Alt 18.04.13, 10:01
Standard Technologieaktien nach Apple-Einbruch unter Druck
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Nachdem sich die meisten Börsen in Ostasien am Donnerstag zunächst noch überraschend stabil gezeigt hatten angesichts sehr schwacher Vorgaben aus Europa und den USA, ging es an einigen Plätzen am Ende dann doch deutlicher abwärts. Am heftigsten fiel das Minus in Sydney aus, wo das Marktbarometer, in dem besonders Rohstoffaktien schwer gewichtet sind, 1,6 Prozent verlor. In China bewegten sich die Indizes in engen Grenzen uneinheitlich, in Tokio verlor der Nikkei-Index 1,3 Prozent auf 13.220 Punkte.

"Eigentlich ist das konjunkturelle Umfeld derzeit für Aktien recht günstig, aber so wie die Märkte auf neue Wirtschaftsdaten reagieren, scheinen die Kurse etwas zu hoch gelaufen zu sein", kommentierte Martin Lako, Vermögensverwalter bei Macquarie Private Wealth, die Entwicklung.

Im Blickpunkt standen in der gesamten Region Technologieaktien und dort vor allem jene von Apple-Zulieferern, nachdem die Apple-Aktie am Vortag stark unter Druck geraten und im Verlauf erstmals seit 15 Monaten wieder unter die 400er Marke gerutscht war. Händler begründeten dies mit negativen Erwartungen an die in der kommenden Woche anstehenden Quartalszahlen des iPhone- und iPad-Herstellers. Der Apple-Lieferant Cirrus Logic hatte zuvor eine enttäuschende Prognose für das erste Quartal abgegeben. LG Display verloren in Seoul 4,8 Prozent, Murata Manufacturing in Japan 2,3 Prozent und AAC Technologies Holdings in Hongkong 3,5 Prozent. Der Kurs des großen Apple-Rivalen Samsung konnte von der Apple-Schwäche nicht profitieren und gab um 2,3 Prozent nach.

Daneben gehörten Rohstoffaktien zu den großen Verlierern vor dem Hintergrund weiter nachgebender Preise bei Kupfer, Gold und Öl. Die zuletzt weltweit gestiegene Risikoscheu wegen der Sorgen bezüglich der Konjunkturentwicklung in China finde in weiter fallenden Rohstoffpreisen ihren Ausdruck, hieß es.

Der Kupferpreis verlor fast 3 Prozent und erreichte damit ein Niveau wie zuletzt im Oktober 2011. Der Goldpreis zeigte sich nach dem Absturz am Freitag und Montag weiter volatil. Zuletzt kostete die Feinunze 1.387 Dollar, verglichen mit rund 1.340 Dollar im Tagestief und etwa 1.375 Dollar im US-Handel am Vortag. Von seinem Tagestief erholt zeigte sich auch der Ölpreis. Das Barrel der Sorte WTI kostete in Asien 86,88 Dollar und damit in etwa so viel wie im US-Handel. Dort hatte der Ölpreis im Tagesverlauf am Mittwoch allerdings deutlich nachgegeben.

"Das ganze Drama hat am Freitag begonnen mit dem Absturz beim Gold und es scheint, als habe es eine Ansteckung quer über die Märkte gegeben. Die Wachstumszahlen aus China haben die ganze Misere dann noch verstärkt, denn die Marktteilnehmer gehen wohl davon aus, dass China in den kommenden Quartalen kein BIP-Wachstum von 8 Prozent mehr erreichen wird", sagte Ker Chung Yang, Analyst bei Phillip Futures in Singapur.

Die Verluste im Rohstoffsektor schlugen sich vor allem an der Börse in Sydney nieder. Dort verloren Schwergewichte wie BHP Billiton und Rio Tinto 4,3 bzw. 4,6 Prozent an Wert. Iluka Resources gaben um 6,2 Prozent nach. Der weltweit größte Zirkon-Produzent hat seine Mineralsandproduktion im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert. In Tokio verloren Inpex 2,4 Prozent, und in Hongkong ging es für Zijin Mining Group um 1,7 Prozent abwärts.

Gegen den Trend gewannen die Aktien der Fluglinie ANA in Tokio 3,6 Prozent. Hier stützte ein Bericht, wonach die US-Behörden das Flugverbot für die Maschinen vom Typ Boeing 787 noch im Laufe des Monats aufheben dürften. Die Maschinen dürfen bereits seit Wochen nicht mehr abheben, weil es mehrere Zwischenfälle mit Bord-Batterien des Herstellers GS Yuasa gegeben hatte. Die Aktie des Batterieherstellers schnellte um 5,4 Prozent nach oben.

An den Börsen in Schanghai und Hongkong stützten Daten, die einen Anstieg ausländischer Direktinvestitionen sowie der Häuserpreise in China signalisieren. In Schanghai war zudem von Schnäppchenkäufen bei zuletzt stärker gebeutelten Finanzaktien die Rede, aber auch von einer lediglich technisch zu erklärenden Gegenbewegung auf die jüngsten Einbußen.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro zuletzt auf dem am Vortag deutlich ermäßigten Niveau stabil bei rund 1,3045 Dollar. Die Gemeinschaftswährung war unter Druck geraten, nachdem Bundesbankpräsident Weidmann in einem Interview mit dem Wall Street Journal gesagt hatte, dass die Staatsschuldenkrise im Euroraum noch einige Zeit fortdauern könnte. Wenig tat sich auch im Währungspaar Dollar/Yen. Der Dollar kostete zuletzt 98,05 Yen. Neue Impulse könnte hier das später am Tage startende G-20-Treffen der Finanzminister in Washington bringen, heißt es. Insbesondere dann, wenn es offene Kritik an der jüngsten Abwertung des Yen als Folge der japanischen Geldpolitik geben sollte.

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