Alt 19.04.13, 12:54
Standard Yuan-Spekulation sorgt für Kauflaune in China
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Eine auch in Ostasien schwierige Börsenwoche hat am Freitag einen versöhnlichen Ausklang gefunden. Die meisten Aktienmärkte der Region verabschiedeten sich mit Kursgewinnen ins Wochenende. Für das Highlight sorgten dabei ausgerechnet die Börsen in Schanghai und Hongkong. Dort gewannen die Marktbarometer jeweils rund 2 Prozent, nachdem zu Wochenbeginn noch schwache BIP-Wachstumszahlen aus China weltweit für Konjunktursorgen und zum Teil drastische Preisrückgänge bei Rohstoffen gesorgt hatten.

Die Kauflaune an den beiden chinesischen Börsen erklärten Marktteilnehmer mit Hoffnungen auf verstärkte Zuflüsse internationaler Gelder an den chinesischen Markt. Ausgelöst worden seien diese von Spekulationen über eine Ausweitung des Kursbandes des außerhalb Chinas als unterbewertet geltenden Yuan. Die chinesische Notenbank hatte am Donnerstag Signale für eine mögliche Ausweitung des Yuan-Handelsbandes geliefert. Nach dem Willen der Notenbank soll der Wechselkurs des Yuan künftig offenbar stärker als bisher von den Marktkräften beeinflusst werden. Dies wäre ein weiterer Schritt zur Liberalisierung.

An der Börse in Hongkong profitierten Lenovo zusätzlich von der Nachricht über fortgeschrittene Gespräche mit IBM zum Kauf des IBM-Servergeschäfts und gewannen 8,5 Prozent. Lenovo würde damit sein PC-lastiges Geschäft weiter diversifizieren, nachdem zuletzt düstere Zahlen zur Entwicklung des weltweiten PC-Absatzes bekannt geworden waren, hieß es.

Insgesamt konnten sich die Börsen in Ostasien im Wochenverlauf etwas von den deutlich negativeren Entwicklungen in Europa und den USA abkoppeln. In Tokio schloss der Nikkei-Index 0,7 Prozent fester mit 13.316 Punkten. In der Wochenbilanz bedeutet dies ein Minus von lediglich 1,2 Prozent. Als Stütze erwies sich dabei der Yen, der lediglich zum Wochenbeginn eine zwischenzeitlich deutliche Erholung zum Dollar zeigte, sich danach aber wieder abschwächte und zuletzt sogar auf ein Wochentief zurückfiel.

Der Dollar wechselte in Asien für 99,26 Yen den Besitzer, nachdem er im US-Handel am Vortag noch mit 98,20 Yen umgegangen war. Ein schwacher Yen begünstigst die Exportaussichten japanischer Unternehmen.

Beobachter erklärten die neuerliche Yen-Schwäche damit, dass bislang vom in Washington beginnenden G-20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs keine Störfeuer gekommen seien, sprich keine offene Kritik an der japanischen Geldpolitik, die die seit Wochen zu beobachtende Yen-Schwäche ausgelöst hatte. "Es wäre aber auch scheinheilig, wenn Europa und die USA Japan für eine Politik kritisieren würden, die sie selbst in den vergangenen Jahren betrieben haben", so ein Marktexperte.

Gesucht waren in Tokio die Aktien des Halbleiterherstellers Tokyo Electron, die 7 Prozent zulegten. Das Unternehmen hatte seinen Ausblick angehoben. In Taiwan schoss der Kurs von Taiwan Semiconductor um 6,6 Prozent nach oben, ebenfalls nach einem angehobenen Ausblick des Unternehmens. Das stützte auch den dortigen Index, der um 1,8 Prozent stieg.

Vor allem in Sydney konnten sich die schwer gewichteten Rohstoffaktien nach ihren zuletzt herben Kursverlusten erholen. Händler sprachen zudem von einer Stabilisierung bei einigen Rohstoffen wie Öl und vor allem Gold. Die Feinunze Gold kostete zuletzt 1.413 Dollar, nachdem sie auch schon auf 1.425 Dollar geklettert war, verglichen mit Ständen knapp unter 1.390 Dollar im US-Handel am Vortag. Rohöl der US-Sorte WTI kostete 88,49 Dollar je Barrel, etwas mehr als im US-Geschäft.

"Das Fragezeichen, wohin die Reise bei den Rohstoffpreisen in den kommenden sechs bis 12 Monaten geht, dürfte bestehen bleiben. Bestimmt so lange, bis wir insbesondere aus Asien wieder eindeutige Konjunkturdaten bekommen, die zeigen, dass alles auf einem guten Weg ist", bemerkte Aktienexperte Tony Russell von RBS Morgans in Brisbane.

Der Kurs des Goldminenbetreibers Newcrest Mining stieg um 4,8 Prozent, für BHP Billiton ging es um 2,4 Prozent aufwärts und für Rio Tinto sogar um über 4 Prozent. In Tokio verloren JX Holdings trotz des stabilen Ölpreises dagegen 2,3 Prozent. Hier drückte ein Bericht auf den Kurs, wonach der Vorsteuergewinn im Jahresvergleich um 20 Prozent gesunken sein dürfte.

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