten sich um 1,8% auf 35,41 USD. Das Unternehmen erwartet für das zweite Quartal einen Nettoumsatz zwischen 1,535 und 1,635 Mrd USD, während Experten im Schnitt mit 1,42 Mrd USD rechnen. Mit dem Gewinn je Aktie von 0,40 USD lag das Unternehmen im ersten Quartal aber unter der Prognose von 0,48 USD.

AOL brachen dagegen um 14,5% auf 23,96 USD ein. Mit einem Gewinn je Aktie von 0,32 USD hat der Telekomkonzern den Analystenkonsens von 0,70 USD deutlich verfehlt. Geringere Werbeeinnahmen in Folge der Restrukturierung macht AOL für den unerwartet niedrigen Gewinn verantwortlich.

DJG/DJN/ros

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